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„Fahre Hunderte von Kilometern Umweg“Kerpen ist in diesen Wochen eine einzige Großbaustelle

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Baustelle der L 163 und das Schild „Durchfahrt verboten“. Hinter Götzenkirchen geht nichts mehr, aber auch auf der Umleitungsstrecke sind Baustellen – es bilden sich lange Staus..

Hinter Götzenkirchen geht nichts mehr, aber auch auf der Umleitungsstrecke sind Baustellen – es bilden sich lange Staus..

Leiterin eines mobilen Pflegedienstes hat die Nase gestrichen voll von den Verkehrsproblemen rund um Horrem, Türnich, Sindorf und Kerpen.

„Wenn wir nicht sicher wären, das hier lediglich ungeplantes, rücksichtsloses, unkoordiniertes und unkommunikatives Herumwursteln stattfinden würde, könnte man doch denken, dies wäre ein perfekt geplanter Anschlag auf alle Pflegedienste des Rhein-Erft-Kreises.“ Gundula Heydrich, Leiterin des mobilen Pflegedienstes Casa Mobile, hat die Nase gestrichen voll von den Verkehrsproblemen rund um Horrem, Türnich, Sindorf und Kerpen: „Ich fahre Hunderte von Kilometern Umweg. Meine sechs Mitarbeiterinnen auch.“

Um Seniorinnen und Senioren in Türnich zu erreichen, braucht sie normalerweise sieben Minuten von der Zentrale in Horrem aus. Nun sind es 40 Minuten – pro Hinfahrt und pro Rückfahrt. Grund dafür ist nicht allein die Sperrung der Landstraße zwischen Horrem und Türnich (L 163), die eine neue Fahrbahndecke bekommt. Dazu gibt es auch noch andere Baustellen.

Auf zwei Überstunden pro Tag schätzt sie die Zusatzbelastung

Bildlich dargestellt: „Wenn ich von Sindorf nach Horrem will, begann der Stau früher meistens erst am Rote-Kreuz-Altenheim an der Rathausstraße in Horrem. Nun geht es schon vor den zwei Kreisverkehren am Sindorfer Hitmarkt los. Dort ist die Straße einspurig.“

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Ihre Mitarbeiterinnen würden von Türnich aus schon bis nach Bergheim-Süd fahren und von dort wieder nach Horrem zurück, klagt sie. Auf zwei Überstunden pro Tag schätzt sie die Zusatzbelastung.

Schuld an dem Verkehrschaos ist ihrer Meinung nach, dass alle Gewerke gleichzeitig ausgeführt würden und dass nachts und über Ostern nicht gearbeitet werde, wie Heydrich in einem Brief an den Bürgermeister schreibt: „Aber wir müssen immer raus.“

Die Sanierung des zweiten Bauabschnitts der Landstraße 163 zwischen Türnich und Horrem soll voraussichtlich bis zum 8. Mai andauern. Saniert wird der Streckenabschnitt von der Einmündung Kölner Straße (L 162) bis zum Kreisverkehr am Ortseingang Horrem. Nach der Fahrbahnsanierung soll der   Rad- und Gehweg saniert werden. Laut Torsten Gaber von Straßen NRW ist der erste Bauabschnitt wie geplant fertig gestellt worden. Auch der zweite Abschnitt soll bis Anfang Mai wie geplant fertig werden, so Gaber.

Ende April kommt für die Kerpener eine weitere Belastung hinzu

Für die Dauer der Vollsperrung leitet Straßen NRW den Verkehr zwischen Horrem und Türnich über die L 277 (Erftstraße), L 122 (Erfttalstraße) und die L 162 (Kölner Straße) um. Auch eine Umleitung des Rad- und Gehwegs ist ausgeschildert. Alternativ können Autofahrerinnen und -fahrer auf die Autobahn ausweichen – von der A 61-Anschlussstelle Türnich bis zur A 4-Anschlussstelle Kerpen. Wie Straßen NRW angab, soll in Absprache mit der Autobahn GmbH des Bundes die geplante Sanierung der A 61 in Fahrtrichtung Koblenz erst nach Abschluss der Sanierung der L 163 beginnen.

Neben der Sperrung der Landstraße kommt ab Ende April noch eine weitere Einschränkung für die Kerpener hinzu. Denn ab   Freitag, 21. April, um 21 Uhr fallen alle Züge der Linie S 19 zwischen Horrem und Düren aus. Grund für den Ausfall sind Brückenarbeiten in Sindorf – dort ist die Erfttalstraße einspurig, was zu ziemlich langen, zusätzlichen Wartezeiten führt, denn der gesamte Umleitungsverkehr muss da durch. Da die Bahnen ausfallen, müssen Busse ran – und die verstopfen die Straßen noch mehr. Hinzu kommen auch noch Bauarbeiten auf der Erftstraße in Sindorf.

Bürger sieht schlimme Zustände auf Horrem zukommen

Diese zusätzliche Verkehrsbelastung führt laut Bürger Helmut Schauwinhold aus Sindorf zu Problemen, besonders beim Abbiegen zur Unterführung am Horremer Bahnhof, wo es ohnehin in Stoßzeiten schon sehr eng zugeht. Durch den Ausfall der Linie S 19 zwischen Horrem und Düren sieht Schauwinhold schlimme Zustände auf Horrem zukommen. Er spricht von einem „unüberschaubaren Zeitverlust“ und sagt „den kompletten Zusammenbruch der Anschlüsse in Horrem“ voraus.

Auf der Website des VRS sind Informationen zum Schienenersatzverkehr (https://www.vrs.de/lis/linie/de:vrs:1219) hinterlegt.  

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