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„Wasser, Sonne, Sandstrand“Darum fühlt man sich an Badeseen in Rhein-Erft wie in Spanien und Italien

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Badegäste schwimmen in einem See.

Eintritt kostet das Badevergnügen am Bleibtreusee nicht, wer mit dem Fahrrad kommt, spart sich sogar die Parkgebühren.

Die Gäste im Strandbad Liblarer See schätzen den sauberen Sandstrand, in Brühl am Bleibtreusee wären mehr Parkplätze hilfreich. 

Für die Alteingesessenen heiße es schlicht „Wir gehen zum Lido“, wie die Italiener ihre Strände nennen, wenn der Weg an warmen Tagen in das Strandbad Liblarer See führe, weiß Bernd Kraus. Für andere sei die einstige Kohlegrube auch der „Lago Maggiore“ Erftstadts. Seit fast fünf Jahrzehnten sei er regelmäßig am See anzutreffen, er selbst wohne ja nur etwa 900 Meter entfernt, den Radweg vom See nach Liblar. Kraus rühmt die Schönheit der letzten Stunde vor Sonnenuntergang am See.

Er erinnert sich noch an die Aufschüttung des weißen Sandstrandes in den 1960er-Jahren, dessen Besuch im Unterschied zum „schwarzen Strand“, einem unbefestigten Uferstreifen gegenüber, seit jeher kostenpflichtig gewesen sei. Wer Geld sparen wollte, sei vom schwarzen Strand einfach rüber geschwommen, habe im Büdchen am Strandbad für 1,50 Deutsche Mark einen halben Liter Bier getrunken und anschließend zurückgeschwommen.

Erftstadt: Etwa 500 Badegäste im Strandbad Liblarer See

Bier gibt es heutzutage in der Bar der Gastwirte Michael und Yvonne Berndt auch, im Restaurant nebenan bieten sie Speisen zu familienfreundlichen Preisen an. „Wasser, Sonne, Sandstrand“ – solche Zustände vergleicht der Wirt gerne mit Spaniens Küsten. Zur Stärkung des Urlaubsgefühls zapfe er spanisches Bier der Marke San Miguel.

Auf dem Bild ist ein Mann zu sehen, der ein volles Bierglas in die Kamera hält.

Passend zu Sonne, Sand und Wasser zapft Wirt Michael Berndt im Strandbad Liblarer See spanisches Bier der Marke San Miguel vom Fass.

An heißen Tagen zu arbeiten, sei für ihn kein Problem, Erfrischung suche er vor und nach jedem Arbeitstag mit Schwimmzügen im See, die derzeitige Wassertemperatur betrage 22 Grad. Auf etwa 500 Badegäste schätzt der Wirt die Zahl der Gäste an diesem Tag ein, sonntags werde es bei heißem Wetter in der Regel voller. Als Familienstrand ohne „Remmidemmi“ rühmen die Wirtsleute das Strandbad.

Liblarer See: Badegäste empfinden Besuch wie einen Urlaubstag

Zu ihren Gästen zählen auch Petra und Thomas aus Langerwehe, seit zehn Jahren seien sie hier Dauercamper. Mehr Freizeitcharakter habe die Region kaum mehr zu bieten, es sei eben „wunderschön“, mit einem Sandstrand wie sonst auf Mallorca, und sauber.

Badegäste sitzen auf Handtüchern.

Gabriele Wudowsky, Ronja und Norbert kommen an heißen Tagen eigens aus Neuss an den Liblarer See.

„Absolute Entspannung“ findet Gabriele Wudowsky am See mit ihrem Enkelkind Ronja und ihrem Freund Norbert. Sie liebe Sommer, Hitze und Wasser, das Dösen im Halbschatten oder Lesen. Den Besuch am See empfinde sie wie einen Urlaubstag. Die Anreise aus Neuss nehme sie da gerne in Kauf.

Brühl: 800 Parkplätze am Bleibtreusee – Kontingent ist schnell erschöpft

Sportlich geht es auf der anderen Seite der B 265 zu, etwas mehr als einen Kilometer weiter, am Bleibtreusee. Badegäste tragen hier ihre eigenen Surfboards und Schlauchboote vom Parkplatz durch das Waldgebiet an das Ufer, oder nutzen die Leihboards der Wasserskianlage zum Stand-up-Paddling. Beachvolleyball, Bars, ein Restaurant, Gelegenheiten zum Duschen und Toiletten finden sich hier. Der Zugang zum See ist kostenlos, für Autofahrer fallen Parkgebühren an.

Auf einem Parkplatz stehen Autos.

Parkprobleme gibt es, wenn die Temperaturen die 35 Gradmarke knacken, am Bleibtreusee sind 800 Stellplätze für Autos ab 12 Uhr schnell besetzt.

Da mischt sich freilich ein Wermutstropfen in die Sommeridylle. An Tagen bei 35 Grad plus sei die Kapazität von 800 Stellplätzen schnell erschöpft, schildert der Inhaber der Wasserskianlage und Restaurationen, Milan Robinet.

Auf dem Bild ist ein Badestrand zu sehen.

Freizeitsport am Bleibtreusee ist gefragt: Hier gibt es Gelegenheit zum Beachvolleyball, Wasserskifahren und Stand-up Paddling.

An solchen Tagen biete sich nach 12 Uhr keine Chance mehr auf einen Parkplatz. Dann schließe sich die Schranke automatisch, um ein Parken auf den Rettungswegen zu verhindern. In der Folge stellten die Badegäste rechts und links ihre Fahrzeuge am Randstreifen der B 265 ab oder in Brühl-Heide.

Zum Chaos komme es dann abends durch die schleppende Ampelschaltung an der Kreuzung zur Theodor-Heuß-Straße. Eine Regelung mit Straßen NRW zur Ampelschaltung wäre hilfreich und 200 bis 300 Parkplätze mehr, das Gelände gebe es her, sagt Robinet. Das Parkproblem bestehe nicht allein am Bleibtreusee, auch andere Betreiber von Anlagen an umliegenden Seen klagten über chaotische Zustände. Glücklich schätzten sich jene, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreisten, sie ersparten sich sogar die Parkgebühren.