Veranstaltungen in GefahrKarnevalsvereine in Rhein-Erft klagen über Raumnot

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Im Bürgerzentrum von Manheim-neu sollen Flüchtlinge untergebracht werden, dadurch bekommen Karnevalisten Probleme.

Rhein-Erft-Kreis – Nach der Corona-Pause wollen die Karnevalisten in der kommenden Session endlich wieder auf Sitzungen feiern. Doch mancherorts macht Raumnot den Vereinen zu schaffen, weil Säle und Hallen zur Unterbringungen von Menschen gebraucht werden, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten.

In Kerpen etwa werden öffentliche Räume immer knapper. Bereits vor Wochen sorgte die Schließung der Sindorfer Awo-Begegnungsstätte für Raumnot bei dem Verband, der Feuerwehr und der VHS. Die Stadt hatte damals schon große Probleme, Ersatzquartiere zu finden. Jetzt spitzt sich das Problem zu, denn die Neu-Manheimer schlagen Alarm. Ortsvorsteherin Lonie Lambertz macht sich um die Veranstaltungen der Karnevalsvereine Sorgen, weil Flüchtlinge im Bürgerzentrum untergebracht werden sollen.

Geflüchtete sollen ins Bürgerzentrum

An den Bürgermeister schrieb sie: „Da das Bürgerzentrum in Manheim-neu seitens der Stadt für die Unterbringung von geflüchteten Menschen frei gehalten wird, kann es bei der Planung der Veranstaltungen der Manheimer Vereine nur begrenzt einbezogen werden.“

Insbesondere Veranstaltungen, die eine längerfristige Planung erforderten, seien betroffen, so Lambertz: „Nach der fast abgeschlossenen Umsiedlung und der durch Corona bedingten Pause sollte in diesem Jahr endlich wieder Normalität einkehren und unser »Feuerwehr-Dreigestirn« proklamiert werden. Die Planung des Sitzungskarnevals und des Manheimer Straßenkarnevals, der immer mit einem gemütlichen Beisammensein endet, muss jetzt starten.“

Ausweichstätten erforderlich

Doch dazu seien nun Ausweichstätten erforderlich. Das habe sie mehrfach in Ausschusssitzungen angesprochen, so Lambertz. Nun fordert sie: „Gemeinsam mit den Karnevalsvereinen und Gruppen muss die Stadt Lösungen suchen, da die Planung folgender Veranstaltungen ohne Nutzung des Bürgerzentrums erfolgen muss und deshalb Ausweichstätten zur Verfügung stehen müssen.“

Zu den Veranstaltungen zählen die Proklamationssitzung, der Mannemer Möhnezog mit buntem Treiben, der Ball in Rot der KG VVM sowie der Veilchendienstagszug mit Ausklang. Lambertz bittet Bürgermeister Dieter Spürck, kurzfristig einen Gesprächstermin anzuberaumen, „damit schnellstmöglich Lösungen gefunden und die notwendigen Absprachen getroffen werden können“.

Karneval in Rhein-Erft: Lösung nicht in Sicht

Eine Sprecherin der Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage, der Brief, den die CDU zum Fraktionsantrag erhoben habe, sei eingetroffen. Eine Lösung gebe es allerdings noch nicht: „Wir haben ähnliche Probleme nicht nur in Manheim-neu und Sindorf, sondern auch im Bereich Türnich. Dort ist die Erfthalle mit Flüchtlingen belegt, sodass auch dort keine Veranstaltungen stattfinden können.“ Es sei zurzeit „insgesamt sehr schwierig“, Ersatzstätten zu finden.

In Manheim-neu schürt die Raumnot noch eine andere Befürchtung. Lonie Lambertz fordert: „Zusätzlich ist eine Regelung zu vereinbaren, damit auch der Betrieb des Jugendzentrums und die Nutzung des vereinseigenen Schützenheims, auch bei Vollbelegung des Bürgerzentrums mit geflüchteten Menschen, uneingeschränkt möglich bleibt.“ Zudem gebe es 2023 mit dem Mai- und dem Schützenfest sowie dem Fest zum Abschluss der Umsiedlung im September Veranstaltungen, die gefährdet sein könnten.

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Viel Ärger um gesperrte Hallen gibt es auch in Frechen. In der Willi-Giesen-Halle in Habbelrath sind ebenso Kriegsvertriebene aus der Ukraine untergebracht wie in der Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf. Dort kommt hinzu, dass auch die Schulturnhalle gesperrt ist. Dies bringt Eltern und Sportvereine auf die Palme, auch die KG Königsdorfer Weißpfennige startete vor kurzem einen Hilferuf.

„Auch uns bereitet die Situation großes Kopfzerbrechen“, heißt es in einem offenen Brief der Karnevalisten. Für die Prunk- und Kostümsitzung, die am 21. März in der Gerhard-Berger-Halle stattfinden soll, habe die KG langfristige Verträge geschlossen. Wenn die Sitzung nun nicht stattfinden könne, weil die Halle nicht zur Verfügung steht, befürchten die Weißpfennige, die finanzielle Last ganz alleine tragen zu müssen.

Die Stadt Frechen will den Weißpfennigen dabei helfen, eine andere Veranstaltungsstätte für die Prunksitzung zu finden. „Auch wir haben ein Interesse daran, dass die KG die Sitzung ausrichten kann“, sagt Pressesprecher Thorsten Friedmann. Die Gespräche laufen, eine Lösung ist aber noch nicht gefunden. Die Stadt will der KG Rot-Weiß Habbelrath in gleicher Weise unter die Arme greifen.

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