„Tonschmiede“ in MuchBlechbläser schneiden ihr Konzert auf die Region zu

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Die Musiker von „Tonschmiede – das Blechprojekt“ glänzten mit musikalischer Vielfalt auf höchstem Niveau. 

Much – Dunkle Anzüge, Krawatten – auch angesichts der hochsommerlichen Temperaturen im Eichhof stellten die elf Musiker von „Tonschmiede – das Blechprojekt“ nicht ihr gewohntes Bühnen-Outfit zur Disposition. Das Gastspiel im gut gefüllten „Haus der Begegnung“ der Lebensgemeinschaft wurde für das Blechblas-Ensemble zur intensiven, schweißtreibenden Angelegenheit, die mit einer musikalischen Reise durch europäische Höfe des Barocks begann.

Freunde aus Studienzeiten

Der Komponist Adriano Banchieri ließ in seiner Fantasie „Udite, Ecco Le Trombe“ die Trompete schmettern, Jean Baptiste Lully steuerte mit seinem „Air des Espagnol“ die schwungvoll-verspielte Variante bei, während William Byrd mit seinem „The Earl of Oxford March“ die feierlich-pathetische Komponente lieferte, abgerundet durch einige elegante Läufe.

Eine wahre Batterie von Blechblasinstrumenten auf dem Bühnenboden zeigten schon, dass sich die Musiker für diesen Abend einiges vorgenommen hatten, passend zu der ungewöhnlichen Vorgeschichte des Projekts.

Die Mitglieder hatten sich während des Studiums an der Hochschule für Musik und Theater in München kennengelernt, nach den Abschlüssen wurden sie europaweit in renommierten Orchestern engagiert. Einmal im Jahr treffen sie sich in der Heimat eines Ensemblemitglieds, um ein auf die Region zugeschnittenes Programm zu entwickeln.

Nach Projekten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien ist 2022 der Bassposaunist Markus Wagemann aus Wipperfürth Gastgeber. Familiäre Kontakte sorgten dafür, dass außer Wipperfürth nun auch Much in den Genuss des raren Gastspiels kam. Neben Wagemann standen Elias Pircher, Frank Vogel, Frederik Absalom (Posaune), Tobias Winbeck, Wilfried Prader, Lukas Müller und Tobias Heckmann (Trompete) sowie Pascal Klaiber (Schlagzeug) und Sebastian Marhold (Horn) auf der Bühne.

Und da war musikalische Vielfalt angesagt: Nach der überarbeiteten Bruckner-Mottete „Ecce Sacerdos Magnus“ folgte mit „4 Bagatellen für großes Ensemble“ des erst 32-jährigen Peter Dörpinghaus der Sprung in die Gegenwart. Der aus Wipperfürth stammende Solotrompeter des Konzerthausorchesters Berlin liefert mit dem Satz „51688“ – der Postleitzahl von Wipperfürth – eine Hommage an seine Heimatstadt ab. Dörpinghaus siedelt das Werk zwischen Big-Band-Sound und Jazz an, wobei der letzte, seinen fünf Geschwistern gewidmete Satz, turbulent und anarchistisch geriet.

Förderkreis und Musikschule organisierten Konzert

Einige Höhepunkte hatte sich das Ensemble für die zweite Hälfte des vom Förderkreis Kultur in Much und der Musikschule organisierten Konzerts aufgehoben. Dazu gehörten die von Rainer Hoffmann aus Radevormwald stammende Mischung des „Bergischen Heimatlieds“ und des Volkslieds „Kein schöner Land“, dessen Komponist Anton Wilhelm von Zuccalmaglio in Waldbröl geboren wurde. Ein weiterer Meilenstein stand zum Finale auf dem Plan: das von Ausnahmeposaunist Manfred Honetschläger eigens für die Tonschmiede geschriebene Werk „282° West“, das in diesem Jahr uraufgeführt wurde.

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