Große Nachfrage im Rhein-Erft-KreisImmer mehr träumen vom Eigenheim

Neubaugebiete, wie das in Brühl-Badorf an der Alten Bonnstraße, boomen. Die Preise für Wohneigentum steigen.
Copyright: Seidel
Rhein-Erft-Kreis – Wie ist Ihre Wohnsituation? Planen Sie einen Umzug oder möchten Sie ein Eigenheim kaufen? Diese Fragen beantworteten 2256 Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis bei der Wirtschafts- und Verbraucherstudie „Wir im Rheinland“ von der Kölnischen Rundschau und dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Unterstützung der Sparkasse Köln Bonn und der Kreissparkasse Köln.
Preise überboten
Die Corona-Krise hat zu einem Anstieg der Nachfrage nach Eigenheimen geführt, sagt Matthias Wirtz, ILeiter Research bei der KSK-Immobilien. Besonders im ersten Lockdown und den darauffolgenden Monaten hätte es vermehrt Nachfragen gegeben. Dabei sei auffällig gewesen, dass das Interesse der Menschen an einem Objekt so groß war, dass sie freiwillig bereit waren, mehr als den angesetzten Kaufpreis zu zahlen, so Wirtz. Gleichzeitig merke der Fachmann, dass Corona dem urbanen Trend entgegenwirke. Statt in die Ballungsräume und Großstädte ziehen junge Menschen vermehrt aufs Land. Das habe vor allem Dingen mit den Immobilienpreisen und der Verfügbarkeit von großen Wohnungen und Häusern in der Stadt zu tun, so Wirtz. (jes)
Etwa 17 Prozent der Befragten plant in den nächsten ein bis zwei Jahren eine Änderung der Wohnsituation. Knapp die Hälfte davon wollen Wohneigentum erwerben. „Der Wunsch zum Eigentum ist grundsätzlich hoch“, sagt Matthias Wirtz, Leiter Research bei der KSK-Immobilien. Das hänge vor allem Dingen damit zusammen, dass das Motiv der Altersvorsorge an Gewicht bekommen habe, so Wirtz. Dazu sei es eine sichere Kapitalanlage, zumal es derzeit keine Zinsen auf Erspartes gibt. „Wir nehmen wahr, dass verstärkt auch jüngere Menschen das Zutrauen haben, Wohneigentum zu finanzieren und sich damit langfristig zu binden“, so Wirtz weiter. Das habe auch mit dem schwierigen Mietmarkt zu tun: Da Häuser oder große Wohnungen auf dem Mietmarkt kaum zu bekommen seien, sei kaufen oft attraktiver als mieten.
Mieten hat Vorteile
Wirtz weißt aber auch darauf hin, dass fast genauso viele der Befragten weiterhin in einem gemieteten Objekt bleiben möchten. Der geringere Aufwand und die geringen Verpflichtungen mit dem Mieterschutz tragen dazu bei, dass das Mieten weiter beliebt sei. Auch sei es flexibler, da der Verkauf von Eigentum in Deutschland aufwendiger sei. Unter den Befragten, die ihre Wohnsituation ändern möchten, möchten nur 61 Prozent im Rhein-Erft-Kreis wohnen bleiben. Das ist der niedrigste Wert im Vergleich mit den anderen Regionen der Befragung. Zehn Prozent möchten nach Köln ziehen, in den Kreis Euskirchen dagegen zieht es keinen der Befragten. Dagegen möchten 16 Prozent in eine andere Region ziehen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Matthias Wirtz sieht dort einen Zusammenhang mit Pendlerbewegungen nach Düsseldorf oder in den Rhein-Kreis Neuss: „Im Rhein-Erft-Kreis gibt es viele Verflechtungen in Richtung Norden. Langenfeld und Monheim haben attraktive Neubaugebiete.“ Auch sei es nicht unüblich, dass die Menschen in andere Metropolen wie Hamburg, Berlin oder München ziehen oder gar ins Ausland. Dazu komme, dass der Rhein-Erft-Kreis besonders am Rand zu Köln hohe Immobilienpreise habe. „Bei den Wohnungspreisen ist auch immer die Frage: Ist mir die zentralere Lage den höheren Preis wert?“