TravestieDorfdiven treten ab

Die Dorfdiven Udo Probst und Thorsten Anders aus Efferen geben ihre letzte Show.
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Hürth-Efferen – Eigentlich ist Udo Probst jeden Tag damit beschäftigt, junge Menschen zu Justizfachangestellten auszubilden. Sein Ehemann Thorsten Anders passt derweil Hörgeräte an – vor allem bei Babys und Kleinkindern. Doch wenn es Nacht wird in Hürth-Efferen, dann wird aus dem 55-jährigen Justizbeamten eine prunkvolle Diva und aus dem 46-jährigen Hörgeräteakustikmeister die durchaus liebliche Moderatorin Heidi. Blüschen und Röckchen inklusive.
Einmal pro Jahr betreten die beiden Dorfdiven, wie sich Udo Probst und Thorsten Anders gemeinsam mit ihrem Team nennen, eine große Bühne im Haus Burgpark und unterhalten die Zuschauer mit glamouröser Travestie. Wie aufwendig das Ganze ist, zeigt alleine die Anzahl von Probsts Perücken, die er liebevoll „meine Damen“ nennt: zwölf.
Seit 13 Jahren geben sie ihre Shows und haben sich schon lange einen Namen gemacht. Die Dorfdiven sind bekannt für „niveauvolle Travestie“. „Da wird niemandem zu nahe getreten, und es gibt auch nichts Anrüchiges“, sagt Probst. Die große Fangemeinde, die sich über die Jahre gebildet hat, muss jetzt stark sein. Denn die beiden Dorfdiven hören auf. Endgültig, heißt es. Denn mittlerweile verabschieden sich die Dorfdiven bereits zum dritten Mal. Probst: „Jetzt ist es wirklich ernst.“ Als sie sich das erste Mal entschieden hatten, den Hut – beziehungsweise die Perücken – zu nehmen, hatte Probst dann doch noch einmal einen Blick in das Haus Burgpark geworfen und die Dekoration für eine Weihnachtsfeier entdeckt. „Da hatte ich mir überlegt, dass wir doch noch einmal eine Show machen müssen“, erinnert sich der 55-Jährige. „Und zwar eine Weihnachtsshow, weil der Saal so toll aussah.“ Es folgten dann noch zwei Oktoberfeste. Jetzt aber sei die Luft raus, sagt Probst. Die Kräfte seien geschwunden.
Die eine Show, die die Dorfdiven im Jahr bieten, nehme sie in Sachen Organisation fast das gesamte Jahr in Anspruch, so die Begründung der beiden charmanten Efferener. Und außerdem werden sie nicht jünger. Dafür das Team. „Als ich gesehen habe, dass die Visagistin mir Camouflage verpasst, mit der man Brandnarben verdecken kann, wusste ich, es ist Zeit zu gehen“, sagt Probst und schüttelt amüsiert den Kopf.
Zeit zu gehen – auf Englisch heißt es „Time to say goodbye“. Das Lied von Sarah Brightman wird Udo Probst als glamouröse Diva am Samstag, 8. Juni, zum Besten geben. Denn da wird ab 19 Uhr die Abschiedsshow der Dorfdiven „Diven on the beach – die spanische Nacht“ im ausverkauften Festsaal des Haus Burgpark stattfinden.
„Eigentlich bin ich froh, dass es vorbei ist“, sagt Probst schmunzelnd. In seiner neu gewonnenen Freizeit möchte er ein Theaterstück schreiben und inszenieren. Mit Freunden. So, wie er und Thorsten Anders es vor vielen Jahren mit der Travestie gemacht hatten. Eigentlich hatten die beiden damals nur die Kneipe einer befreundeten Wirtin in Efferen in Schwung bringen wollen und spontan eine Schlagerrevue mit allem Drum und Dran auf die Beine gestellt.
Daraus wurde die Travestieshow geboren, bei der mittlerweile Patenkinder, Freunde, eigentlich jeder Bekannte der beiden liebenswerten Efferener mitmachen musste – und wollte.