Beim Wiedersehen 1949 „kribbelte es“Windecker Paar feiert in Hennef Gnadenhochzeit

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Ihr Leben lang hätten sie sich gut verstanden, sagen Albert und Marta Salterberg. 

Hennef/Windeck – Ihr neuer Lebensabschnitt mit dem Einzug in die Hennefer Seniorenresidenz Curanum beginnt gleich mit einem Jubiläum, das Seltenheitswert hat. 14 Tage nach ihrem Zuzug aus Windeck-Rosbach feiern Albert (97) und Marta (92) Salterberg Gnadenhochzeit. Am 17. Mai vor 70 Jahren standen sie in Windeck-Rosbach vor dem Standesbeamten und dem Traualtar. Dass beide ihre lange Ehe tatsächlich als Gnade empfinden, wird im Gespräch mit ihnen mehr als deutlich.

Von frühester Jugend an kannten sie sich, wohnten in direkter Nachbarschaft. Bei dem Altersunterschied von fünf Jahren bestand freilich zunächst lediglich eine „dicke Freundschaft“ zwischen beiden, als der junge Mann, kaum dass er seine Dreherlehre abgeschlossen hatte, zur Wehrmacht einberufen wurde und an die Ostfront musste.

Erst vier Jahre nach Kriegsende kehrte Albert Salterberg aus russischer Gefangenschaft zurück. Marta Weber, so ihr Mädchenname, war jetzt 19 und lief mit „Nachbarn und vielen anderen Rosbachern“ zum Bahnhof, um den Heimkehrer gebührend zu empfangen.

Wiedersehen nach dem Krieg

Offensichtlich war der jungen Dame die Freude anzumerken, habe doch ein Nachbar vorhergesagt: „Das wird was mit euch.“ Es habe „gleich gekribbelt“, als sie sich nach so langer Zeit wieder sahen. Aus der Freundschaft wurde Liebe, die bis heute hält. Die Frage nach dem Geheimnis für das lange Eheglück beantwortet sie schnörkellos und mit strahlendem Blick: „Wir haben uns immer gut verstanden.“

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Vor 70 Jahren gaben sich Marta und Albert Salterberg in Rosbach das Jawort.

Drei Jahre genossen sie in der damals kargen Zeit („Wir waren oft beim Tanzen“) ihre junge Liebe, bevor sie diese mit dem Eheversprechen besiegelten. Die Söhne Rainer (69), Klaus (68) und Udo (63) sind ihrerseits verheiratet und schenkten ihren Eltern vier Enkel, die mittlerweile für zwei Urenkel sorgten. „Das waren für uns die schönsten Erlebnisse“, betont die Jubiläumsbraut.

Begeistert von der Landschaft der Heimat

Viele Reisen haben sie in die Berge gemacht, wenngleich die Eheleute „für die schöne Landschaft rund um Rosbach“ mindestens die gleiche Begeisterung empfinden. „Können Sie verstehen, dass wir unsere Heimat lieben?“, fragt sie, ohne eine Antwort zu erwarten, und berichtet von der „schönen Nachbarschaft“, mit der sie viel Zeit ihres Lebens verbracht hätten.

Sie erzählt von den Familienfeiern im Gasthaus Rolandseck, von den Fußballspielen ihres Mannes, zu denen sie ihn immer begleitete und „nie Angst um ihn“ haben musste. In der zweiten Mannschaft des TV Rosbach spielte er lange als Läufer, später bei den „Jedermännern“. Nach dem sportlichen Ruhestand blieb er dem Verein viele Jahre ehrenamtlich treu.

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Mit dem Gnaden-Paar freut sich Hans Josef Noppeney, Einrichtungsleiter des Curanums: „Wir sind stolz, dass es bei uns eine Gnadenhochzeit gibt. Es ist überhaupt erst das zweite Mal. Herzlichen Glückwunsch.“  

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