Erinnerungen an AdenauerBad Honnefer erzählen von ihren Erlebnissen mit dem Kanzler

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Bundeskanzler Konrad Adenauer war Anhänger von Rosen, die er in seinem Garten züchtete.  

Bad Honnef – Zum Tag des offenen Denkmals hat sich die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus mit einem bunten Programm beim Gartenfest rund um die Ausstellung und das Wohnhaus Konrad Adenauers präsentiert. Auf dessen Vorliebe für Agatha Christie Krimis war diesmal der Fokus gerichtet.

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Die Erlebnisfaktur Brühl zeigte im Adenauerhaus den Krimi „Tod am Rhein“ .  

So war für kleine und große Besucher kriminalistischer Spürsinn gefragt und am Nachmittag zeigte die Erlebnisfaktur aus Brühl den Krimi „Tod am Rhein“ an verschiedenen Stationen rund um das historische Anwesen. Zuvor stand das Erzählcafé auf dem Plan, bei dem Zeitzeugen aus Bad Honnef von ihren persönlichen Begegnungen mit Konrad Adenauer berichteten und sich der ebenfalls spannenden Frage stellten: „Wie lebte es sich in Rhöndorf und Bad Honnef, als der Bundeskanzler hier seinen Wohnsitz hatte?“

Auch eine frühere Nachbarin kommt zu Wort

Sabine Schößler, Nachfolgerin von Corinna Franz, und Sabine Steidle von der Stiftung konnten dazu Rotraut Schlüter als frühere Nachbarin, Professor Peter Molt, Politikwissenschaftler und seinerzeit Leiter der Akademie Eichholz, Karlheinz Merten, der damals Polizist der Sonderwache Rhöndorf war und Rolf Junker, Bad Honnefs Stadtdirektor a.D. und Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Herrschaft Löwenburg begrüßen.

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Für Erwachsene und Kinder gab es das Adenauer-Krimirätsel.   

Lebhaft erinnerte sich Rotraud Schlüter (93 Jahre) an ihre Kinderzeit in Berlin und den Umzug nach Rhöndorf, der den politischen Gegebenheiten durch die Nazizeit geschuldet war. Ihren Vermutungen nach kannten sich Konrad Adenauer und ihr Vater, der Ministerialrat war, schon seit dem Jahr 1934. Das war so mit ein Grund für die Wahl Rhöndorfs als Zufluchtsort für die Familie.

Hier entwickelte sich eine nachbarliche Freundschaft, die im wahrsten Wortsinn Zäune niederriss, denn damit die Schlüterkinder den Schulweg bequem über das Adenauersche Grundstück abkürzen konnten, ließ er ein Türchen einbauen.

„Ein Herr, wie es sie nicht mehr gibt“

Für Professor Molt war Konrad Adenauer der erste Chef, als er die Leitung der Politischen Akademie Eichholz übernahm. „Adenauer war ein Herr“, sagte er, „solche Herren gibt es nicht mehr.“

Er erinnerte an den Wahlkampf 1961, als Adenauers Stern im Sinken war und Willy Brand als junger Held ihn zu überstrahlen drohte. Professor Molt, der an diesem Tag seinen 93. Geburtstag feierte und mit einem Strauß Rosen aus dem Garten des „Alten aus Rhöndorf“ beschenkt wurde: „Konrad Adenauer war unglaublich diszipliniert, ein guter Redner, der einfach redete, aber einprägsam, und er war eine Führungsfigur, weltbekannt.“

Schlimmste Zeit als Polizist

Eher durchwachsen waren dagegen die Erlebnisse von Karlheinz Merten, der zu der Zeit in der Sonderwache Rhöndorf als Polizist tätig war. „Das war meine schlimmste Zeit als Polizist“, erinnerte er sich und war froh, als die nach bereits drei Monaten endete, nachdem er einen Opel Kadett-Fahrer angezeigt hatte, der mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Kurve an der Kirche gefahren war und ihn auf den Bürgersteig habe ausweichen lassen.

Dieser Fahrer war Paul Adenauer, der auch gern Beschwerden im Namen seines Vaters an den Dienststellenleiter schrieb, wenn ein Posten nicht richtig besetzt oder ein Diensthund in der Nacht gebellt hat. „Dabei hatte Adenauer selbst einen Hund namens Cäsar, ein Rottweiler, der auch mal bellte, manchmal, wenn wir ihn mit einem Stockschlag auf das Zwingerdach dazu gebracht haben“, fügte er an.

In Anspielung auf den Beruf von Paul Adenauer als Priester hatte er bei den Polizisten den Spitznamen „Spion Gottes aus der Dachluke“.

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Bei der Beerdigung von Adenauer im April 1967 war Karlheinz Mertens als Einsatzleiter der Polizei eingesetzt und überwachte mit Unterstützung von jeweils bis zu 5000 Beamten den Weg vom Haus bis zur Fähre und später von der Insel Grafenwerth bis zum Waldfriedhof in Rhöndorf.

Rolf Junker trägt noch ein lebendiges Erbe Adenauers mit sich, denn er übernahm den Vorsitz des Heimat- und Geschichtsvereins Herrschaft Löwenburg von ihm. „Konrad Adenauer hat die Gründung mitgetragen und dafür gesorgt, dass die Vereinsaktivitäten auf ganz Bad Honnef ausgebreitet wurden“, erinnerte er sich.

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