Jungen Mann misshandelt und gequältTroisdorfer muss für dreieinhalb Jahre in Haft

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Das Bonner Landgericht (Symbolbild)

Bonn/Troisdorf – Fast eine Stunde wurde der junge Mann in der Nacht zum 30. März 2020 geschlagen, gequält, misshandelt und in Todesangst versetzt. Dann entließen seine Peiniger ihn bei 8 Grad halbnackt mit gebrochener Nase, einem zerschlagenen Gesicht und mit Albträumen, die den 21-Jährigen bis heute nicht verlassen haben.

Danach erzählte er seiner Mutter zunächst aus Angst, er sei in der Nacht „von Russen überfallen“ worden. In Wahrheit waren es ein gleichaltriger Schulfreund und zwei Mittäter, die ihn mit 30 Faustschlägen traktiert, in eine Papiermülltonne gesteckt, getreten, bespuckt und eine Zigarette auf dem Kopf ausgedrückt hatten. Zudem steckten sie ihm eine schwarze Pistole, die er für echt hielt, tief in den Mund.

Zeugen unter Druck gesetzt, um die Tat zu kaschieren

Das Bonner Landgericht verurteilte daher den heute 21-jährigen Troisdorfer unter anderem wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Jugendstrafe. Darüber hinaus muss er 3500 Euro Schmerzensgeld an den Troisdorfer zahlen.

„So etwas Grausames habe ich als Jugendrichter selten erlebt, das gehört schon zu den Top Ten der Brutalität“, sagte der Kammervorsitzende Wolfgang Schmitz-Justen im Urteil. Dazu zähle auch das „unglaubliche“ Verhalten nach der Tat. Um das Verbrechen auf einem Parkplatz in Troisdorf zu kaschieren, wurden Zeugen mit Geld unter Druck gesetzt, damit sie falsche Aussagen machten.

Schließlich war der Grund für die Misshandlungen „eine Lappalie“: Dem wollten sie es mal zeigen, weil er einem der Täter noch Geld aus einem Handyvertrag schuldete. Der Angeklagte hatte im Prozess ein Geständnis abgelegt, erstmals die Mittäter benannt und sich entschuldigt.

Angeklagter nennt Mittäter

Auch in einem zweiten Vorfall, der sich am 24. Juli 2021 in der Nähe des Lokals „Rheinlust“ in Beuel abgespielt hatte, hat der Angeklagte die Komplizen verraten. Damals hatten sie zu dritt zwei Studenten auf einer Wiese an der Rheinpromenade umzingelt, mit einem Messer bedroht, geschlagen und ausgeraubt.

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Außer Handys, Geld, Kreditkarten und Studentenausweis ließen sie auch eine Einkaufstüte mit Bier und Whisky-Cola mitgehen. Die beiden 26-Jährigen mussten anschließend im Krankenhaus medizinisch versorgt werden. Auch sie sind traumatisiert und trauen sich kaum noch auf die Straße.

„Die schweren Verletzungen tun mir leid“, hatte der Angeklagte auch in diesem Fall reumütig im Prozess erklärt. Als Entschädigung hat er den beiden Opfern jeweils 1000 Euro gezahlt.

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