Förster berichtetNach den Fichten sterben im Rhein-Sieg-Kreis nun auch die Buchen

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Tote Fichten stehen in einem Wald in Hennef, die Nadeln sind braun.

Tote Fichten stehen in einem Wald in Hennef, Borkenkäferbefall hat ihre Rinde abgelöst.

Der Zustand des Waldes im Rhein-Sieg-Kreis hat sich durch den Klimawandel weiter wesentlich verschlechtert.

Der Waldzustand im Kreis hat sich durch den Klimawandel weiter wesentlich verschlechtert. Das betonte der Leiter des Regionalfortsamtes Rhein-Sieg-Erft, Stephan Schütte, in der Sitzung des Kreisausschusses für Umwelt, Klimaschutz und Landwirtschaft. Nach dem Fichtensterben durch Borkenkäfer und Trockenheit sei jetzt ein Buchensterben möglich. Nur noch ein Fünftel – also 20 Prozent – werden im Waldzustandsbericht als gesund bezeichnet (2022 waren noch 24 Prozent). Fast die Hälfte der Buchen weisen einen deutlichen Verlust von Blättern auf.

Laut Schütte muss es deshalb in den Wäldern dringend Strukturveränderungen und einen Umbau zu Mischwäldern geben. Inzwischen habe man zwar schon zwei Millionen Bäume auf den Kahlflächen gepflanzt, berichtete der Forstmann. Die Wiederaufforstung geschehe in Form von Pflanztrupps sowie Naturverjüngung.

Sorgen machten aber nicht nur die hohen Stickstoffeinträge, sondern auch der große Anteil an Privatwald im Kreis. Die Hälfte davon würde zwar durch Forstbetriebsgemeinschaften bewirtschaftet, und die werden auch durch das Forstamt betreut.

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Auch das Sterben der Eschen in den Wäldern der Region ist problematisch

Aber nicht alle Waldbesitzer wollten offenbar trotz möglicher Zuschüsse direkt wieder aufforsten, sagte der Fachmann. Das Forstamt werde allerdings erst einschreiten und die Besitzer zum Anpflanzen auffordern, wenn auf den Flächen nichts passiere und nur Adlerfarn wachse.

Problematisch ist laut Schütte auch das Eschentriebsterben. Von Pilzen befallene Eschen stürzen um oder ihre Äste brechen ab. Was wäre zum Bespiel, wenn auch die Eichen mal von Schadpilzen befallen würden, gab Schütte zu Bedenken. Auch deshalb seien möglichst vielfältige Baumarten für die Mischwälder erforderlich. Auch Nadelhölzer, die mit der Klimaveränderung gut zurechtkommen, seien sinnvoll.

Über 10.000 Waldbäume im Rhein-Sieg-Kreis wurden untersucht

Der Forstamtsleiter, der im Herbst in den Ruhestand gehen wird, wies darauf hin, dass unser Wald künftig deutlich weniger als Rohstofflieferant infrage komme. Schütte: „Dann werden auch die Lamellentechnologie sowie der Trend zu langlebigen Holzprodukten eine wesentlich stärkere Rolle spielen!“

Beim Waldzustandsbericht 2023 für Nordrhein-Westfalen wurden wieder bei Stichproben im Raster von vier mal vier Kilometern über 10.000 Waldbäume erfasst. Dabei achtete man vor allem auf den Verlust von Blättern und Nadeln in den Baumkronen. Als besonders wichtig bezeichnete Schütte aber auch die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft, damit junge Bäumchen neue Mischwälder bilden können: „Deutlich mehr Jagd würde unserem Wald guttun!“. Deshalb werde jetzt sogar ein „Verbissgutachten“ auf den Weg gebracht.

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