Hürther „Weltpolizist“Stefan Schwarz bildet Polizisten aus aller Welt aus

Lesezeit 3 Minuten
In ein paar Tagen geht es los. Für zunächst zwei Jahren wird Stefan Schwarz im UNO-Hauptquartier in New York arbeiten.

In ein paar Tagen geht es los. Für zunächst zwei Jahren wird Stefan Schwarz im UNO-Hauptquartier in New York arbeiten.

Hürth-Fischenich – Als „Weltpolizist“ war Stefan Schwarz (55) schon in vielen Teilen der Erde. Aus eigener Erfahrung weiß der Hürther deswegen auch, dass es ein Privileg ist, in Frieden und Freiheit zu leben. Umso wichtiger nimmt der 55-jährige Kriminaldirektor die Arbeit der Vereinten Nationen (UN), die unter anderem Polizisten aus Krisenregionen schult und ihnen Standards der demokratischen Polizeiarbeit vermittelt.

Zum zweiten Mal wird Schwarz nun Teil dieser UN-Friedensmission. „Die Wiederherstellung des Friedens sehe ich als eine wirklich sinnhafte und sinngebende Tätigkeit“, sagt er. Deswegen habe er sich erneut für den Job im Hauptquartier der UN in New York beworben. Aus mehr als 70 Bewerbern aus aller Welt hat die Kommission Stefan Schwarz, der in Hürth-Fischenich wohnt, ausgewählt. „Unterschrieben habe ich erst einmal für zwei Jahre“, sagt er. Möglich sei eine Verlängerung auf maximal vier Jahre.

Zuletzt 2013 startete Schwarz mit seiner Familie als „Weltpolizist“ für vier Jahre in die Millionenmetropole. „Diesmal fliege ich erst einmal allein vor“, sagt er. Noch habe er weder eine Wohnung noch ein Haus gemietet. Auch wenn er keine Angst vor dem Coronavirus habe, wolle er sich doch zunächst ein Bild machen. Seine Frau Susanne und die Töchter Lina (11) und Jonna (13) kämen dann nach. „Die freuen sich schon riesig auf Amerika“, sagt Schwarz. Einzig Sohn Leon (21) sei wegen seines Studiums noch unentschieden.

In ein paar Tagen geht es los. Für zunächst zwei Jahren wird Stefan Schwarz im UNO-Hauptquartier in New York arbeiten.

In ein paar Tagen geht es los. Für zunächst zwei Jahren wird Stefan Schwarz im UNO-Hauptquartier in New York arbeiten.

Hautnah hatte die Familie 2016 den Wahlkampf und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten mitbekommen. „Mal sehen, vielleicht erleben wir ja in diesem Jahr, wie er als Präsident wieder abgewählt wird“, sagt Schwarz und lächelt.

Einfluss auf seine Arbeit habe der Ausgang der Wahl allerdings nicht. Seine „Schüler“ müssen unabhängig ihrer Herkunft uneingeschränkt akzeptieren, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind. „In den Schulungen vermitteln wir deswegen auch, wie beispielsweise Frauen im Sudan Polizistinnen werden und in Uniform Dienst tun und Verantwortung übernehmen können“, berichtet Schwarz. Auch Korruption und bürgerorientierte Polizeiarbeit seien wichtige Themen. In vielen Ländern Afrikas seien Frauen und Mädchen immer wieder Opfer von sexuellen Übergriffen. Täglich gebe es Vergewaltigungen auch in ländlichen Regionen, etwa auf dem Weg vom Dorf zur Wasserstelle. Schwarz vermittelt seinen Kollegen, wie sie auf Frauen und Kinder achten und in Gefahrensituationen erhöhte Präsenz zeigen können.

Das könnte Sie auch interessieren:

Aber Schwarz bildet nicht nur aus. Mit Juristen, Sozialarbeitern und Kinderschutzverbänden hat er ein Trainingsprogramm entwickelt, bei dem der Schutz von Kindern im Mittelpunkt steht. „Und unsere Arbeit trägt Früchte“, sagt er. Mehrfach habe er in der Vergangenheit bereits von seinen Schulungsteilnehmern erfreuliche Rückmeldungen bekommen. „Inzwischen bilden sogar schon Polizisten aus früheren Krisenländern zum Beispiel Sierra Leone ihre Kollegen aus aktuellen Krisenregionen in Sachen Demokratie und Menschenrechte aus“, berichtet Schwarz.

KStA abonnieren