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KommunalwahlGrüne Rhein-Erft sehen sich stärker als im Bundestrend

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Christian Schubert ist Vorsitzender der Grünen im Rhein-Erft-Kreis.

Christian Schubert ist Vorsitzender der Grünen im Rhein-Erft-Kreis.

BSW hatte sich mehr ausgerechnet bei der Kreistags- und Landratswahl. Fast 8000 Wählerinnen und Wähler seit Februar verloren.

Christian Schubert nimmt „mit Besorgnis die Entwicklung zur Kenntnis, dass es im Rhein-Erft-Kreis in Bergheim ein Kandidat der AfD in die Stichwahl für das Bürgermeisteramt geschafft hat und die AfD im ganzen Kreisgebiet starke Zuwächse zu verzeichnen hat“. Umso wichtiger sei es jetzt, die Bürgerinnen und Bürger „in einer stabilen demokratischen Koalition mit guter inhaltlicher Arbeit zu überzeugen“, teilte der Kreisvorsitzende der Grünen mit.

Mit dem Ergebnis seiner eigenen Partei bei der Kreistagswahl und den Wahlen zu den Stadträten sei er zufrieden. Es liege klar über dem Bundestrend. Während die aktuellen Umfragen in Deutschland die Grünen bei rund elf Prozent im Bund sehen, haben sie im Rhein-Erft-Kreis 13 Prozent erreicht. Aus Sicht von Schubert ein Beispiel dafür, „was engagierter Wahlkampf mit starken zukunftsgerichteten Inhalten bewirken“ könne.

BSW auf lokaler Ebene zu unbekannt?

Er freue sich, dass es Simone Holderried in Brühl in die Stichwahl geschafft hat: „Das ist ein toller Erfolg, und wir werden die kommenden Wochen nutzen, um die Wählerinnen und Wähler weiter von ihr zu überzeugen.“ Holderried tritt am 28. September gegen Marc Prokop (CDU) an.

Elmar Gillet, Spitzenkandidat der Grünen für den Kreistag, stellte fest: „Die bestehende Koalition im Rhein-Erft-Kreis hat weiterhin eine Mehrheit. Es ist unsere Aufgabe, unsere Inhalte weiter pragmatisch umzusetzen. Unsere Unterstützung der Landratskandidatur von Frank Rock gilt auch in der Stichwahl.“

Hans Decruppe (BSW)

Hans Decruppe (BSW)

Ernüchternd fällt das Fazit von Hans Decruppe aus. Der BSW-Politiker, der als Landrat kandidiert hatte, sagte, die 1,95 Prozent für das BSW könne niemanden in der Partei zufriedenstellen: „Dass wir von den fast 12.000 Wählern bei der Bundestagswahl im Februar nur 4258 überzeugen konnten, uns bei der Kommunalwahl mit ihrer Stimme zu unterstützen, hat sicher verschiedene Ursachen.“

Neben inhaltlichen Fragen und der generellen thematischen Ausrichtung des Wahlkampfs in NRW seien für Decruppe zwei Punkte offensichtlich: zum einen die Niederlage bei der Bundestagswahl und der dadurch bedingte Verlust bundespolitischer Relevanz und öffentlicher Wahrnehmung des BSW. Das BSW hatte den Einzug in den Bundestag verpasst.

FDP führt bereits Gespräche mit möglichen Partnern

Zum anderen führt Decruppe die nicht vorhandenen lokalen Parteistrukturen im Kreis und das nicht vorhandene kommunalpolitische Profil als Grund ins Feld: Die BSW-Kernklientel sei nicht zu konkurrierenden Parteien gegangen, sondern gehöre zu den 41 Prozent Nichtwählern im Kreis.

FDP-Vorsitzender Dr. Christian Pohlmann sagt, die Liberalen hätten  keinen Grund zur Selbstzufriedenheit – "aber sehr wohl den Auftrag, unsere Themen klarer zu machen und unsere Stimme noch deutlicher einzubringen“. Freiheit, Eigenverantwortung und Fortschritt seien Werte, die in unserer Gesellschaft nicht verhandelbar seien.  

Christian Pohlmann ist FDP-Kreisvorsitzender.

Christian Pohlmann ist FDP-Kreisvorsitzender.

Die Gespräche mit möglichen Partnern liefen bereits. Im Vordergrund stünden für die FDP die Themen Bildung, Digitalisierung und solide Finanzen.