Für Menschen aus Krisengebieten„Café International“ als Begegnungsstätte

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Rita Fanselow und Mathias Beiten gehören zu den Gründungsmitgliedern der Hilfsinitiative „Rat und Tat“. Künftig will man verstärkt klassische Nachbarschaftshilfe leisten.

Rita Fanselow und Mathias Beiten gehören zu den Gründungsmitgliedern der Hilfsinitiative „Rat und Tat“. Künftig will man verstärkt klassische Nachbarschaftshilfe leisten.

Pulheim-Stommeln – Der Startschuss fiel vor fünf Jahren. Inzwischen blickt die Initiative „Ratundtat“ auf eine bewegte Geschichte zurück. Das „Café International“, das die Mitstreiter betreiben mit Menschen aus Krisengebieten, die im Mühlenort eine neue Heimat gefunden haben, ist zu einer Beratungs- und Begegnungsstätte geworden. Das Helferteam ist stolz auf die Arbeit.

Kostenlos und unmittelbar

Als die drei Stommelner Matthias Beiten, Werner Falkenrath und Alex Paffenholz aus dem Pfarrverband Am Stommelerbusch damals eine Nachbarschaftshilfe gründeten, wollten sie hilfsbedürftige Menschen karitativ oder handwerklich unterstützen. „Alles zählte“, erinnert sich der 62-jährige Beiten. „Angesprochen waren alle, die sich vorstellen konnten, sich mit ihren Fähigkeiten einzubringen, um Menschen in allen schwierigen Lebenslagen zur Seite zu stehen, kostenlos und unmittelbar.“

Ob bei kleineren Reparaturen im häuslichen Umfeld, Behördengängen, finanziellen Problemen, bei der Berufswahl und Bewerbungen, wenn ein Pflegefall eintrat, aber auch wenn Lebensmittel, Kleidung oder Möbel fehlten, so der Mitarbeiter des Erzbistums Köln. Es war das Jahr 2015, das Jahr, in dem Hunderttausende Menschen vor Krieg und Gewalt in ihrem Land flohen, nach Deutschland kamen und hier eine Zuflucht suchten. Sie standen fortan auch im Mittelpunkt bei „Ratundtat“. Die Helfer nannten die Flüchtlinge bewusst „neue Nachbarn“. Zeitweise standen 50 Freiwillige für fast 400 Flüchtlinge bereit. Zu tun gab es genug: Behördengänge und Arztbesuche, die Suche nach Arbeitsstellen und Wohnungen.

Anfangseuphorie ebbte ab

Bezahlt aus Spenden und einem Zuschuss der Pfarrei schuf „Ratundtat“ eine feste Stelle, die Reinhild Müller-Heinrich innehat. Dann ebbte die Anfangseuphorie in der Bevölkerung ab, es kamen weniger Ehrenamtler, doch die Aufgaben blieben. Bis zu zehn Stunden pro Woche sind einige Engagierte im Einsatz. „Wir haben zum Glück diesen festen Kreis, der immer bereitsteht. Alles zählt, gemeinsam gelingt einfach mehr“, sagt Beiten.

So wurde auch mit vereinten Kräften in einer städtischen Baracke neben der Christinaschule das „Café International“ eingerichtet, um Raum für einen Austausch zu schaffen. Die Stadt hat für die Grundausstattung gesorgt, Flüchtlinge haben bei der Einrichtung mitangepackt, gestrichen und den kleinen Garten neben der Baracke mitgestaltet. Zweimal in der Woche, mittwochs und donnerstags, werden an der Venloer Straße 574 die Türen des Cafés geöffnet. Hier gibt es viele Angebote wie Sprachkurse und Informationsveranstaltungen.

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Da die Flüchtlingszahlen sinken, will „Ratundtat“ sich künftig wieder verstärkt seiner ursprünglichen Idee zuwenden, der klassischen Nachbarschaftshilfe. „Wir wollen aber auch die alten und neuen Bürger noch näher zusammenbringen“, ergänzt Rita Fanselow, die ebenfalls von Anfang an dabei ist.

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