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Grabowy-RücktrittWas zur Schulkonto-Affäre an der Gesamtschule Windeck bisher bekannt ist

Lesezeit 3 Minuten
Der Schulhof der Gesamtschule Windeck am Standort Herchen mit dem Haupteingang.

Die Gesamtschule Windeck am Standort Herchen, wo auch Melanie Grabowy ihr Büro hat.

Der politische Rückzug von Schulleiterin Melanie Grabowy markiert den bisherigen Höhepunkt der Schulkonto-Affäre. Wie es jetzt weiter geht.

Es ist der bisherige Höhepunkt der Schulkonto-Affäre an der Gesamtschule Windeck, die in der vergangenen Woche weit über den Rhein-Sieg-Kreis hinaus für Schlagzeilen gesorgt hat. Schulleiterin Melanie Grabowy ist als erste Konsequenz von ihrem Amt als stellvertretende Bürgermeisterin der Bundesstadt Bonn zurückgetreten. Das gab Grabowy im Gespräch mit der Redaktion bekannt.

Dem vorausgegangen war ein öffentlich gewordener Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (Gpa), der massive Unregelmäßigkeiten auf dem Konto der Schule offenlegte. Die Redaktion hat zusammengefasst, was zur Schulkonto-Affäre bislang bekannt ist.

Worum geht es?

Seit die Gesamtschule Windeck 2012 gegründet wurde, wuchs das Guthaben auf besagtem Schulkonto bis 2019 auf rund 148.000 Euro an. Gespeist wurde es vor allem aus nicht komplett ausgegebenem Büchergeld der Eltern und Überschüssen bei Klassenfahrten, die nicht zurücküberwiesen wurden. Das hat die Gemeindeprüfungsanstalt NRW (Gpa) im Auftrag der Gemeinde Windeck ermittelt.

Laut Prüfbericht gibt es zahlreiche Verstöße gegen das Haushaltsrecht und viele Unklarheiten bei Buchungen. Unter anderem wurden Lehrerfeiern und -ausflüge vom Konto bezuschusst. Windecks Beigeordneter Thomas Becher und Kämmerin Petra Sonntag gehen nach bisheriger Prüfung davon aus, dass sich niemand persönlich bereichert hat.

Wie wurde das Thema bekannt?

Als die Banken 2021 bei Konten mit einem Gutachten über 100.000 Euro Guthaben Strafzinsen berechneten, erfolgte eine Anfrage der Sparkasse bei der Kämmerei der Gemeinde Windeck. Die hatte auf das Konto zwar immer die Gelder für die Schule überwiesen, aber nie Einblick in die Salden gehabt, weil das Konto allein auf die Schule lief.

Die Sparkasse hatte 2012 auf eine Unterschrift des damaligen Bürgermeisters verzichtet. Die Gemeinde Windeck beschaffte sich 2021 sofort die Buchungsunterlagen, zeigte sich wegen etwaiger Vergehen im Zusammenhang mit der Kontoführung bei der Aufsichtsbehörde an und erteilte einen Prüfantrag an die Gpa. Außerdem wurde die Kölner Bezirksregierung als Vorgesetzte der Schulleitung informiert.

Wer führte das Konto?

Verantwortlich für Konto und Buchführung war die Schulleitung der Gesamtschule. Das ist zunächst Schulleiterin Melanie Grabowy, die bis Freitag für die Grünen als Mitglied im Stadtrat der Stadt Bonn saß und ehrenamtlich stellvertretende Bürgermeisterin war.

Eine Frau mit blonden Haaren lächelt in die Kamera.

Grünen-Politikerin Melanie Grabowy trat infolge der Schulkonto-Affäre von allen politischen Ämtern zurück. (Archivbild)

Grabowys Stellvertreter Frank Sauerzweig übernahm im Gespräch mit dieser Zeitung die Verantwortung für die Kontoführung. Er ist im Stadtrat der Stadt Siegburg Vorsitzender der SPD-Fraktion und unter anderem Mitglied des Rechnungsprüfungsausschuss.

Beide sind neben der Sekretärin der Schule zeichnungsberechtigt. Sie gaben im Gespräch an, pädagogische Aspekte hätten stets im Vordergrund gestanden. „Mein Fokus galt immer den Kindern, nicht den Zahlen“, sagte Grabowy.

Was sind die nächsten Schritte?

Die Kölner Bezirksregierung, die den Großteil der Aufklärungsarbeit der Gemeinde Windeck überlassen hat, prüft laut Aussage aus der vergangenen Woche eine „dienstrechtliche Beurteilung der Schulleitung“. Die sei aber „noch nicht abgeschlossen“. Grabowy und Sauerzweig haben angekündigt, ab sofort das „Vier-Augen-Prinzip“ bei der Kontoführung einzuführen. Sie würden die Klassenfahrten der Vergangenheit nun spitz abrechnen und überzahlte Summen an die Eltern zurückzahlen.

Kritisierte Bewirtungskosten und Zuschüsse an das Kollegium würden erstattet. Grabowy vollzog den Rücktritt aus allen politischen Ämtern, zu denen das der stellvertretenden Bürgermeisterin gehört. Sie sieht sich als Opfer einer „Kampagne“ und „zu Unrecht an den Pranger gestellt“. Sauerzweig will im Amt bleiben. Er kündigte an, seine politische Karriere ende sowieso mit der Kommunalwahl in zwei Jahren.