Rekord-InvestitionHürther Stadtwerke planen Projekte für 68 Millionen Euro

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Das neue Betriebsgebäude der Stadtwerke ist in ein Baugerüst gehüllt.

Das neue Betriebsgebäude der Stadtwerke auf dem Bauhof soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden.

Insgesamt 68 Millionen Euro wollen die Stadtwerke Hürth im Jahr 2023 investieren. Ein großer Teil der Summe soll in das neue Betriebsgebäude fließen.

Die Stadtwerke wollen in diesem Jahr erneut eine Rekordsumme investieren. Der Wirtschaftsplan enthält Investitionen im Gesamtvolumen von 68 Millionen Euro. Darin enthalten sind allerdings auch Projekte, die 2022 nicht fertiggestellt werden konnten. Stadtwerkevorstand Stefan Welsch begründet den Verzug mit Lieferengpässen und der „allgemeinen Marktlage“. In diesem Jahr soll auch der Startschuss fallen für den Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes im Stadtgebiet.

Viele Millionen sollen im laufenden Jahr für den Ausbau der sogenannten „kritischen Infrastruktur“ ausgegeben werden. So werden allein 2,4 Millionen Euro ins Wasserwerk in Efferen investiert, wo auch zwei neue Brunnen gebohrt werden müssen. 900.000 Euro werden in den Trinkwasserspeicher in Kendenich investiert.

Ein Batzen Geld ist auch für die Verbesserung der Entwässerung im Stadtgebiet vorgesehen. So wird die Sanierung des Rückhaltebeckens in Fischenich auf 1,3 Millionen Euro veranschlagt, außerdem wird mit dem Umbau des Pumpwerks in Hermülheim begonnen. Rund 2,3 Millionen Euro werden in die Kläranlage investiert. Ausgebaut wird darüber hinaus das Fernwärmenetz. Leitungsbaumaßnahmen sind an der Sudetenstraße geplant, für die rund 975.000 Euro im Wirtschaftsplan stehen. In Efferen werden Arbeiten an der Bachstraße, Berrenrather Straße und Leopold-Freter-Straße eine weitere Million kosten.

Partner für Glasfaser

In mehreren Stadtteilen beginnen größere Straßen- und Kanalbaumaßnahmen. So in Berrenrath an der Kierdorfer Straße, in Kendenich im Bereich der Flurflosse und in Gleuel an der Kölner Straße. In Hermülheim wird die Kreuzung Horbeller Straße/Lortzingstraße umgebaut, im Gewerbegebiet Kalscheuren die Fahrbahn der Winterstraße weiter ausgebaut.

Das neue Betriebsgebäude am Bauhof soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden. Investitionssumme: 19,8 Millionen Euro. Weiter ausbauen wollen die Stadtwerke ihre wirtschaftlichen Aktivitäten. Mit Überschüssen – etwa aus dem Verkauf von Strom und Energiedienstleistungen – soll das Defizit aus hoheitlichen Aufgaben gedrückt werden, die die Stadtwerke im Auftrag der Stadt übernehmen – vor allem Straßenbau und die Pflege von Grünanlagen. Zwölf Millionen Euro werden dafür in diesem Jahr aus der Stadtkasse an die Stadtwerke fließen.

Bislang ist der Gewinn aus den wirtschaftlichen Sparten überschaubar. Laut Stadtwerken wird 2023 ein Überschuss von drei Millionen Euro erwartet, Tendenz steigend. Dazu soll auch der Aufbau eines Glasfasernetzes beitragen.

6,8 Millionen Euro in 2023 für Breitbandnetz-Aufbau geplant

Bis Herbst wollen die Stadtwerke ein gemeinsames Unternehmen mit einem Partner aus der Telekommunikationsbranche an den Start bringen und zunächst die Gewerbegebiete in Gleuel und Kalscheuren mit Glasfaseranschlüssen versorgen. Mit dem Kölner Anbieter Netcologne haben die Stadtwerke bereits vor einem Jahr eine Absichtserklärung geschlossen, noch ist das Rennen um den Partner aber nicht gelaufen.

Im Wirtschaftsplan der Stadtwerke stehen für dieses Jahr 6,8 Millionen Euro für den Aufbau eines Breitbandnetzes. Dabei gehe es aber nicht nur ums Geldverdienen, Glasfaser sei auch ein Standortfaktor, sagt Stadtwerkechef Welsch: „Digitalisierung ist der Schlüssel für die Wirtschaft.“ Innerhalb der nächsten zehn Jahren soll das Glasfasernetz fast flächendecken ausgebaut werden.

Darüber hinaus steigen die Stadtwerke in die Energieerzeugung ein. Das kommunale Unternehmen will sich an der geplanten Klärschlammverbrennungsanlage von RWE am Goldenbergkraftwerk auf dem Knapsacker Hügel und an Windrädern in der Berrenrather Börde beteiligen. Darüber hinaus wollen die Stadtwerke mit Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden und Flächen Strom erzeugen. Zwei Millionen Euro stehen dafür in diesem Jahr bereit.


Wärme-Check

Auf der Suche nach Wärmelecks bekommen Immobilienbesitzer Unterstützung von den Stadtwerken. Das kommunale Unternehmen bietet von 27. Februar bis 3. März einen Thermografie-Check an. Dabei wird das Gebäude mit einer Wärmebildkamera erfasst. Die Auftraggeber bekommen anschließend einen detaillierten Bericht über den Zustand ihres Hauses sowie Modernisierungstipps, mit denen nachhaltig Energie eingespart werden kann.

Der Check kostet 199 Euro, Stromkunden der Stadtwerke bekomme einen Rabatt von 50 Euro. Fragen beantwortet Erdal Tosun unter 02233/53607. 

www.stadtwerke-huerth.de/thermografie

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