„Massenzugtag“Zehntausende Kraniche über Bonn und dem Siebengebirge – Zugvögel-Rekord

Lesezeit 2 Minuten
Kraniche fliegen in den Süden. Hier eine Aufnahme aus dem Rhein-Sieg-Kreis.

Kraniche fliegen in den Süden. Hier eine Aufnahme aus dem Rhein-Sieg-Kreis.

Zu Zehntausenden sind die großen Vögel auf dem Weg in den Süden. Warum sie im Rhein-Sieg-Kreis auch oft besonders tief fliegen.

Es ist wieder soweit: Die Zugvögel brechen in den Süden auf. Das Schauspiel ist derzeit auch wieder in Bonn und Region um das Siebengebirge gut zu beobachten. Am Wochenende wurden Zehntausende Kraniche gesichtet. Experten sprechen sogar von einem Zugvögel-Rekord.

Trompetenartige Töne, Flügel-Geflatter: Wer dieser Tage draußen unterwegs ist, der dürfte des Öfteren von ungewöhnlichen Klängen aus dem Alltag gerissen worden sein. Zu Hunderten fliegen derzeit Kraniche in ihre südlichen Winterquartiere.

Videos zeigen Kraniche über der Region Bonn und dem Siebengebirge

Auch in den sozialen Netzwerken wird der spektakuläre Anblick gefeiert. „Große Reisegesellschaft: Wie am Perlenschnürchen sind gerade nacheinander mehrere Schwärme von #Kranichen über die #Geisbach gezogen“, schreibt die Bürgergemeinschaft Geisbach.

Das Video auf Instagram zeigt den Zug Dutzender Kraniche hoch oben vor wolkenbedecktem, grauem Himmel:

Auch der Ornithologe Darius Stiels von der nordrhein-westfälischen Ornithologengesellschaft hat das Zugverhalten der Kraniche beobachtet. Natürlich aus wissenschaftlicher Expertise. Sein Video auf X (ehemals Twitter) zeigt einen Kranich-Flug über dem Siebengebirge:

Kraniche sind überdurchschnittlich große Tiere. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 2,40 Meter betragen. Auf ihrem Flug in den Süden legen sie entgegen vieler anderer Vogelarten immer wieder Pausen ein.

Bevorzugte Rastplätze liegen dabei unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Bonn und dem Siebengebirge, weshalb die Kraniche hier teils auch bei einem sehr niedrigen Flug zu beobachten sind.

Zugvögel-Rekord: Mehr als 100.000 Kraniche über Hessen gezählt

Experten sprechen unterdessen schon jetzt von einem Zugvögel-Rekord im aktuellen Jahr 2023. Aufgrund der milden Witterung und ungünstiger Winde verweilten die Kraniche ungewöhnlich lange auf Stralsund, wo sie sich für ihren Flug aus Skandinavien kommend sammeln.

Am vergangenen Freitag (17. November) wurden demnach über Hessen 104.600 Tiere gezählt. „Es war ein Naturschauspiel“, schwärmte der Ornithologe Bernd Petri vom Naturschutzbund Nabu in Wetzlar. Der bisherige Rekord lag bei 81.650 Zugvögeln und stammt aus dem Oktober 2013.

Schon seit rund 20 Jahren gibt es die Tendenz, dass sie immer später in den Süden fliegen und früher zurückkommen. „Die ersten werden bereits im Januar wieder erwartet“, berichtete der Nabu-Experte Petri. (mit dpa)

KStA abonnieren