Kleinen weißen Zelte im FeldForscherteam untersucht Effekte von Dünger in Hennef

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Professor Dr. Thomas Döring und die Doktorandin Isabel Kilian an einer der Insektenfallen im Acker des Wiesenguts.

Hennef – Als der Weizen sie noch nicht verdeckte, ließen die kleinen weißen Zelte im Acker zwischen Siegdamm und Wirtschaftsweg viele Passanten rätseln. Es handelt sich um sogenannte Photo-Eklektoren. Die Insektenfallen sind Teil eines Dauerversuchs, den ein Team des Bonner Universitätsinstituts für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz auf dem Hennefer Campus Wiesengut anstellt.

Doktorandin Isabel Kilian (28) öffnet den Deckel des runden Behälters an der Spitze eines der 32 Minizelte. In einer konservierenden Fangflüssigkeit haben sich etliche Tierchen gesammelt. Zu erfassen, welche Insekten an den verschiedenen Stellen im Feld aus dem Boden gekommen und zum Licht gekrochen oder geflogen sind, gehört zur Arbeit des Forschungsteams. Untersucht wird, welche Effekte organische Düngungen auf die Bodenorganismen haben.

Forschung auf dem Feld in Hennef: Rückgang von Insekten 

„Es gibt viele Arten, die unscheinbar, aber in der Masse sehr wichtig sind als Nahrung für andere Tiere und für die Bodenfruchtbarkeit“, erklärt Professor Dr. Thomas Döring (48). Da sind zum Beispiel die Springschwänze, Winzlinge, die Pflanzenreste vertilgen und so der Humusbildung dienen. Gefressen werden sie etwa von Laufkäfern, von denen wiederum Vögel, Igel oder Amphibien leben.

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Wie kleine Zelte sehen die Photo-Eklektoren aus, 32 Stück stehen in einem Weizenfeld. 

Anlass zur Forschung gibt nicht zuletzt der Rückgang der Insekten. Die Methode des Feldversuchs, der Anfang 2021 begonnen hat und über 20 Jahre dauern könnte, besteht darin, auf verschiedenen Flächen immer den gleichen Dünger auszubringen. An einer Stelle ist es immer Rindermist, an anderer Stelle Rindergülle, Kompost, Gärreste-Substrat aus Biogasanlagen oder Stroh.

Wie wird sich dies auf das, was im Feld kreucht und fleucht auswirken? „Nach drei Jahren können wir vielleicht schon die ersten akkumulierten Effekte sehen“, schätzt Döring. „Ziel ist, dass man am Ende Praxisempfehlungen aussprechen kann“, sagt Kilian.

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Zur Herausforderung wird das Projekt durch die Vielfalt und Vielzahl der Tiere, darunter etliche Laufkäferarten, die alle erfasst werden sollen. Zehntausende von Individuen sind im Lauf der Zeit zu bestimmen und zu zählen.

Maikäfer dürften übrigens nicht dabei sein, für die ist es auf einem Acker viel zu unruhig. Neben den Eklektoren kommen Barber-Fallen zum Einsatz, versenkte Rohre, in denen sich auf dem Boden bewegende Tiere sammeln. In der Erde lebende Organismen wie Milben werden durch Extrahieren aufgespürt. Bei der Auswertung genetischer Informationen aus Bodenproben helfen Wissenschaftler des Bonner Forschungsmuseums Alexander Koenig.

Für die ersten drei Jahre hat das Bundesamt für Naturschutz die Finanzierung des Versuchs übernommen, der auf dem Wiesengut und an einem zweiten, linksrheinischen Standort läuft.

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