„Hinhalten, Lügen, Missachtung“Ehemaliger Kerpener Schulleiter teilt gegen Stadt aus

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Das Europagymnasium Kerpen.

Das Europagymnasium Kerpen.

Kerpen – Dr. Heinz Brunkhorst ist von den Verantwortlichen der Stadt Kerpen enttäuscht. Der 92-Jährige war Gründer und langjähriger Schulleiter des Europagymnasiums.

Er kritisiert den geplanten Standort für das neue Schulgebäude, welches für über 100 Millionen Euro zwischen dem neuen Friedhof und dem Neffelbach im Norden des Stadtteils Kerpen-Mitte neu gebaut werden soll. So hat es der Stadtrat im Frühjahr 2020 einstimmig beschlossen – unter anderem mit der Begründung, dort ließen sich Verkehrswege besser trennen.

Brunkhorst hält dies für eine Fehlentscheidung, die aufgrund falscher Tatsachenbehauptungen und mangelhafter Gutachten zu Stande gekommen sei. Es wäre besser, die neue Schule gleich westlich der Lothringer Straße zu bauen, meint er. Dort gebe es ein größeres, besser erreichbares Gelände. Zudem könne die Schule dort zu geringeren Kosten gebaut werden.

Kerpener Politiker antworten nicht

Gleich nach der Kommunalwahl im Herbst 2020 hat sich Brunkhorst an die neugewählten Ratsmitglieder gewandt und ihnen zur Planung des Gymnasiums einen Fragenkatalog geschickt. Seitdem warte er auf Antwort: „Auf meine Fragen hat keiner geantwortet“, empört er sich.

Nun teilt Brunkhorst aus: „Dass die Verwaltung und alle Ratsmitglieder glauben, einem Bürger nicht verpflichtet zu sein, sondern versuchen, ihn mit Hinhalten, Lügen und einfacher Missachtung sowie mit Vorlage unkorrekter Gutachten mundtot zu machen, ist ein Zeichen der Arroganz gegenüber dem Wähler.“ Dieses Verhalten höhle „die Demokratie von innen aus“.

Bürgermeister Spürck antwortete dem Kerpener

Doch die politisch Verantwortlichen wollen dies nicht auf sich sitzen lassen: So hat Bürgermeister Dieter Spürck schon im Juli 2020 in einem Schreiben an Brunkhorst darauf hingewiesen, dass bei der Standortwahl eine Reihe von Aspekten hätten berücksichtigt werden müssen. Spürck teilte ihm abschließend mit, in der Sache „nichts weiter hinzuzufügen“ zu haben. „Ich bitte daher um Verständnis, dass ich bei weiteren Anfragen Ihrerseits darauf verzichten werde, die Ihnen bekannten Aspekte und Hintergründe erneut zu wiederholen.“

CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp betont, es seien „sehr viele Gespräche“ geführt worden. Auch die Schule selber habe für den ausgewählten Standort votiert. Das Verfahren sei transparent gelaufen. Man könne deshalb nicht von einer „Aushöhlung der Demokratie“ sprechen.

Kerpen: Standortfrage für neues Gymnasium ist entschieden

SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp will nun zumindest noch mal prüfen, ob eventuell eine Anfrage von Brunkhorst unbeantwortet geblieben ist.

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Vizelandrat Bernhard Ripp, der Brunkhorst einst als Schulleiter des Gymnasiums ablöste, spricht von einer „schwierige Sache“. Die Standortfrage sei aber nun entschieden. Jetzt müsse es darum gehen, den Neubau schnell umzusetzen. Brunkhorst möge sich bei allen Differenzen damit trösten, dass seine Idee eines Gymnasiums als Tagesheimschule weiterleben werde – unabhängig vom Standort.

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