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Weltenbummler Volker HofferbertDieser Windecker bereiste für den Fußball die Welt

Lesezeit 4 Minuten

Volker Hofferbert aus Windeck strampelte in der laotischen Hauptstadt Vientiane ab und an mit einer Rikscha zum Stadion, mit der sonst die Nationalspielerinnen zum Training gefahren wurden.

  1. Seine Fußballlaufbahn startete Volker Hofferbert beim Bonner SC. 1980 wurde er Nationaltrainer von Island.
  2. Bei diversen Trainerjobs im Ausland bereiste er zahlreiche Länder. Unter anderem trainierte er auch die Nationalmannschaft von Jemen.

Windeck – Er ist sicher nicht ganz so bekannt wie Otto Pfister, Rudi Gutendorf, Eckhard Krautzun oder Bernd Stange. Aber Volker Hofferbert – schon 66 Jahre und kein bisschen müde – ist genau so ein Weltenbummler in Sachen Fußball wie diese vier. Über seine Erlebnisse in vielen Ländern könnte der Windecker Bücher schreiben. Als Fußballtrainer war er nämlich schon in Island, Rumänien, im Sudan, in Laos, Kambodscha, Thailand, den Philippinen, Indien, China und Mosambik im Einsatz.

Überall dort leistete er Entwicklungshilfe in Sachen Fußball, immer für den DFB oder den DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund). Dabei erlebte Hofferbert viele kuriose Geschichten. Wie in Maputo (Mosambik). Während eines Jugendtrainings wurde dort eine ältere Frau unter den Zuschauern von einem Ball getroffen und fiel um. Schnell rappelte sie sich wieder auf und beteuerte, alles sei in Ordnung. Ihre Tochter hielt den Ball jedoch fest und forderte vehement eine ärztliche Untersuchung.

Hofferbert brachte die Frau zur nächsten, eine Stunde entfernten Krankenstation. Dort ergab die genaue Untersuchung, dass alles in Ordnung war. Beide ließen sich aber noch Medikamente gegen Bluthochdruck und für das allgemeine Befinden geben, die Hofferbert bezahlte. Den Ball bekam er von der Tochter dann zerstochen zurück, weil angeblich ein böser Geist in ihm wohnte.

Reisen in die ganze Welt - nur für den Fußball

In Luang Prabang (Laos) spielte Hofferberts Frauen-Unimannschaft gegen Vientiane um die Hochschulmeisterschaft. In der 90. Minute stand es 1:1. Die Stürmerin der Uni-Elf gewann dann einen fairen Zweikampf an der Mittellinie und steuerte mit dem Ball allein auf das gegnerische Tor zu. Sie unterbrach aber diese erfolgversprechende Aktion, eilte zu ihrer Gegenspielerin zurück, die sich offenbar beim Zweikampf verletzt hatte und am Boden lag. Dann kam der Schlusspfiff.

„Die war völlig harmlos“, sagt der Windecker über die zweijährige Schlange, die er sich in Mosambik um den Hals legte.

Am längsten bei seinen Weltreisen hielt sich der Windecker Handlungsreisende in Sachen Fußball in Laos auf, wo er in drei Jahren eine U-16-Frauenmannschaft sowie die Frauennationalmannschaft aufbaute, die er von Platz 120 des Fifa-Rankings auf Position 78 brachte. Für ihn selber sprang auch etwas dabei heraus: eine Lektion in Gelassenheit. So konnte er nach dem Eigentor seiner Nationalmannschaft zur Verursacherin nur sagen: „Du lächelst so schön, dass ich nicht böse sein kann mit dir!“ Ganz nebenbei entwickelte er ein Fußball-Trainingshandbuch in laotischer Sprache und mit Skizzen. Das verteilte er persönlich per Motorrad im ganzen Land.

Seine Laufbahn als Fußballer startete Hofferbert in der Jugend des Bonner SC und spielte dann in verschiedenen Kölner Mannschaften, unter anderem auch zusammen mit Bodo Illgner. Nach seiner Spielerzeit absolvierte er 1977 mit Bundesliga- und Nationalspielern wie Lothar Emmerich, Bernd Patzke und Fred-Werner Bockholt einen Trainerlehrergang, setzte aber auch sein Studium als Lehrer für Erdkunde und Sport fort. Es folgte die Referendarzeit in Windeck, bis er 1980 die Stelle des Nationaltrainers von Island antrat, die ihm Gero Bisanz vermittelt hatte.

Beeindruckenes Engagement für die Nationalmannschaft von Jemen

Besonders beeindruckend war sein Engagement für die Nationalmannschaft von Jemen. Zu diesem Abenteuer startete Hofferbert 1986. Die Schulleitung des Herchener Bodelschwingh-Gymnasiums habe ihn immer großzügig mit unbezahltem Urlaub freigestellt, berichtet der Trainer aus dem Windecker Ländchen. Nach einer schweren Erkrankung schied Hofferbert aus dem Schuldienst aus.#

Später konnte er sich dann voll auf seine Trainerjobs im Ausland konzentrieren. Seit einigen Jahren ist er vor allem im Auftrag der Organisation SES (Senior Experten Service) unterwegs. Nach den Projekten in vielen Ländern will er jetzt nur noch mit seiner Frau Magda, einer geborenen Mexikanerin, durch die Welt reisen. Die arbeitet in der Erwachsenenbildung und engagiert sich für Fitness und Gymnastikangebote. So können beide gemeinsam Projekte der SES durchführen, wie zuletzt in Mosambik und auf den Philippinen.

In Dattenfeld zur Ruhe setzen will sich Hofferbert noch nicht. Weitere Engagements warten auf ihn und seine Frau: Für 2016 liegen bereits neue Angebote aus Tansania und der Mongolei vor. Und die möchte er mit seiner Frau Magda angehen.