Vom Aussterben bedrohtDNA-Test zeigt: Seltene Wildkatze lebt jetzt auf Sophienhöhe in Rhein-Erft

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Zu sehen ist eine Wildkatze.

Im Südrevier konnte bereits im März eine Wildkatze von einer Beobachtungskamera aufgenommen werden

Experten analysierten unter anderem Fellspuren genetisch, die eindeutig einer weiblichen Wildkatze zugeordnet werden konnten.

Die Wildkatze hat die Sophienhöhe als Lebensraum für sich entdeckt. Biologen von RWE und NRW-Wildkatzenexpertin Dr. Christine Thiel-Bender sind sich jetzt sicher, dass die seltene Tierart in dem Rekultivierungsgebiet vorkommt. Sie haben Fellspuren an Lockstoff-Fallen genetisch analysiert, und auch Fotos und Sichtungen geben deutliche Hinweise darauf, dass die vom Aussterben bedrohte Art in dem Waldgebiet lebt.

„Die Sophienhöhe ist ein idealer Lebensraum für die Europäische Wildkatze“, berichtet Gregor Eßer von der Forschungsstelle Rekultivierung. Die Anhöhe biete der scheuen Tierart mehr als 16 Quadratkilometer autofreier Waldbereiche mit naturnahen Laubwäldern und artenreichen Waldwiesen.

Zu sehen ist eine Wildkatze.

Die Wildkatze ähnelt der getigerten Hauskatze.

Mäuse, Eidechsen, Frösche, Insekten und Kaninchen finde der dämmerungs- und nachtaktive Fleischfresser dort reichlich. Dennoch musste der Mensch nachhelfen. „Wir haben viel Totholz auf die Sophienhöhe gebracht. Das braucht die Wildkatze als Deckung und als Unterschlupf für die Jungenaufzucht“, schildert Eßer die gezielte Vorarbeit.

Letzte Sichtung einer Wildkatze in der Steinheide bei Kerpen-Manheim

Wissenschaftler hatten nach ersten Sichtungen Wildkameras und Lockstäbe an zwölf Wiesen auf der Sophienhöhe angebracht. Dort rieb sich eine Europäische Wildkatze (Felis silvestris), auch Waldkatze genannt, und hinterließ an zwei Standorten Haare ihres Fells.

Diese Spuren wurden im Sommer mit einem DNA-Test eindeutig einer weiblichen Wildkatze zugeordnet. Nur dies gilt als sicherer Nachweis, die Sichtung allein nicht; denn die Wildkatze ähnelt optisch stark einer grau getigerten Hauskatze.

Ein Mann hält eine Sprühflasche in der Hand.

Der Lockstab wird mit einer Baldrian-Lösung besprüht.

Bislang war man der Wildkatze westlich von Köln nur in der Eifel, in den Wäldern um Liblar, in den Kottenforst-Ville-Wäldern und in der Ruraue auf die Spur gekommen. Schon das war ein gewaltiger Erfolg für die Biodiversität. Zuletzt wurde eine Wildkatze in der Steinheide bei Kerpen-Manheim gesichtet.

Diesen Waldbereich hatte RWE Power im Rahmen ihres Artenschutzkonzepts für den Tagebau Hambach waldbaulich und ökologisch aufgewertet. „Dass wir die Wildkatze jetzt auch auf der Sophienhöhe haben, ist ein Erfolg der RWE-Biodiversitätsstrategie“, freut sich Gregor Eßer.

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