BraunkohlenplanKerpener Initiative fürchtet ewiges Sümpfen und belastetes Rheinwasser

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Der Tagebau Hambach vom Forum Terra Nova in Elsdorf aus.

Ein Blick auf den Tagebau Hambach vom Forum Terra Nova in Elsdorf aus.

Die Buirer für Buir haben eine Stellungnahme zum neuen Braunkohlenplan der Bezirksregierung Köln abgegeben. Sie fordern Nachbesserung.

Noch bis zum 21. Dezember kann jeder eine Stellungnahme zum Entwurf des neuen Braunkohlenplans der Bezirksregierung Köln abgeben. Die Chance hat auch die Initiative Buirer für Buir genutzt. Unter anderem kritisiert die Initiative die Pläne für die Manheimer Bucht und die Tagebauseen.

Im Braunkohlenplan steht: Sand und Kies aus der Manheimer Bucht seien erforderlich, um die Tagebaukanten zu stabilisieren. Seit mehreren Monaten würden „erhebliche Mengen“ Kies mit einer „gewaltigen Anzahl“ Lastwagen in eine benachbarte Kiesgrube gebracht, schreibt Initiativensprecher Andreas Büttgen in der Stellungnahme. Die Bezirksregierung habe nur den Zeitraum für den Kiesabbau begrenzt, nicht aber die Menge. „Ein erheblicher Fehler.“ Die Buirer für Buir fordern deshalb, die Menge zu überprüfen. Auch wollen sie klären, wie sich die benötigte Kiesmenge verringern lässt.

Ohne Sümpfen werden die A61 und die A4 überflutet

Die Pläne für die Tagebauseen sieht die Initiative ebenfalls kritisch. Er habe den Eindruck, dass die Bezirksregierung nach dem kölschen Prinzip „Et hätt noch immer jot jejange“ vorgehe – und nicht nach ingenieursmäßiger Risikoabschätzung, schreibt Büttgen. Seiner Meinung nach ist der Preis für die Seen ewiges Sümpfen. Und das bedeute einen „kaum abschätzbaren Energieaufwand“ sowie dauerhaft Kosten für die Bürger. Ohne das Sümpfen drohen die A4 vor Buir und die A61 vor Sindorf geflutet zu werden. Die Buirer für Buir fordern, dass RWE die Kosten übernimmt, ganz im Sinne einer Ewigkeitslast.

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Im Plan ist davon die Rede, dass die geplanten Tagebauseen eine „gute Wasserqualität“ haben sollen. Die Buirer für Buir und die Allianz für nachhaltigen Strukturwandel befürchten aber, dass die Restseen zur Schadstoffsenke werden können. Denn das Wasser aus dem Rhein ist mit Schadstoffen belastet. Bei der laut Büttgen hohen Versickerungs- und Verdunstungsquote des Rheinwassers ist eine Konzentration der chemischen Stoffe im See zu erwarten. Das berge auch Risiken für das Trinkwasser in der Region.

Thema in der Stellungnahme ist auch die Waldvernetzung, auf die bereits die Stadt Kerpen in einer Nachricht an die Bezirksregierung bestanden hat. „Wir fordern eine durchgängige Waldvernetzung von Merzenicher Erbwald über Hambacher Wald bis zur Steinheide“, sagt Büttgen. Es sei keine Lösung, diese durch Kiesgruben-Biotope zu ersetzen. Die Buirer für Buir gehen sogar noch einen Schritt weiter als die Stadtverwaltung: Statt einer Breite von 250 Metern fordern sie mindestens 300 Meter für die geplanten Waldkorridore.

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