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Geld in der Wand verstecktKölner Kriminalpolizei zerschlägt Dealer-Ring

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Einem der Beamten viel der bröckelnde Putz am Kellerabgang auf.

Much – Es sollte ein Grillfest geben zum 58. Geburtstag von Helmut K. (Name geändert). Doch als es am Mittwoch um 15.30 Uhr klingelte, standen nicht die ersten Gäste vor der Tür, sondern Kripo-Fahnder und Hundertschaftsbeamte. Bei der Durchsuchung des Hauses in Much entdeckten sie mehrere Kilogramm Marihuana, Amphetamine, Kokain, zwei Gewehre und eine Pistole.

Im Keller fiel der Blick eines Hundertschaftsbeamten auf eine bröckelnde Putzschicht. Die Fahnder öffneten die Mauer und entdeckten 215.000 Euro – die Geldbündel steckten in Päckchen aus Alufolie.

Der 58-Jährige gilt als Kopf eines Dealer-Rings; zeitgleich durchsuchten Ermittler nicht nur sein Haus, sondern 18 weitere Wohnungen im rechtsrheinischen Köln, im Bergischen und in Düren. In Köln-Stammheim wurde ein 28-Jähriger festgenommen, der einer der Hauptabnehmer der Drogen gewesen sein soll. Polizeipräsident Wolfgang Albers bezeichnet die Zerschlagung des Drogenhändlerrings als „richtig guten Fahndungserfolg“. Es gehe bei den Ermittlungen immer darum, die Hintermänner dingfest zu machen. „Das ist uns hier gelungen.“

Helmut K., der früher ein Bordell betrieben hat, hat mit den Drogengeschäften so gut verdient, dass er gerade ein Haus auf Mallorca kaufen wollte. Zwei Häuser haben er und seine Frau in Deutschland. Inwieweit sie wusste, was ihr Mann tat, wenn er morgens mit seinem grauen Opel Meriva nach Köln fuhr, sollen die Ermittlungen zeigen. Er lieferte die Drogen an seine Zwischenhändler, meist brachte er sie direkt zu ihnen nach Hause. „Es war wie ein normaler Job für ihn, er hat auch überhaupt kein Unrechtsbewusstsein“, sagt Kriminaloberrat Arnd Rüenaufer. 

Die Ermittler kamen dem zweifachen Familienvater durch einen Hinweis Ende 2014 auf die Spur. Seine 38 Jahre alte Tochter und deren Freund (22) sollen an dem florierenden Drogenhandel beteiligt gewesen sein. Sie leben in Düren. In den vergangenen Wochen soll Helmut K. in mindestens 80 Fällen mehr als zehn Kilo Drogen an sein Dealer-Netzwerk verkauft haben – unter ihnen langjährige Bekannte und weitere Familienangehörige. Helmut K. und der 28-jährige Kölner sind nun in Haft. Das Grillfest fiel aus.