Fahrgastzahlen steigenBahnen auf der Siegtal-Strecke sind weniger pünktlich

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Bild eines Regionalzuges, der gerade am Gleis einfährt.

Die S-Bahn-Züge der Baureihe ET 423 gehören mit rund 25 Jahren noch zu den moderneren gegenüber der Baureihe ET 420 aus den 70er Jahren.

Wegen unerwarteter Krankheitsfälle: Bahnen auf der Siegtal-Strecke fallen laut Qualitätsbericht häufiger aus.

Derzeit werden vor allem unerwartete Krankheitsausfälle als Grund dafür genannt, wenn die Bahnen der Linien S 12 und S 19 durch das Siegtal ausfallen. Im vergangenen Jahr gab es aber auch immer wieder Probleme mit den alten Fahrzeugen der Baureihe ET 420. Das berichtet Go.Rheinland, Nahverkehrsanbieter der Verkehrsverbünde Rhein-Sieg und Aachen im Qualitätsbericht zum Schienenpersonennahverkehr im Jahr 2022.

Im gesamten Gebiet des Verbunds, das ungefähr dem Regierungsbezirk Köln entspricht, stiegen die Fahrgastzahlen im vergangenen Jahr. Gleichzeitig nahm die Pünktlichkeit der Züge im Nahverkehr weiter ab.

Zugausfälle

Unrühmliche Spitzenplätze bei den Zugausfällen der S-Bahnen im Kölner Umland nehmen die beiden Sieg-Linien ein. Etwa 3,5 Prozent der S 12- und fast 2,5 Prozent der S 19-Züge fielen aus. Das waren noch schlechtere Werte als ein Jahr zuvor. Bei den Zügen des Regionalexpress 9 (RE 9) fielen etwa 4,5 Prozent aus, fast ein Prozent mehr als 2021. Laut Qualitätsbericht waren dafür vor allem die Talent-2-Triebzüge verantwortlich.

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Im Waggon stehen die Menschen auf dem Gang.

Wenn der Talent 2 mit weniger Waggons verkehrt, wird es in den verbleibenden Wagen eng.

Allerdings seien auch bei den Doppelstock-Zügen wiederholt vier statt fünf Waggons unterwegs gewesen. Als Hauptgrund für die Zunahme der Zugausfälle im Jahr 2022 nennt der Qualitätsbericht verstärkte Bautätigkeit im Netz der Deutschen Bahn. Personalmangel, der aus Sicht der Bahnnutzer in den vergangenen Wochen des laufenden Jahres immer wieder zu Ausfällen führt, war laut Qualitätsbericht 2022 der Grund für 18 Prozent der Ausfälle.

Verspätungen

Bei den Verspätungen hat sich der seit 2018 anhaltende Trend völlig gewandelt. Bis 2020 hätten die Verspätungen um rund 26 Prozent abgenommen. Die Durchschnittsverspätung von 1:41 Minuten im Jahr 2020 hat sich bis zum Jahresende 2022 auf 3:05 fast verdoppelt. In den Monaten Juni, Juli und August 2022 habe das Neun-Euro-Ticket mit hohen Fahrgastzahlen und entsprechend längeren Umstiegszeiten dazu beigetragen.

Der RE 9 hat sich im Vergleich zu anderen Linien moderat verschlechtert und kommt auf etwa 3:30 Minuten Verspätung im Schnitt. Ähnlich sieht es bei den S-Bahnen im Siegtal aus, die auf einen Durchschnitt von etwa 2:30 Minuten Verspätung kommen. Go.Rheinland sieht die veralteten Fahrzeugtypen der Baureihe ET 420 auch hierfür als einen der Gründe.

Fahrgäste

Mit 49 Prozent Zunahme gehört der RE 9, der von Aachen und Köln kommend durch das Siegtal nach Siegen fährt, zu den drei Linien mit dem geringsten Wachstum der Fahrgastzahlen. An der Spitze steht der RE 5 Wesel-Koblenz mit einem Plus von 88 Prozent. Die S-Bahn S 19 legte um 39 Prozent zu.

Werktäglich nutzen rund 343.000 Fahrgäste die Züge, die Go.Rheinland bestellt. Auf das Jahr hochgerechnet sind das knapp 133 Millionen Personen. Das entspricht einem Fahrgastwachstum von rund 41 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Es sind allerdings noch immer weniger als vor der Pandemie.

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