AktivistenTierschützer setzen Belohnung zum Schutz von Wölfen aus

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Aufnahmen der Wildkamera am 23. April in der Nähe der Weide 

Hennef  – Die deutschlandweit organisierten Wolfsschützer gehen in die Offensive. Sie haben 2000 Euro Belohnung für jeden Hinweis ausgesetzt, der dazu führt, dass „feige und illegale Taten auf Wölfe bewiesen werden können,“ so Brigitte Sommer, Vorsitzende des Vereines Wolfsschutz-Deutschland. Wölfe würden von Menschen auf Straßen getrieben, damit sie dort überfahren würden. Ob damit die zwei in Eitorf und Hennef überfahrenen Wölfe gemeint sind, könne sie nicht bestätigen. „Es gibt konkret Hinweise, wir brauchen jetzt Beweise, um Anzeige erstatten zu können“, betont die Vorsitzende des 2018 gegründeten Vereines.

Im Rhein-Sieg-Kreis waren in jüngster Vergangenheit zwei Wölfe überfahren worden. Und vor etwas längerer Zeit war eine Wölfin angefahren worden. Bislang gibt es keine Hinweise, dass es dabei zu Straftaten gekommen ist.

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Ein Wolf in der Fotofalle – in der Nähe von Hennef-Westerhausen

Dass Weidetiere gerissen werden, möchten die Aktivisten für den Wolf auf keinen Fall. Deswegen kontrollieren die Tierfreunde jetzt stichpunktartig, ob die Weiden auch so gesichert sind, dass Wölfe nicht eindringen können. Auch im Rhein-Sieg-Kreis waren die Aktivisten schon unterwegs. „Das Leuscheider Rudel hat eine erfreuliche Entwicklung genommen“, so Sommer. Die Wölfe haben eine Heimat gefunden und auch Nachkommen seien schon geboren worden.

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Allerdings seien bei den Kontrollen im Kreis Mängel entdeckt worden, die Wölfen geradezu dazu einladen könnten, in die Umzäunung der Herde einzudringen. „Zum Teil waren die Elektrogitter zu nah an Büschen oder nicht bündig auf der Wiese. „Wölfe sind schlaue Tiere und merken das sofort“, so Sommer.

Bis jetzt sei ihr noch kein Fall bekannt, dass Wölfe über Elektrozäune gesprungen seien. „Wenn wir der Sache nachgehen, stellt sich schnell heraus, dass der Zaun nicht vorschriftsmäßig aufgebaut war. Ein zweites Problem ist, dass zu wenig Spannung auf der Leitung war“, so Sommer. Mindestens 4000 Volt sind angeraten. Wenn die Batterie im Laufe der Nacht leer würde oder defekt sei, dann gebe es keinen sicheren Schutz mehr.

Nicht jeder Halter hat jedoch eine große Herde. Hobbyzüchter, die Schafe oder Ziegen als lebende Rasenmäher auf Streuobstwiesen grasen lassen, haben oft nicht die Zeit, sich um diese Tiere morgens und abends zu kümmern.

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Brigitte Sommer überprüft, ob Elektrozäune im Rhein-Sieg-Kreis genug Schutz gegen Wölfe bieten.   

„Dazu gehört auch, dass der Zaun rund um die Wiese abgegangen und kontrolliert wird“, so Sommer. Wer dazu nicht bereit sei, der müsse mit den Konsequenzen leben. „Unser Verein Wolfsschutz-Deutschland plädiert seit Jahren dafür, ganz Deutschland zum Wolfsland zu erklären und überall zu fördern, also zu entschädigen", schildert Sommer. „Nur Hobbyhalter, die sich weigern, ihre Tiere zu schützen, und pauschal den Abschuss von Wölfen fordern, kann ich überhaupt nicht verstehen.“

Natürliches Gleichgewicht

Den ganzen Wirbel um „die angeblich blutrünstigen Wölfe im Wald“, versteht sie nicht. Nur 0,8 bis 1,1 Prozent der Beute seien Weidetiere. Der Rest würde aus dem Wildbestand gejagt. Und es sei bekannt, dass der Verbiss von Schonungen dazu führe, dass diese eingezäunt werden müssten. „Die Wölfe sorgen für ein natürliches Gleichgewicht im Wald“, so Sommer. Für sie steht fest: „Es gibt keine Probleme mit den Wölfen. Es gibt nur ein Problem mit den Menschen, die Probleme mit Wölfen haben.“

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