Kommentar zur Rhein-Erft-FDPUm das Erbe ist er nicht zu beneiden

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FDP-Politiker Ralph Bombis hatte nach der Diskussion um seine Impfung alle Parteiämter niedergelegt.

FDP-Politiker Ralph Bombis hatte nach der Diskussion um seine Impfung alle Parteiämter niedergelegt.

Rhein-Erft-Kreis – Bemerkenswert: Die FDP muss nach zwei Rücktritten wegen der Impfaffäre ihres früheren Vorsitzenden Ralph Bombis einen Parteitag einberufen – und auf der vielstündigen Marathonsitzung kommt es nicht zur Aussprache über diesen Vorgang. Ein Liberaler hat es so formuliert: „Der Elefant ist im Raum, alle sehen ihn, aber niemand traut sich, das Ungeheuerliche auszusprechen.“

Dabei waren die gereizte Stimmung und die Spaltung deutlich zu spüren. Das Bürgerhaus in Oberaußem glich einem Pulverfass, in dem alle Anwesenden mit Müh’ und Not versuchten, keinen Funken zu zünden. Zu groß war die Sorge vor einer völligen Zerrüttung der Partei, die es bei Wahlen ohnehin schwer hat, mit wenigen Sitzen in Parlamente einzuziehen. Zu unversöhnlich waren die beiden Lager aus Bombis-Unterstützern, von denen es in der FDP Rhein-Erft nicht wenige gibt, und Bombis-Kritikern, von denen es viele gibt.

Rhein-Erft: Fragen im Fall Bombis bleiben ungeklärt

Damit bleiben nicht nur alle berechtigten Fragen rund um die Impfung von Bombis und Menschen aus seinem „engen persönlichen Umfeld“ weiter ungeklärt. Auch fehlt nun ein Bekenntnis der Kreispartei, ob sie damit leben kann, dass ihr früherer Vorsitzender weiterhin ihre Farben in Kreis- und Landtag vertritt.

Die Chance für eine Aufarbeitung, für ein reinigendes Gewitter war gegeben, zumal Bombis zumindest zeitweise beim Parteitag zugegen war. Genutzt wurde sie nicht. Die Partei hat sich für das aus ihrer Sicht kleinere Übel entschieden: Augen zu und durch. Aussitzen. Bloß nicht in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwinden wegen eines erbitterten Streits. Dieser Wunsch immerhin hat beide Lager geeint.

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Auf dieser Gemeinsamkeit muss nun der neue Vorsitzende Christian Pohlmann aufbauen. Er bürdet sich noch mehr Aufgaben auf, um sich, wie er betont, „in den Dienst der Partei zu stellen“. Um das Erbe, das ihm sein Vorgänger hinterlassen hat, ist er nicht zu beneiden.

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