Zahl der Wolfsrisse steigtNeuwieder Landrat fordert schnelle Tötung von Problemwolf

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Die Rückkehr der Wölfe ist umstritten. 

Rhein-Sieg-Kreis/Neuwied – Die Zahl der Wolfsrisse in der Region steigt. Für Nutztierhalter ist dies eine schwierige Situation. So wurde zum Beispiel am 30. September in Eitorf ein Schaf gerissen, am 28. September drei. Am 1. September kam in Hennef ein Kalb ums Leben, am selben Tag dort ebenfalls drei Schafe. Zurzeit werden Gewebeproben ausgewertet, um sicherzustellen, ob wirklich Wölfe diese Tiere getötet haben. Auch ist es wichtig zu klären, welcher Wolf genau für diese Risse verantwortlich ist.

Bekannt ist, dass es auf der Leuscheid ein Wolfsrudel gibt. Der Wolfsrüde mit der Kennung „GW 1896m“ ist sehr mobil. Er wurde auch schon in Rheinland-Pfalz in den Verbandsgemeinden Asbach und Altenkirchen-Flammersfeld nachgewiesen. Bei den Nutztierhaltern dort sorgt das zunehmend für Unruhe. Auch der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach zeigt sich besorgt.

Problematische Wölfe müssten getötet werden dürfen

„Wolf ja, aber wenn einzelne Wölfe große Probleme bereiten, müssen sie schnell entnommen werden dürfen“, fordert er und betont, dass an dieser Frage nicht nur Existenzen von Landwirten hängen, sondern dass gerade Schafhalter auch wichtig für die Landschaftspflege sind. Das Wort „Entnommen“ steht für den Abschuss des Tieres.

Ein aktuelles Beispiel sei der Fall von Manfred Marnette. Der Nebenerwerbslandwirt aus Asbach-Hussen habe seine Schafe als „Rasenmäher“ in einer eingezäunten Weihnachtsbaumkultur gehalten, auch um auf den Einsatz von Chemie verzichten zu können. Bei einer nächtlichen Attacke, die konkret auf den bekannten Wolfsrüden „GW 1896m“ und dessen Gefährtin aus dem Leuscheider Rudel zurückzuführen sei, verlor er nun gleich fünf seiner Schafe.

Den Bau eines wolfssicheren Zaunes nach Maßgabe der „Stiftung für Natur und Umwelt“ hält Marnette an diesem Standort für unmöglich. „Ein stark frequentierter Wanderweg führt unmittelbar an seiner Fläche vorbei. Da kann ich doch dort keine stark stromführende Litze anbringen“, macht er deutlich.

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In der Konsequenz bringt Marnette seine Schafe derzeit morgens in die Weihnachtsbaumkultur und holt sie abends wieder ab. Ein Aufwand, den er auf Dauer nicht leisten könne. Er überlegt sich, seine Schafe abzuschaffen.

Und mit ähnlichen Gedanken trügen sich viele Weidetierhalter, die ihre Schafe oder Rinder im Bereich von hügeligem, mit Bachläufen und Gehölzen durchsetztem Gelände halten, so die Pressestelle des Landrates.

In Hennef hat Simon Darscheid seine Schafherde. Er schützt seine Tiere mit speziell ausgebildeten Hirtenhunden. „Unsere jetzige Kulturlandschaft ist vom Menschen geprägt worden“, so der Schäfer. Der Wolf habe „natürlich ein Lebensrecht“, nur habe er „in den jetzigen Flächen nicht ausreichend Platz.“

Lasse man Wolf GW 1896m gewähren, würde aus Problemwolf ein Problemrudel

Schafe wurden in den letzten Jahrzehnten als Landschaftspfleger eingesetzt. Durch diese extensive Weidetierhaltung bekamen seltene Pflanzen eine Chance, die sonst aus der Region verschwunden wären. Auch diese Aufgabe betont Darscheid. Er ist da einer Meinung mit Landrat Hallerbach. Der betont, dass „eine Verbuschung vieler Areale unserer Kulturlandschaft“ droht, wenn sich die Weidetierhalter zurückziehen. Er befürchtet sogar, „dass eine unkontrollierte Ausbreitung von Wölfen mit einem Verlust an Wertschöpfung in unserer Region, auch im Bereich Tourismus, bezahlt wird.“

Lasse man den auf „Nutztierrisse konditionierten Wolf GW 1896m“ weiter gewähren, mache man aus dem Problemwolf ein Problemrudel, ist er sich sicher. Der Landrat fordert daher, dass solche, auf Nutztierrisse konditionierte Wölfe, konsequent und schnell getötet werden müssen.

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