Firma Kosche in MuchVor der Rettung Fuhrpark aufgelöst

Der Firmengründer Gerhard Kosche (2.v.r.), hier bei einem Berufsinformationstag für Siebtklässler in Much
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Much – Die Rettung des Holzverarbeiters Kosche ist offenbar doch nicht ohne Kündigungen erfolgt: Nachdem das Unternehmen die Übernahme durch die Häussermann GmbH bekannt gegeben und versichert hatte, alle 266 Beschäftigten würden ihre Arbeitsplätze behalten, meldeten sich zwei Berufskraftfahrer beim „Rhein-Sieg-Anzeiger“: Ihnen und allen anderen elf Kollegen aus dem firmeneigenen Fuhrpark sei bereits am Freitag, 13. September, die Kündigung aus betriebsbedingten Gründen zugestellt worden (Die Namen sind der Redaktion bekannt).
Auf Nachfrage erklärte der Firmengründer und frühere Geschäftsführer Gerhard Kosche – er steht dem neuen Unternehmen beratend zur Verfügung –, dass die Kündigung ein rein formeller Akt gewesen sei: „So erhalten die Leute Arbeitslosengeld.“ Zudem würden Spediteure, die schon lange im Auftrag von Kosche fahren, die betroffenen Kollegen bald übernehmen. „Niemand steht also auf der Straße.“ Ein solches Angebot liegt den beiden jetzt arbeitslosen Fahrern nach eigenen Angaben indes nicht vor: „Und wir haben nicht gehört, dass ein anderer von uns so etwas bekommen hätte.“
Hilfe in der Zeit der Insolvenz leistete die Kölner Unternehmensberatung Buchalik-Brömmekamp. Dort räumt Sprecher Markus Haase – er hatte die Öffentlichkeit über die Rettung Kosches informiert – zwar ein, dass es 13 Kündigungen gegeben hat. „Aber das war eben zur Zeit, als das Unternehmen noch unter dem Namen »Kosche Profilummantelung« firmierte.“ In dieser Zeit sei auch sehr schnell die Entscheidung gefallen, den Fuhrpark aufzulösen. „Grund dafür war die Pleite der »Praktiker«-Baumärkte, die nicht weiter beliefert werden konnten. Damit brach dort der gesamte Umsatz weg.“
Weniger Gehalt akzeptiert
Zur Zukunft der 13 gekündigten Fahrer könne – und wolle – er aber nichts sagen. Haase: „Das ist Sache der neuen Firma, von Kosche Holzwerkstoffe.“ Johannes Fischl, geschäftsführender Gesellschafter bei Häussermann in Sulzbach an der Murr und zuständig für Kosche, gibt an, dass die Speditionen aufgefordert worden seien, die Fahrer einzustellen. „Viele Speditionen suchen zurzeit Fahrer.“
Dem „Rhein-Sieg-Anzeiger“ berichteten die beiden Kraftfahrer zudem, dass sie am 2. September dazu gedrängt worden seien, einen Gehaltsverzicht von 20 Prozent für den Monat Oktober zu akzeptieren und per Unterschrift zu bestätigen: „Da hieß es, für uns ginge es ganz sicher weiter.“ Nach einem ersten Gang zur Arge will einer Männer jetzt einen Anwalt einschalten.