Umstrittene ElterntaxisStädte im Siebengebirge prüfen Straßensperrungen vor Schulen

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Ein weißes Auto fährt in Bad Honnef auf der Rommersdorfer Straße.

Links die Löwenburgschule, rechts das Siebengebirgsgymnasium: Die Stadt Bad Honnef denkt darüber nach, die Rommersdorfer Straße vor den beiden Schulen zeitweise zu sperren. Zunächst „nur“ per Schild.

Die Bad Honnefer Verwaltung denkt über Straßensperrungen vor Schulen nach. In Königswinter gibt es einen Prüfauftrag.

Die Bad Honnefer Stadtverwaltung denkt darüber nach, als Maßnahme gegen die umstrittenen Elterntaxis die Straßen vor zwei Grundschulen zu sperren.

Konkret geht es im Tal um die Rommersdorfer Straße zwischen Bismarckstraße und Frankenweg (hier liegen sich die Löwenburgschule und das städtische Siebengebirgsgymnasium gegenüber) und auf dem Berg um die Burgwiesenstraße zwischen Am Kirchberg und In den Kircherlen (also vor der Theodor-Weinz-Grundschule).

Eltern halten mitunter auf dem Zebrastreifen

Von entsprechenden Überlegungen berichtete die Stadtverwaltung jüngst im Ausschuss für Umwelt und Mobilität auf Anfrage der CDU, die sich nach der Umsetzung eines Erlasses des NRW-Verkehrsministeriums erkundigte. Demnach können die Städte die Bereiche um Schulen sperren, ohne eine konkrete Gefahrenlage nachweisen zu müssen.

In Bad Honnef soll die Sperrung zunächst nur im Rahmen eines Verkehrsversuches für ein Jahr umgesetzt werden. Derzeit gebe es aber noch Abstimmungen unter anderem mit der Polizei, den jeweiligen Schulen sowie den Anwohnern.

Sperrung zunächst nur per Schild

Wie Christoph Heck, Fachdienstleiter Ordnung bei der Stadt, auf Nachfrage der Redaktion sagte, plant die Stadt wahrscheinlich eine Sperrung zunächst lediglich per Schild (Durchfahrt verboten plus Zusatzzeichen mit der zeitlichen Gültigkeit).

Versenkbare Poller oder Sperren machten bei einem Testlauf wenig Sinn. Sollten die Erfahrungen positiv ausfallen, könnte die Stadt auch eine dauerhafte Sperrung veranlassen. Allerdings müsse dafür eine Teilentziehung der Widmung der Straße für den Gemeingebrauch erlassen werden.

„Fest eingebaute Sperrelemente (zum Beispiel fest eingebaute Poller, automatische Sperrelemente etc.) könnten nach der entsprechenden Widmungsbeschränkung sowie der sich anschließenden Anordnung verkehrsregelnder Maßnahmen verwendet werden“, heißt es in Vorlage.

Viele Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schule. Nach Einschätzung von Fachleuten — etwa der Polizei oder dem ADAC – verursachen sie dadurch gefährliche Situationen für die Schulkinder.

Schulleiterin befürwortet verkehrspolitische Maßnahmen

Die Experten empfehlen, die Schülerinnen und Schüler selbstständig zur Schule gehen oder sie ein Stück von der Schule entfernt aus dem Auto zu lassen. Der Deutsche Städtetag hat gerade dafür plädiert, Städten und Gemeinden mehr Handlungsspielraum zu geben, um gegen Elterntaxis vorgehen zu können.

In Bad Honnef kommt es laut Christoph Heck vor, dass Eltern sogar auf dem Zebrastreifen vor dem SIBI stoppen, um ihre Kinder aussteigen zu lassen. Das bestätigt auf Anfrage auch Stefanie Lamsfuß-Schenk, die Leiterin des Siebengebirgsgymnasiums.

Verkehrsausschuss lässt Sperrungen durch die Verwaltung prüfen 

Grundsätzlich begrüße sie verkehrspolitische Maßnahmen. Viele Eltern „kommen im letzten Moment, und dann kommen sie alle“. Die Folge sei Gedrängel.

Man müsse aber auch sehen, wo die Kinder im Falle einer Straßensperrung alternativ aussteigen könnten. Die Schule appelliere an die Eltern und die älteren Schüler, mit dem Fahrrad zu kommen.

Auch die Stadt Königswinter soll gegen die Elterntaxis vorgehen. Der Bau- und Verkehrsausschuss beschloss gerade einstimmig, in Absprache mit den Schulleitungen zu prüfen, ob die Einrichtung von temporären Durchfahrtsperren vor Schulen in Königswinter umsetzbar und sinnvoll sei, so der Antrag der Koalition aus Königswinterer Wählerinitiative, SPD und Grünen.

Aber auch hier müsse über Ausweichmöglichkeiten nachgedacht werden, sagte Bruno Gola (FDP). Eine Verdrängung der Elterntaxis an andere Straßen führe womöglich dazu, dass das Chaos dort noch größer werde.

In Hennef sind Maßnahmen umgesetzt worden. Dort ist der Schulcampus schon seit gut einem Jahr durch eine Schrankenanlage auf der Fritz-Jacobi-Straße geschützt.

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