SchaaffhausenkanzelNaturschützer kritisieren Vorgehen der Stadt Bad Honnef

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Nachträglich genehmigt: Die von der Stadt sanierte beziehungsweise neu gebaute Schaaffhausenkanzel oberhalb von Rommersdorf-Bondorf.

Bad Honnef – Erhebliche Kritik setzte es kürzlich im Naturschutzbeirat am Vorgehen der Stadt Bad Honnef bei der Sanierung des Aussichtspunktes „Schaaffhausenkanzel“ oberhalb vom Rommersdorf-Bondorf. Denn die war begonnen worden, ohne eine erforderliche Genehmigung beim Kreis einzuholen, was der Vertreter der Stadtverwaltung, Fabiano Pinto, in der Sitzung auch einräumte.

Eine Genehmigung ist nämlich bei Bauarbeiten im Naturschutzgebiet notwendig. Der Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau versuchte, den Fehler noch gut zu verkaufen und meinte: „Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein mangelhafter Prozess noch zu einem guten Ergebnis kommen kann!“ Vor drei Jahren hatte die Stadt das alte Gemäuer in ziemlich schlechten Zustand von einem Privatverein übernommen und dann mit der Sanierung begonnen.

Nachdem der Kreis intervenierte, nahm die Stadt mit dem Naturschutzgroßprojekt Chance 7 Kontakt auf und zog ein Landschaftsbüro aus Königswinter hinzu. In der Folge habe man eine Trockenmauer für Eidechsen geschaffen und versucht, die Kanzel möglichst gut in die Landschaft zu integrieren, sagte Pinto und betonte: „Künftig werden wir sehr genau drauf achten, dass alles richtig gemacht wird!“

BUND: Stadt schaffte „vollendete Tatsachen“

Die Stadt habe den Kreis und den Beirat vor vollendete Tatsachen gestellt, kritisierte Franz Rohmer für den BUND. Für die Sanierung im Außenbereich hätte sie auf jeden Fall eine Baugenehmigung haben müssen. Jetzt werde ein Aufenthaltspunkt für Besucher und ein Orientierungspunkt im Wanderwegenetz geschaffen.

Rohmer beantragte, den Weg oberhalb, der schon breiter geworden sei, zurückzubauen zu einem schmalen Fußweg und eine Sitzbank zu entfernen. Laut Christoph Rüter vom Naturschutzamt gib es jedoch praktisch Bestandsschutz für diese Bank. Ralf Jakob (BUND) setzte sich sogar für einen Abriss der sanierten Kanzel und einen Neubau ein. Jakob: „Da sind auch L-Steine aus Stahlbeton verbaut worden, es ist ein starkes Stück, das als Sanierung zu verkaufen.“

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Norbert Möhlenbruch (Landesjagdverband) räumte zwar ein, dass so etwas im Naturschutzgebiet nicht passieren dürfe, ein Abriss mache aber keinen Sinn. Vielmehr müsse sichergestellt werden, dass Landschaft und Natur nicht zerstört werden und am Aussichtspunkt kein Tummelplatz entstehe.

Deshalb sollte die Stadt Bad Honnef dazu bewegt werden, häufiger ihr Ordnungsamt dorthin zu schicken, schlug Jakob vor. Regelmäßigen Kontrollen stimmte auch Elmar Thomas vom Naturschutzamt zu. Am Ende erhob der Beirat keine Bedenken mehr gegen die sanierte Kanzel.

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