Hobbybühne HurstWindecker Theatermacher sorgen mit Komödien für gute Laune

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Hugos_Heldentat_Hobbybühne

Das Bühnenstück „Hugos Heldentat“ im März dieses Jahres war wieder ein großer Erfolg für die Truppe – und lange vorher ausverkauft.

  • Der Hurster Hof in Windeck war Namensgeber für die Theatermacher.
  • Vor 26 Jahren entstand dort die Idee, gemeinsam Stücke auf die Bühne zu bringen.
  • Inge Geisler ist als Spielleiterin noch immer leitend mit dabei.

Windeck – Alles begann mit einer Schnapsidee. Inge und Norbert Geisler saßen, wie so oft, mit Freunden und Nachbarn in der Gaststätte Hurster Hof zusammen. Und bei einem dieser Kneipenabende vor 26 Jahren kamen sie auf die Idee mit dem Theaterstück. „Ich weiß noch genau, wie wir anfangs über unsere Theaterspiele an Weihnachten für die Familie gesprochen haben“, erinnert sich Inge Geisler.

Mit ihrem Mann und den Kindern führten die Geislers seit Jahren zur Weihnachtszeit ein Stück für die Verwandten auf. Ein paar der Nachbarn hatten die Geislerschen Weihnachtsstücke ebenfalls schon gesehen.

Da sagte eine Freundin zu ihr: „Inge, warum veranstalten wir nicht mal gemeinsam ein Theaterstück und treten dann in der Gaststätte auf?“ Inge Geisler gefiel die Idee. „Also haben wir es einfach probiert.“

Premiere mit neun Nachbarn

Sie taten sich mit neun Freunden aus der Nachbarschaft zusammen und inszenierten das erste Stück der Hobbybühne Hurst. „Inge und ich haben schon früher sehr gerne Theaterstücke im Fernsehen geguckt“, sagt Norbert Geisler, der heute für das Bühnenbild zuständig ist. „Deshalb wussten wir, wie ein Theaterstück abzulaufen hat.“ 

Zusätzlich schauten sie sich Aufführungen anderer Theatergruppen in Oberbachem und Dattenfeld an und schlossen Freundschaft mit den Schauspielgruppen. Die alten Hasen gaben dem Ehepaar Tipps für die Anfänge der Hobbybühne.

Das Ensemble

Vor 26 Jahren wurde die Hobbybühne gegründet. Anfangs fanden die Aufführungen in der Gaststätte Huster Hof statt, mittlerweile in der Gesamtschule Rosbach vor rund 350 Zuschauern pro Auftritt.

Insgesamt 39 Mitglieder des Trägervereins helfen mit, wenn die Truppe ihre Aufführungen auf die Bühne bringt. Vor vier Jahren löste Andreas Gelhausen die Gründerin Inge Geisler als erste Vorsitzende ab. Gelhausen ist schon seit Jahren fester Bestandteil als Schauspieler der Hobbybühne Hurst. (EB)

Bei der ersten Aufführung kamen fast nur Freunde und Verwandte. „Mittlerweile machen wir nicht einmal mehr groß Werbung“, sagt Inge Geisler. „Jeder weiß, dass am Samstag, drei Monate vor der ersten Vorstellung, der Vorverkauf beginnt.“

Karten sind schnell vergriffen

Innerhalb weniger Stunden sind die Theaterstücke der Hobbybühne ausverkauft. In langen Schlangen stehen die Leute für Karten an.

„Einmal haben wir sogar mitbekommen, dass jemand unsere Karten gefälscht hat, weil er keine mehr gekriegt hatte. Da haben wir mit ihm gesprochen und ihn die Vorführung trotzdem anschauen lassen“, erzählt Inge Geisler.

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Zu Hause in der Weihnachtszeit fing alles an: Seit mehr als 25 Jahren schlagen Norbert und Inge Geisler jedes Jahr ein neues Kapitel der Hobbybühne Hurst auf.

Als Theaterleiterin wählt sie das passende Theaterstück aus, setzt die Termine für die Proben und organisiert die Aufführungen. Nicht jeder schafft es regelmäßig zu den Proben. Auch dafür hat Inge Geisler eine Lösung. „Einer aus unserer Truppe arbeitet inzwischen in Bayern. Er lernt seine Rolle kurz vorher, kommt dann zu den Generalproben und nimmt sich für die Vorstellungen frei.“

Bei ihr und ihrem Mann war es früher nicht anders. Norbert Geisler arbeitete als Wartungstechniker, sie als selbstständige Fußpflegerin. Neben der Arbeit, ihren beiden Kindern Stefan und Tina und dem Theater blieb wenig Zeit für andere Hobbys wie das Reparieren von Traktoren, für das sich Norbert Geisler mittlerweile wieder mehr Zeit nimmt. 

Vorsitz schon abgegeben

Selbst bei privaten Schicksalsschlägen fiel es den beiden schwer, sich vom Theater zu lösen. Am Tag, als Norbert Geislers Vater starb, war für denselben Abend eine Aufführung angesetzt. „Das war ziemlich hart für meine Familie; wir haben das mit der Theatergruppe und unserer Familie besprochen und gemeinsam entschieden, dass wir auftreten werden“, erzählt Norbert Geisler.

„Die Zuschauer haben schließlich alle ihre Tickets gekauft, um uns zu sehen. Da konnten wir das Team und die Zuschauer nicht im Stich lassen.“ 26 Jahre lang haben die Geislers – er ist 66, sie 61 Jahre alt – die Hobbybühne geprägt, sind bei unzähligen Vorstellungen aufgetreten.

WIN-HobbyBuehne

„Zwei wie Hund und Katz‘“ war eine weitere erfolgreiche Aufführung der Hobbybühne Hurst. 

„Langsam möchten wir es etwas ruhiger angehen lassen“, sagt Inge Geisler. Bereits vor drei Jahren hat sie den Vorsitz des Trägervereins abgegeben. Spielleiterin will sie erstmal bleiben.

„Inge ist für die Theaterstücke noch unglaublich wichtig. Keiner kann das Stück so gut leiten wie meine Frau. Sie ist nicht zu entbehren“, sagt Norbert Geisler. „Solange wir können, werden wir immer Teil der Hobbybühne sein, auch wenn es nur ein kleiner ist.“

Auch Norbert Geisler kann noch nicht ganz von der Hobbybühne lassen. Er baute weiter die Kulissen. Und er spielte mit: in diesem März als „Lothar Halbwegs“ in dem Theaterstück „Hugos Heldentat“.

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