Knapsacker HügelFeuerwehren und THW üben Großeinsatz im Chemiepark

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Hand in Hand arbeiteten die Einsatzkräfte im Chemiepark Knapsack.

Hand in Hand arbeiteten die Einsatzkräfte im Chemiepark Knapsack.

Hürth – Zum Großeinsatz im Chemiepark Knapsack rückte die Werkfeuerwehr sowie der beiden Löschzüge Hermülheim und Gleuel der Freiwilligen Feuerwehr Hürth am Samstag aus, unterstützt vom Technischen Hilfswerk aus Brühl. Der Chemieunfall war zum Glück nur simuliert – dennoch nahmen die Feuerwehrleute und Katastrophenschützer das Übungsszenario sehr ernst. Denn wenn wirklich einmal etwas passieren sollte im Chemiepark, dann müssen die Einsatzkräfte Hand in Hand arbeiten.

Darum gehe es bei der jährlichen Großübung, sagte Ralf Lassmann, Leiter der Werkfeuerwehr: die reibungslose Zusammenarbeit der verschiedenen Wehren. Brandinspektor Sebastian Gorissen von der Feuerwehr des Chemieparks Knapsack schonte als Einsatzleiter die 70 Kräfte dann auch nicht. Nachgestellt wurde ein Stoffaustritt in einer Chemieanlage im Werksteil Knapsack. Die Werkfeuerwehr hat dafür eine Übungsanlage, die diesmal auf eine zwölf Meter hohe Bühne gewuchtet wurde und die aus Rohrleitungen mit künstlichen Lecks mit hohem Druck Wasser verspritzen kann. Auch eine Nebelmaschine ist eingebaut, die den Einsatzkräften realitätsnah die Sicht raubte.

Hürther Feuerwehren „retteten“ Puppe aus zwölf Metern Höhe

Erschwerend kam hinzu, dass ein Mensch in der Anlage als vermisst gemeldet wurde. „Die Menschenrettung kommt immer zuerst“, sagte Feuerwehrchef Lassmann. Zwei Angriffstrupps unter Atemschutz spürten den „Vermissten“ auf. Die 90 Kilo schwere Übungspuppe musste dann im Rettungstuch aus zwölf Metern Höhe über verwinkelte Stiegen sicher auf den Boden getragen werden. „Das ist sehr kräftezehrend“, weiß Feuerwehrchef Lassmann. Nach 16 Minuten war der Fall erledigt.

Lagebesprechung: Einsatzleiter Sebastian Gorissen von der Werkfeuerwehr mit Vertretern der Freiwilligen Wehr und vom THW.

Lagebesprechung: Einsatzleiter Sebastian Gorissen von der Werkfeuerwehr mit Vertretern der Freiwilligen Wehr und vom THW.

Parallel bereiteten sich drei weitere Trupps, die aus jeweils zwei freiwilligen Feuerwehrleuten und einem Kollegen von der Werkfeuerwehr mit Ortskenntnissen bestanden, auf den Chemieeinsatz vor. Ein Einsatz unter harten Bedingungen, denn die Feuerwehrleute mussten in einen Chemikalienvollanzug steigen, der sie von der Umgebung abschottet und vor Gefahrenstoffen schützt, der aber auch ziemlich unbequem ist.

Ralf Lassmann ist mit Übungsverlauf zufrieden

Gleichzeitig mussten sie sich über Funk absprechen. Mit Spezialwerkzeugen dichteten die Einsatzkräfte dann das Leck ab. Das war innerhalb von einer halben Stunde geschafft. „Wir haben den Einsatz künstlich verlängert, damit alle Trupps mal drankommen“, berichtete Lassmann. Am Boden wurden die Trupps im Chemieanzug dann von weiteren Trupps mit einer Spezialdusche dekontaminiert.

Unterdessen bauten die zehn Einsatzkräfte vom THW ihr Notstromaggregat am Einsatzort auf. Außerdem sorgten sie für die Verpflegung der Feuerwehrleute nach dem harten Einsatz.

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Eine erste Manöverkritik gab es nach knapp vierstündiger Übung noch am Nachmittag auf dem Hof der Feuerwache des Chemieparks. Viele Details, die Übungsbeobachter beim Einsatz aufgezeichnet haben, werden aber erst noch ausgewertet. Lassmann gab schon mal eine erste Einschätzung ab: „Grundsätzlich kann ich sagen: Daumen hoch! Wir sind mit dem Übungsverlauf zufrieden, aber es gibt natürlich immer etwas zu verbessern.“

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