Kerpener TennisvereinMitglieder kritisieren Abbruchplan des Clubhauses

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Der Abriss des eigenen Clubhauses ist im Tennisclub Kerpen umstritten.

Der Abriss des eigenen Clubhauses ist im Tennisclub Kerpen umstritten.

Kerpen – Der vom Tennisclub Kerpen geplante Rückbau des Clubhauses stößt vereinsintern auf massiven Widerspruch. Die Pläne zielten auf die „systematische Zerstörung der materiellen und ideellen Werte eines traditionsreichen Kerpener Vereines“ ab, meinen die Vereinsmitglieder Christian Schmitz und Robert Scheer. Viele langjährige Mitglieder wollten den Verein verlassen.

Wie berichtet, hat sich der Tennisclub auf einer Mitgliederversammlung in der Jahnhalle für den Abriss des Clubhauses ausgesprochen. An gleicher Stelle soll eine große Terrasse gebaut werden, mit der die in der Nachbarschaft befindliche, kommerziell betrieben Racketarena (die frühere Tennishalle) ihre Gastronomie erweitern will.

Zweifelhamte Umstände

Nach Meinung von Scheer und Schmitz ist der Beschluss auf der Mitgliederversammlung aber unter zweifelhaften Umständen zustande gekommen: So seien wegen Corona nur wenige Vereinsmitglieder, hauptsächlich Jüngere, erschienen. Zudem hätten bei dem Beschluss die Stimmen der Vorstandsmitglieder den Ausschlag gegeben, die gleichzeitig Mitgesellschafter der Racketarena seien.

Das 1985 gebaute Clubhaus könne einschließlich einer neuen Küche für 18.000 Euro wieder in Schuss gebracht werden, die daneben befindlichen Sanitäranlagen seien erst 2018 komplett saniert worden. Es sei nicht im Interesse des Vereins, das Clubhaus auf eigene Kosten abreißen zu lassen, nur damit die benachbarte Tennishalle eine größere Außenterrasse bekomme. Der Verein stehe am Ende da „ohne Vermögen, ohne Bleibe und ohne gesellschaftlichen und sozialen Eigenbereich da, allerdings mit Schulden in Höhe von 55.000 Euro“. Auch die mögliche Nutzung der neuen Terrasse durch die Vereinsmitglieder sei für das eigene Clubhaus kein Ersatz, finden Scheer und Schmitz. So sei das Clubhaus bislang Mittelpunkt des sozialen, gesellschaftlichen und gemeinschaftlichen Lebens im Verein gewesen. Es sei quasi „die Seele“ des Vereins. „Der Aufenthalt auf einer öffentlichen Terrasse einer Gastronomie ist damit nicht vergleichbar.“

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Scheer und Schmitz haben den Eindruck, dass es sich bei der Auseinandersetzung auch um eine Art Generationenkonflikt handelt: Denn die älteren Mitglieder des Tennis-Clubs seien mehr am Vereinsleben interessiert als die jüngeren Mitglieder, die eher die Sportmöglichkeiten schätzten. „Das gesellschaftliche Leben im Verein ist nicht mehr gewollt.“

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