Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Fünf Stunden PartystimmungSo gelungen war das Musikfestival „Rockcity Sindorf“ in Kerpen

3 min
Das Bild zeigt die Band, der Bassist hat den Kopf auf der Schulter des Gitarristen geschmiegt, die Sängerin lehnt sich wiederum an den Bassisten an.

Die Kerpener Lokalmatadoren von „Icecream at the Alligator Park“ fühlten sich beim „Rockcity“ Sindorf-Festival ebenso wie das Publikum offensichtlich richtig wohl. 

Das „Rockcity Sindorf“-Festival bot seinen Gästen fast fünf Stunden Livemusik, obwohl der Opener krankheitsbedingt absagte.

„Die Organisation und auch die Finanzierung haben unserem kleinen Team im Vorfeld ziemlich viel abverlangt. Wenn man jetzt aber sieht, wie viel Spaß die Musiker auf der Bühne und die Leute im Publikum haben, dann hat sich der ganze Aufwand voll gelohnt“, freute sich Sven Rothe vom „Jazz & Rock Stage“-Verein mit Blick auf die vielen Livemusik-Fans, die es sich am Samstag (6. September) beim „Rockcity Sindorf“-Festival richtig gut gehen ließen. Vier starke Bands aus der Region sorgten auf dem Platz am Bürgerpark bei freiem Eintritt fast fünf Stunden lang für Partystimmung.

Zu Beginn mussten die Gastgeber dem erwartungsfrohen Publikum allerdings einen kleinen Wermutstropfen verabreichen: Das als Opener eingeladene Kerpener Rock-Trio Fuse hatte krankheitsbedingt abgesagt und konnte so kurzfristig nicht ersetzt werden. War aber nicht weiter schlimm: Die vier anderen Bands spielten einfach ein paar Stücke mehr.

Kerpen: „Lendgold“ starten das Rock City Festival

Gleich zu Beginn bewiesen drei Jungs, die schon seit fast 15 Jahren zu den festen Größen der regionalen Szene gehören, dass sie immer noch im Saft stehen. Lendgold – bestehend aus Johannes Knetchges (Gitarre/Gesang), Thomas Fehse (Bass) und Vincenz Deckstein (Schlagzeug) – sind auf energiegeladenen Deutschrock spezialisiert, den sie textlich gern mit einer kräftigen Prise Humor würzen.

„Bei solchen kleinen, aber feinen Open-Air-Festivals spürt man besonders gut, wie Musik die Menschen zusammenbringt und verbindet. Wir genießen dieses Live-Feeling immer wieder aufs Neue“
Johannes Knechtges, Musiker

Die Mischung kam beim Publikum prima an, und auch die Musiker selbst hatten ihren Spaß. „Bei solchen kleinen, aber feinen Open-Air-Festivals spürt man besonders gut, wie Musik die Menschen zusammenbringt und verbindet. Wir genießen dieses Live-Feeling immer wieder aufs Neue“, sagte Frontmann Johannes Knechtges nach dem gelungenen Auftritt.

Texas Blues, wie man ihn an der Erft spielt

Anschließend versprachen die Texas Playboys „Texas Blues, wie man ihn an der Erft spielt.“ Die treibende Kraft des Trios ist Gitarrist und Sänger Thomas Lämmle, der einen Steinwurf vom Bürgerpark entfernt eine Musikschule betreibt und auch zu den Aktivisten beim „Jazz & Rockstage“-Verein gehört.

Das Bild zeigt das Publikum, das mit erhobenen Händen der Bühne zugewandt ist.

Auch die Fans kamen beim "Rockcity Sindorf"-Festival schnell in beste Partystimmung.

Vor allem den vielen Altrockern im Publikum ging das Herz auf, als die Playboys ihre Bluesrock-Maschine anwarfen und den Legenden des Genres voller Respekt, aber dennoch eigenständig die Ehre erwiesen. Von Johnny Winters „No More Dogging“ über Stevie Ray Vaughans „Pride and Joy“ bis hin zu Jimi Hendrix’ „Little Wing“ reichte die erlesene Song-Palette. Lämmle streute immer wieder grandiose Soli im Stil seiner großen Vorbilder ein.

Abschließender Höhepunkt mit „Icecream at the Alligator Park“

Sein ganz eigenes Ding machte derweil das experimentierfreudige Koblenzer Instrumental-Duo Colour of Glow. Manuel Schneider und Daniel Schulz führen in ihren filigranen Kompositionen verblüffende Klangdialoge, in dem sich E-Gitarre und Schlagzeug absolut auf Augenhöhe begegnen. Elektronische Elemente geben dem jazzrockigen Sound eine gewisse sphärische Note. Schade, dass tontechnische Probleme den Genuss ein wenig trübten.

Für den abschließenden Höhepunkt der Party sorgte das Kerpener Quintett „Icecream at the Alligator Park“ mit seiner charismatischen Sängerin Miriam Trost. Die nun auch schon seit zehn Jahren in der hiesigen Szene mitmischende und dank einiger Wettbewerbserfolge inzwischen auch überregional bekannte Band sprengt mit ihrem Alternative Rock überaus kreativ viele Genregrenzen. Zutaten aus Indie-Rock, Funk, Heavy Metal und zuweilen sogar Reggae verschmelzen zu einer unwiderstehlich groovenden Gute-Laune-Mixtur, die der dritten Auflage von „Rock City Sindorf“ ein ganz heißes Finale bescherte.