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La MusicaMusikschule wird aufgelöst und in Bergheim neu gegründet

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Zu sehen sind Musikerinnen und Musiker in einem Orchester.

Das war einmal: Das Orchester der Musikschule La Musica wird es nicht mehr geben. Der Zweckverband wird aufgelöst.

Die Stadt Bergheim will zum 1. Februar eine eigene Musikschule an den Start bringen und Personal übernehmen.

Nach nur gut einer halben Stunde Sitzung war die Musikschule La Musica Geschichte: Um 17.32 Uhr am Mittwochabend, 17. Dezember, beschloss die Zweckverbandsversammlung im Bergheimer Ratssaal die Auflösung des Zweckverbands, dem einst die Kommunen Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Kerpen und Pulheim angehörten. Aller Protest in Petitionen und Leserbriefen, in Schreiben und mit Konzerten war damit vergebens.

Der Beschluss zur Auflösung fiel einstimmig ohne Enthaltung und war folgerichtig: Bedburg hatte schon vor Jahren den Austritt aus der Gemeinschaft vollzogen, Elsdorf, Kerpen und Pulheim hielten bis zuletzt an ihrer Kündigung zum Jahresende fest.

Zum 31. Dezember 2025 endet damit der Schulbetrieb für alle 800 Schülerinnen und Schüler sowie für rund 40 Lehrerinnen und Lehrer. Die Musikschule wird liquidiert, ein Prozess, der nach Angaben des Bergheimer Bürgermeisters Volker Mießeler, zugleich Verbandsvorsteher der Musikschule, eine ganze Weile dauern kann. „Die Auflösung des Zweckverbands Terra Nova beispielsweise hat rund anderthalb Jahre gedauert“, sagte Mießeler. Und es seien noch Kosten von 1,5 Millionen Euro unter den Verbandsmitgliedern aufzuteilen gewesen.

Bergheim: Kreisstadt will eigene Musikschule auf die Beine stellen

Mießeler kündigte zudem an, gemäß dem Bergheimer Ratsbeschluss vom Montag eine eigene Musikschule auf die Beine zu stellen, die zumindest in der Kreisstadt Musikunterricht anbieten werde. Der Schulbetrieb soll bereits zum 1. Februar 2026 aufgenommen werden. „Die Bergheimer Musikschule wird kein Rechtsnachfolger von La Musica werden“, sagte Mießeler. Sie solle eine eigenständige Institution werden.

Offenkundige Verbindungen zu La Musica wird es allerdings geben. „Wir werden sukzessive alle Verwaltungsmitarbeiter übernehmen“, sagte Mießeler. Für die Abwicklung der Musikschule würden noch Mitarbeiter benötigt, sodass nicht alle sofort zur Stadt wechseln könnte. Und es sollen so viele Honorarkräfte übernommen werden, wie für einen geregelten Musikunterricht in Bergheim vonnöten seien.

Die neue Musikschule soll auch Schülerinnen und Schülern anderer Kommunen offenstehen. Allerdings sei sie zunächst mit Unterrichtsorten auf Bergheimer Stadtgebiet geplant, sagte Mießeler. „Es sei denn natürlich, es gibt Kooperationen mit anderen Städten. Wir haben bereits Anfragen.“ Und: Schüler anderer Städte müssten dann den Preis für externe Gäste zahlen.

Dem Beschluss vorangegangen war eine Abschiedsrede einer Lehrerin. Renate Clemens, die an der Hochschule für Musik und Tanz und der Universität in Köln ein Lehramtsstudium in den Fächern Musik und Germanistik abgelegt hat und knapp 40 Jahre Lehrerin an der Musikschule war, bedauerte das Ende von La Musica im Namen der Lehrerschaft.

„Unsere Musikschule La Musica wird es nie wieder geben, sie wird zerstört, und sie lässt sich in dieser Form nie wieder aufbauen“, sagte Renate Clemens. Jeder einzelne Schüler, jede einzelne Schülerin, den die Lehrerinnen und Lehrer begleitet hätten, sei es wert gewesen, sagte die Musiklehrerin. „Kinder, die ein Instrument spielen, sind anders unterwegs.“

Es bewegt einen, was wir heute beschließen, sagte Elisabeth Hülsewig, die für die Stadt Bergheim in der Zweckverbandsversammlung sitzt. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass sich die Räte der Städte dazu entschieden haben, den Musikunterricht der Musikschule einzustellen. Diese Kommunen könnten so viel Geld in ihrem Haushalt für Alternativprojekte vorsehen, wie sie wollten, „damit haben sie noch lange nicht die Leute, die in die Kindergärten und Schulen gehen und tatsächlich unterrichten“.