An zehn Kickertischen kämpften Jugendliche im Abtei-Gymnasium um die NRW-Titel. Einige haben bereits ambitionierte Karrierepläne.
NRW-MeisterschaftSo engagiert gehen Jugendliche in Pulheim am Tischkicker auf Torejagd

An den Kickertischen kämpften die Jugendlichen um die NRW-Meisterschaft und um Pokale.
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Wenn der Ball in rasender Geschwindigkeit von einem Tor zum anderen saust. Wenn es klackert, rattert und knallt, nur unterbrochen von „Ahs“, „Ohs“ oder von Jubel. Wenn die „Spieler“ etwas steif auf dem Spielfeld herumstehen – dann geht’s nicht um normalen Fußball draußen auf der Wiese, sondern ums Kickern, auch einfach Tischfußball genannt.
Kickern trifft es aber irgendwie viel besser, denn der Sport ist so schnell, so zackig und so beliebt, dass das Wort einfach besser passt. Am Wochenende trafen sich Jugendliche verschiedener Altersstufen in Brauweiler, um die NRW-Junioren-Landesmeisterschaften im Tischfußball auszutragen. Das Foyer im Abtei-Gymnasium war wuselig wie in den großen Pausen. Rund um die zehn Spieltische standen Spielerinnen und Spieler, ebenso wie einige Zuschauer.
In Pulheim wird für den Tischfußball geworben
Ausgerichtet hat die NRW-Meisterschaft der Verein Kickersport Masters aus Köln, der besonders junge Menschen an den Sport heranführen will. Die Verbindung aus Actionsport und Koordination sei hervorragend für die jugendliche Entwicklung, so Organisator Elias Schmoz.
Diesmal ging es nicht nur um den Spaß für die Spielerinnen und Spieler – es wurde um die Landesmeisterschaft gespielt. Klingt natürlich ganz schön anspruchsvoll, aber das kleine Turnier war vor allem als eine Art Start gedacht, um den Kicker-Sport gerade für junge Menschen bekannter zu machen.
Kicker-Fieber am Abtei-Gymnasium in Brauweiler
Das Abtei-Gymnasium ist geradezu vorbildlich in dieser Hinsicht. Der Raum, wo die Kicker stehen, steht fast jederzeit offen, und die jungen Leute kommen in den Pausen immer wieder her. „Kickern ist einfach eine super Art, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Über den Sport und den Spaß können sich manche erst öffnen und von ihren Sorgen und Problemen erzählen“, berichtete Mathematik- und Physiklehrer Christian Stromenger. Er hat zusammen mit Sozialpädagoge Amos Hilger das Kicker-Fieber am Abtei-Gymnasium entfacht. Beide trainieren die Jugendlichen, wann immer Zeit ist.
Dominik Christmann ist so ein Spieler, der dauernd am Tisch sein will, um besser zu werden. In Brauweiler stand er nach der ersten Runde schon auf Platz eins der Rangliste bei den U13-Spielern. Er ist zwar erst elf Jahre alt, kommt aber schon ganz professionell daher. Er umwickelte die Drehstangen-Griffe mit eigenem Band, damit der „Grip“ stimmt. Und er wollte Punkte sammeln, vielleicht auch NRW-Meister werden, um einen Startplatz bei den Deutschen Meisterschaften zu ergattern.
Sein Ziel: „Die Junioren Weltmeisterschaft in zwei Jahren.“ Für seinen Traum trainiert Dominik Christmann jeden Tag am Tisch, um die kleinen Figuren so schnell aus dem Handgelenk zu drehen, dass der Ball ins Tor knallt. „Ich habe auch einen Kicker zu Hause, dann kann ich jederzeit spielen.“
Beim Turnier hatte er seinen Vater als Fan dabei. Demnächst soll Papa ihn auch einmal pro Woche nach Köln in die Südstadt fahren, denn dort gibt’s in der „Kickerfabrik“ Training von einer Bundesliga-Spielerin. Vielleicht ein wichtiger Schritt auf Dominiks Weg zur Tischfußball-Weltmeisterschaft. Auch wenn er noch nicht Landesmeister wurde. Er unterlag im Finale knapp Elias Placzek, ebenfalls aus Brauweiler.
Das sind die neuen Junioren-Landesmeister am Tischkicker
U19 Einzel: Julius Hartmann
U19 Doppel: Leyal Rascho & Julius Hartmann
U16 Einzel: Faruk Rascho
U16 Doppel: Laurenz Freier & Faruk Rascho
U13 Einzel: 1. Elias Placzek, 2. Dominik Christmann
U13 Doppel: 1.Elias Placzek/Henri Robbel 2. Dominik Christmann/Aaron Klein-Walbeck

