Die Stadt Bonn erprobt erstmals den Einsatz von Radar zur Überwachung öffentlicher Flächen. Testfläche ist die Lengsdorfer Kreuzbergschule.
Umgang mit BeschwerdenBonn testet Radarüberwachung an Lengsdorfer Kreuzbergschule

Abteilungsleiter Sascha Hessenbruch (l.) und Ralf Bockshecker (r.) vom Amt für Bürgerdienste stellen das Pilotprojekt an der Kreuzbergschule vor.
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Mit einem Pilotprojekt testet die Stadt Bonn seit Juli eine neue Methode, um Vandalismus, Lärmbelästigung und Verschmutzungen auf öffentlichen Flächen besser zu bekämpfen. An der Kreuzbergschule im Stadtbezirk Hardtberg wurden dafür drei Radarsensoren installiert, die nachts zwischen 19 Uhr und 6 Uhr menschliche Bewegungen auf dem Schulhof registrieren.
Datenschutz: KI bildet Personen als Punkte und Pfeile ab
Nach Angaben der Stadt Bonn analysiert eine KI diese Bewegungen in einem Umkreis von bis zu 5600 Quadratmetern. Das laufe völlig anonymisiert und datenschutzkonform ab: Personen erscheinen als abstrahierte Punkte oder Pfeile auf dem Radarbild. Es werden keine Personenbezogenen Daten erhoben oder gespeichert, weder Kameras noch Tonaufnahmen sind im Einsatz.
Die Radarüberwachung soll vor allem an Orten zum Einsatz kommen, an denen es wiederholt zu Lärmbelästigung, Verunreinigungen oder Vandalismus kommt
„Die Radarüberwachung soll vor allem an Orten zum Einsatz kommen, an denen es wiederholt zu Lärmbelästigung, Verunreinigungen oder Vandalismus kommt – etwa auf Schulhöfen oder Spiel- und Bolzplätzen“, erklärt Ralf Bockshecker, Leiter des Amtes für Bürgerdienste.
Man erhoffe sich somit mehr Effizient für den Kommunalen Ordnungsdienst, so Bockshecker. Er stellte das Pilotprojekt gemeinsam mit Sascha Hessenbruch, Abteilungsleiter im Amt für Bürgerdienste, und Chantal Roos vom Fachbereich Kriminalprävention vor.
Weiterer Einsatzort geplant: Trinkpavillon in Bad Godesberg
Die Leitstelle des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) werde automatisch alarmiert, wenn die Sensoren eine ungewöhnlich hohe Bewegungsaktivität feststellen, teilt die Stadt Bonn mit. Über ein Online-Dashboard können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KOD dann in Echtzeit sehen, was vor Ort passiert – ohne dass die beteiligten Personen erkennbar sind.
Die KI der Radarüberwachung löst den Alarm bei bestimmten Schwellenwerten aus. Bleiben Personen etwa ungewöhnlich lange auf dem Gelände, kann der KOD gezielt eine Kontrolle veranlassen.
Das Projekt ist Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets für mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit, das der Bonner Stadtrat Ende 2024 beschlossen hat. Neben der Radarüberwachung sind unter anderem die Einführung eines speziellen Abfallermittlungsdienstes und zusätzliche Personalstellen vorgesehen.
Ein weiterer Einsatzort für die Radartechnik ist bereits in Planung: auch rund um den Trinkpavillon in Bad Godesberg soll das System bald erprobt werden. Nach den Sommerferien will die Verwaltung dem Stadtrat über den aktuellen Stand der Umsetzung berichten. (lvs)