AbgeschnittenTankstelle in Bad Honnef geht plötzlich der Sprit aus – wegen Straßen.NRW

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Ein Mann steht an einer Zapfsäule, an der ein Schild hängt mit der Aufschrift „Ausverkauft. Keine Belieferung möglich wegen Straßen NRW“.

Jürgen Lemke, Besitzer der Esso-Tankstelle auf der Hauptstraße in Bad Honnef, war durch ein Fahrverbot für Lkw über zwölf Tonnen von der Spritlieferung abgeschnitten.

Der Landesbetrieb Straßen NRW schloss die einzige Zufahrtstraße für den Schwerlastverkehr, Tankwagen konnten keinen Nachschub mehr liefern.

Super Plus ist alle an der Esso-Tankstelle auf der Hauptstraße in Bad Honnef. „Ausverkauft. Keine Belieferung möglich wegen Straßen NRW“, hat Inhaber Jürgen Lemke auf ein Schild geschrieben, das sowohl an der Zapfsäule als auch an der großen Preistafel an der Straße angebracht ist.

Am Mittwoch hätte der Tankwagen kommen und wieder auffüllen sollen. Stattdessen erreichte Lemke die Nachricht, dass der Fahrer die Familientankstelle, die seit 1964 im Herzen der Innenstadt betrieben wird, nicht anfahren konnte: Unterhalb des Schmelztals gilt ein Fahrverbot für Lkw über zwölf Tonnen. 

Sperrung der Zufahrtstraße für den Schwerlastverkehr war abgestimmt

Das hatte der Landesbetrieb Straßen NRW eingerichtet.  Die Tonnagebeschränkung auf der Schmelztalstraße (L144) für Fahrzeuge über zwölf Tonnen sei zwingend erforderlich geworden, antwortete Straßen NRW auf Anfrage dieser Zeitung. Nur so könne die Brücke am Mucherweisenweg über den Ohbach entlastet werden. Andernfalls drohe eine vollständige Sperrung.

Die Maßnahme sei mit dem Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bad Honnef abgestimmt gewesen, so Straßen NRW weiter. Aber nicht mit Jürgen Lemke, der am Donnerstag auf dem Trockenen saß. „Zum Glück war es nur Super Plus, das ist nicht ganz so gefragt.“ Er habe sofort bei Straßen NRW angerufen, berichtet er, „auf die Antwort warte ich bis heute“. Auch bei der Stadt meldete er sich in seiner Notlage.

Denn durch das überraschend aufgestellte Verbotsschild war seine Tankstelle von Nachschub, der fünfmal im Monat kommt, abgeschnitten.  Bereits 2004, als die sogenannten Karreelösung in der City umgesetzt und die Hauptstraße ab der Einmündung Friedrichstraße bergab zur Einbahnstraße wurde, kam ein Verbot für den Schwerlastverkehr.

Tankstelle auf der Hauptstraße in Bad Honnef: Anlieferung nur über die Schmelztalstraße

Lkw über 22 Tonnen durften seitdem nicht mehr über die Mülheimer Straße fahren. Die Tankstelle war von der B42 kommend nicht mehr zu erreichen. „Damals haben wir schon dagegen gekämpft“, berichtet Lemke.

Die 40 Tonnen schweren Tanklastwegen mussten seitdem, um die Tankstelle an der Hauptstraße 102c anfahren zu können, einen großen Umweg fahren, berichtet Lemke: „Über die A3, dann durch das Schmelztal, auf einer kurvigen Straße mitten durch ein Naturschutzgebiet“. 

Weil aber Straßen NRW diese Richtung nun für den Schwerlastverkehr sperrte, gab es keine Chance mehr, die Tankstelle zu beliefern. Lemke und seine Kunden hätten an diesem Wochenende auf dem Trockenen gesessen. Aber nach dem Hilferuf an die Stadt, habe man schnell reagiert, sagte Sprecher Thomas Heinemann: „Die Stadt Bad Honnef hat die Schilder für die Mülheimer Straße von der Linzer Straße aus am Donnerstagmorgen gleich abgebaut.“

Nur Busse und Fahrzeuge der Stadt dürfen trotz der Sperrung für Zwölftonner die L144 befahren

So könnten die Tankwagen jetzt von links in die Hauptstraße zur Tankstelle abbiegen. Danach ist aber Schluss: „Wir haben gleichzeitig auf der Mülheimer Straße ein Hinweisschild platziert, damit die Fahrzeugführer frühzeitig informiert werden, dass es wegen der Sperrung für Lkw über zwölf Tonnen nicht weiter geht“, so Heinemann. 

Ausgenommen davon sind aber Busse und die Fahrzeuge der Müllabfuhr. Sie dürften die L144 und die Brücke über den Ohbach weiter passieren.

Möglich sei die schnelle und unbürokratische Lösung nur gewesen, weil die Mülheimer Straße in der Verwaltung der Stadt liege, erläuterte Heinemann. Ob sie dauerhaft für Schwerlastverkehr über 22 Tonnen geöffnet bleibt, konnte er nicht sagen. 2004 war die Regelung nach Anwohnerprotesten eingeführt worden. 

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