Für die beiden letzten Saisonspiele setzen die FC-Verantwortlichen auf einen alten Bekannten. Thomas Kessler wird unterdessen Sportdirektor.
„Entscheidung tut besonders weh“1. FC Köln bestätigt Aus von Keller und Struber – Funkel übernimmt

Soll den 1. FC Köln an den verbleibenden beiden Spieltagen in die Bundesliga führen: Friedhelm Funkel.
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Der Patzer gegen Jahn Regensburg und der Fall auf den zweiten Tabellenplatz der 2. Fußball-Bundesliga bringen beim 1. FC Köln kurz vor Ende der Saison alles ins Wanken.
FC-Geschäftsführer Christian Keller sowie Trainer Gerhard Struber wurden noch am Sonntagabend (4. Mai) von ihren Posten enthoben. Aus dem Trainerstab wurde zudem Co-Trainer Bernd Eibler freigestellt. Am Montag bestätigte der Verein die Entscheidung, welche der Vorstand des 1. FC Köln mit Zustimmung des Gemeinsamen Ausschusses getroffen hat, auch offiziell.
Klar ist damit auch, wer für die Spiele gegen Nürnberg und Kaiserslautern beim FC auf der Trainerbank Platz nehmen wird: Friedhelm Funkel soll einmal mehr als Interimstrainer übernehmen und die Kölner zurück ins Bundesliga-Oberhaus führen. Sein Vertrag läuft bis zum Saisonende. Thomas Kessler wird unterdessen den Posten als Sportdirektor übernehmen.
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Präsident Werner Wolf: „Ergebnis einer eingehenden Analyse“
„Unsere Entscheidung ist das Ergebnis einer eingehenden Analyse der sportlichen Entwicklung in den letzten Wochen. Angesichts der noch immer großen Chance auf den direkten Wiederaufstieg müssen wir alles daransetzen, diese Chance auch zu nutzen“, begründet Präsident Werner Wolf die Entscheidung.
„Wir können uns nicht auf die Ergebnisse der Konkurrenz verlassen. Das Team muss sich für die letzten beiden Spiele auf die eigene Stärke besinnen. Es braucht dafür jetzt neue Impulse. Die haben wir nicht mehr gesehen. Deswegen haben wir uns nach sorgfältiger Abwägung mit dem Kompetenzteam Sport als Vorstand zu diesem Schritt entschieden.“
Die FC-Profis haben am Montag ihren freien Tag. Am Dienstag wird der Trainingsbetrieb weitergehen – eine schnelle Lösung war also gefragt. Auf einer Pressekonferenz um 15 Uhr mit Präsident Werner Wolf, Sportdirektor Thomas Kessler und dem neuen Cheftrainer Friedhelm Funkel sollen weitere Stellungnahmen folgen.
Christian Keller und Gerhard Struber verabschieden sich mit Statement
In der Mittelung des FC kommen auch die freigestellten Christian Keller und Gerhard Struber zu Wort. Keller sagt zur Entscheidung des Vorstands: „Ich wünsche dem gesamten FC, allen voran unserer Mannschaft und allen unseren Mitarbeitenden nur das Allerbeste und bin überzeugt, dass der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelingen wird. Mit dem Rückenwind des Aufstiegs wird ersichtlich werden, dass der Grundstein für eine nachhaltigere FC-Zukunft auf zahlreichen Ebenen gelegt wurde.“
Der 46-Jährige äußerte sich auch zum Knackpunkt seines Rückzugs: „Eine kurzfristige Änderung auf der Trainerposition konnte und wollte ich in diesem Kontext aber nicht mittragen, da diese nicht meinen Überzeugungen und Werten entsprochen hätte.“ Christian Keller hatte sein Amt als Geschäftsführer Sport im April 2022 beim 1. FC Köln angetreten.
Fußball-Trainer Gerhard Struber sagt zu seinem Aus beim FC: „Ich habe im Laufe der Saison oft von einem Marathon gesprochen, den wir gemeinsam zu gehen haben. Wie hart dieses Rennen für alle Mannschaften ist, zeigt die Tabellensituation. Jetzt, da die Ziellinie vor Augen ist und wir noch dazu aussichtsreich dabei sind, tut die Entscheidung besonders weh. Ich wünsche dem Team und dem gesamten Club für die verbleibenden Spiele maximalen Erfolg.“
Weitere Stimmen zum Umbruch beim 1. FC Köln lesen Sie hier.
Funkels Co-Trainer für die Aufstiegsmission soll Matthias Lust
Funkels Co-Trainer für die Aufstiegsmission soll derweil Matthias Lust werden. Der 55-Jährige absolvierte einst mehr als 300 Zweitligaspiele, unter anderem für Unterhaching, Bochum und Mannheim. Später war er Ralph Hasenhüttls Assistenztrainer bei der SpVgg Unterhaching und nach dessen Entlassung auch kurzzeitig Cheftrainer. Später war Lust Co-Trainer an verschiedenen Standorten, darunter Würzburg, Sandhausen, Braunschweig und zuletzt Kaiserslautern. Sein Vertrag dort endete im Juni 2024, seitdem war er vereinslos.
Auch Stefan Ruthenbeck dürfte in den Überlegungen des 1. FC Köln eine Rolle gespielt haben. Doch der 53-jährige Nachwuchstrainer, der den FC in der Saison 2017/2018 schon einmal als Interimslösung übernommen hatte, ist derzeit mit seiner U19 des FC erfolgreich unterwegs. Die FC-Youngsters setzten sich zuletzt mit 3:2 gegen Hamburg durch und treffen am kommenden Wochenende im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft auf Bremen.
Der 71-jährige Funkel hatte die Kölner im Jahr 2021 in der Relegation gegen Kiel in der Bundesliga gehalten. Nun geht es für den erfahrenen Coach darum, den zuletzt behäbig aufspielenden FC neu zu motivieren und über die Ziellinie zu schieben. Und das kann Funkel: Der gebürtige Neusser stieg bereits sechsmal in die Bundesliga auf, so oft wie kein Trainer in Deutschland.
Friedhelm Funkel im März über die Kölner Mannschaft: „Mir ist zu wenig Reibung in der Truppe“
Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte sich Funkel Ende März unterdessen kritisch zu den Geschicken der Verantwortlichen Keller und Stuber geäußert. „Von außen betrachtet fehlen mir in der Mannschaft ein, zwei Persönlichkeiten, Führungsspieler, die die Richtung vorgeben. Mir ist auch zu wenig Reibung in der Truppe“, sagte Funkel.
Über den FC-Geschäftsführer sagte er: „Woher sollte Christian Keller denn auch die Expertise und Erfahrung haben, um bei einem großen Klub wie dem FC auch sportlich die richtigen Entscheidungen zu treffen?“