Der Erftverband zieht das Resümee des Wasserwirtschaftsjahres, die Hochwasserschutzkooperation wächst weiter.
Bilanz des ErftverbandsMal zu wenig, mal zu viel Wasser an Rhein und Erft

In Oppendorf trat beim Starkregen am 9. September der Pützbach über die Ufer. Die Feuerwehr evakuierte den Ort, Bewohner, ihre Haustiere und Pferde wurden in Sicherheit gebracht.
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Es war ein Jahr voller Widersprüche, mit langen Trockenphasen einerseits und heftigem Starkregen andererseits. Tatsächlich ist für die Wasserwirtschaft das Jahr schon um, dort rechnet man vom 1. November bis zum 31. Oktober. Und deshalb zieht der Erftverband jetzt Bilanz des Wasserwirtschaftsjahres 2025.
Die erwähnten Starkregenereignisse dürften auch viele Menschen im Rhein-Erft-Kreis noch lebhaft in Erinnerung sein. So sorgte ein sehr heftiges Gewitter am 31. Mai für Überschwemmungen und erhebliche Schäden in Erftstadt-Herrig. Am 9. September traf es Bedburg massiv. In nahezu allen Ortsteilen musste die Feuerwehr Keller leerpumpen, das Technische Hilfswerk war im Einsatz, im Neubaugebiet Ressourcenschutzsiedlung in Kaster, im Ort Oppendorf oder auch im Industriegebiet Mühlenerft wurden schwere Schäden verzeichnet.
Rhein-Erft-Kreis: Das Jahr hatte trocken angefangen
„Fast alle Messstationen im Erft-Einzugsgebiet verzeichneten an diesem Tag die höchsten Tagessummen im Wasserwirtschaftsjahr“, vermeldet der Erftverband. Der Schwerpunkt lag aber bei Bedburg und Mönchengladbach.
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Dabei hatte das Jahr erst einmal trocken angefangen, Februar und März waren niederschlagsarm, auch im August blieb die Regenmenge unter dem Durchschnitt. Der Starkregen am 9. September mit bis zu 150 Millimeter Niederschlag binnen zwölf Stunden (an offiziellen Messstellen) verschob die Statistik: Damit war der September überdurchschnittlich nass, das Sommerhalbjahr lag trotz langer Trockenphasen im Durchschnitt. Das langjährige Mittel wird aus den Werten der Jahre 1961 bis 1990 errechnet. Mit 679 Millimetern erreichte das Wasserwirtschaftsjahr 2025 fast diesen Mittelwert.
Im Winter lag das Regendefizit bei etwa vier Prozent, im Sommer bei weniger als einem Prozent. Allerdings war es deutlich wärmer. Die mittlere Temperatur lag mit 11,4 Grad rund 1,7 Grad über dem Durchschnitt. Ausreißer nach oben waren der März mit 2,4 Grad mehr und der Juni mit 3,4 Grad mehr. All diese Werte beziehen sich auf das Gebiet des Erftverbandes, also den Einzugsbereich der Erft und ihrer Nebenflüsse und -bäche.
Im Gegensatz zu anderen Gebieten Deutschlands muss man sich hierzulande um den Grundwasserstand derzeit keine Sorgen machen. Er befinde sich derzeit auf einem mittleren bis leicht erhöhten Niveau, vermeldet der Erftverband. Zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres sei er sogar hoch gewesen – so hoch, dass die Kappungsanlagen in Korschenbroich teils erst im März oder sogar im Mai abgeschaltet werden konnten. In der Stadt am Niederrhein betreibt der Verband mehrere solcher Anlagen, um Grundwasserspitzen zu kappen und so zu verhindern, dass Gebäude beschädigt werden.
Zufrieden zeigt sich der Erftverband mit der Entwicklung der Hochwasserschutzkooperation Erft (hwsErft). Im Oktober ist Bedburg beigetreten, nun sind es 18 Kommunen und drei Kreise, die gemeinsam mit dem Verband den Hochwasserschutz in der Region vorantreiben wollen. Gegründet worden war die hwsErft nach der Flutkatastrophe im Jahr 2021. Die ersten Mitglieder seien dabei, ihre Hochwasserschutzkonzepte fertigzustellen, heißt es. Neun Kommunen werden bis zum Jahresende ihre zweite Workshop-Serie abgeschlossen haben, im Dezember soll der zweite Erklär-Film zum Thema „Grüner Hochwasserschutz“ fertig sein.

