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JubiläumWegen Pandemie verschoben – Jugendfeuerwehr Pulheim feiert 50-Jähriges nach

Lesezeit 4 Minuten
Ein Junge läuft mit einem an einem Einsatzwagen der Feuerwehr vorbei.

Die Jugendfeuerwehr des Löschzugs Pulheim macht Kinder und Jugendliche spielerisch mit der notwendigen Technik vertraut.

Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis zwölf Jahren können am Tag der offenen Tür am 13. August, das Feuerwehrdiplom erwerben.

Die Jugendfeuerwehr des Löschzugs Pulheims ist spät dran. Unfreiwillig. Die Pandemie hat verhindert, dass sie ihren 50. Geburtstag gebührend feiern konnte. Auf ein Fest zu verzichten, kam für den Feuerwehrnachwuchs im Alter von zehn bis 18 Jahren allerdings nicht infrage. Er hat sich in Geduld geübt und freut sich jetzt umso mehr, „dieses tolle Jubiläum endlich feiern zu können“, so Marvin Breuer, Jugendwart des Löschzugs Pulheim.

Um auch anderen Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern Einblicke in ihre Arbeit zu geben, hat die Jugendfeuerwehr für Sonntag, 13. August, von 11 bis 18 Uhr, einen Tag der offenen Tür auf dem Gelände der Feuerwache in Pulheim, Zum Schwefelberg, organisiert. Es gibt eine Fahrzeugausstellung, eine Hüpfburg, kleine Speisen und Getränke.

Früh in die Pulheimer Blaulichtfamilie aufgenommen

Ein besonderes Angebot macht die Jugendfeuerwehr Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis zwölf Jahren. „Sie können das beliebte Feuerwehrdiplom erwerben, wobei an verschiedenen Stationen altersgerechte, feuerwehrtypische Aufgaben gelöst werden müssen“, verrät Susanne Remacly, stellvertretende Jugendwartin. Die Diplome werden gegen einen kleinen Obolus in Höhe von fünf  Euro ausgegeben.

Anlässlich der verspäteten Geburtstagsfeier werfen die Jugendwarte einen Blick in die Vergangenheit der Jugendfeuerwehr. Ins Leben gerufen hat sie der damalige Wehrführer Gebhard Kaufmann 1970. Ein Jahr später hatte sie zehn Mitglieder, ausnahmslos Jungen. Breuer: „Kaufmann und seine Ausbilder hatten es verstanden, die an der Feuerwehr interessierten Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren spielerisch mit der notwendigen Technik vertraut zu machen und so schon früh mit in die „Blaulichtfamilie“ aufzunehmen und zu integrieren.

Wir sind aber froh, keine Nachwuchssorgen zu haben.
Jens Kehr, Jugendwart

Mit den Jahren sei die Gemeinschaft gewachsen. „1993, als das Eintrittsalter auf zehn Jahre reduziert wurde, trat man bereits mit 20 Jugendfeuerwehrmännern auf.“ Seit 1998 gehören auch Mädchen – derzeit drei – der Jugendfeuerwehr an. Heute zähle die Gruppe knapp 30 Mitglieder, wobei dies auch die Höchstgrenze im Löschzug sei, erläutert der zweite stellvertretende Jugendwart Jens Kehr.

„So ist es leider nicht vermeidbar, dass wir hin und wieder nicht alle Wünsche zu einer Aufnahme erfüllen und Anfragen nur auf einer Warteliste festhalten können. Wir sind aber froh, keine Nachwuchssorgen zu haben.“ Der Fokus der Ausbildung liegt auf der Feuerwehrtechnik, aber auch Spiel und Sport stehen bei den regelmäßigen Treffen jeweils dienstags von 18 bis 20 Uhr in der Feuerwache auf dem Programm.

Jugendwanderfahrten sind bei der Pulheimer Jugendfeuerwehr sehr beliebt

Auch Freizeitaktivitäten werden angeboten, darunter die sehr beliebten Jugendwanderfahrten mit Zielen in ganz Deutschland und dem nahen Ausland. Damit die jungen Feuerwehrleute landes- und bundesweit technisch und sportlich auf einem vergleichbaren Niveau sind, legen sie immer wieder Prüfungen ab, wie etwa die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr.

Breuer: „Wer diese Leistungsspange erwirbt, ist für die Feuerwehr schon so gut ausgebildet, dass sie oder er mit dem Übertritt in die aktive Wehr sofort mit dem Dienstrang Feuerwehrwehrmann oder Feuerwehrfrau aufgenommen wird.“ An die Prüfungen, insbesondere die Leistungsspange, erinnert sich Fredi Boon noch gut. „Man hat für die Leistungsspange geübt, um gut zu sein und nachher in der aktiven Wehr als vollwertiger Feuerwehrmann wahrgenommen zu werden.“

Aber ich hatte keine handwerkliche Ausbildung. Daher stellte sich die Frage nicht.
Fredi Boon, Polizist

1972 ist der heute 65-jährige gebürtige Pulheimer in die Jugendfeuerwehr eingetreten.Was ihn daran gereizt habe? „Große Autos, da ist immer was los, das stellt man sich als Junge so vor“, sagt er und lacht. Und in der Tat, es sei immer was los gewesen in der Wache, die damals noch in der Innenstadt war, da, wo sich heute die Kreissparkasse befindet.

„Ich habe einen großen Teil meiner Jugend bei der Feuerwehr verbracht.“ Fredi Boon hätte sich durchaus vorstellen können, sein Hobby zum Beruf zu machen. „Ich habe damit geliebäugelt. Aber ich hatte keine handwerkliche Ausbildung. Daher stellte sich die Frage nicht. Ich bin zur Polizei gegangen“, verrät der Wahl-Fliestedener, der immer noch der aktiven Wehr angehört.

„Auszutreten war nie ein Thema. Ich bin dort so verwurzelt. Ich habe bei der Jugendfeuerwehr ausgebildet, war stellvertretender Löschzugführer.“ Auch heute noch sei er jeden Mittwochabend beim Übungsdienst dabei. Und als Verstärkung bei den Einsätzen. Gymnasiast Kai Krechel (16) hingegen sieht seine berufliche Zukunft bei der Feuerwehr.

Mit zehn sei er der Jugendfeuerwehr beigetreten. „Die Feuerwehr hat mich von klein an interessiert, und als ich erfahren habe, dass man mit zehn Jahren zur Jugendfeuerwehr gehen kann, habe ich mich angemeldet.“ Er mache schon bei den Diensten der aktiven Wehr mit. „Ich will auf jeden Fall mit 18 übertreten und später zur Berufsfeuerwehr gehen.“ Feuerwehrmann sei sein Traumberuf.