In der Meys Fabrik traten die 40 neu gewählten Mitglieder des Hennefer Stadtrats zur konstituierenden Sitzung zusammen .
Stadtrat HennefBürgermeister Mario Dahm hat nur noch zwei Stellvertreter

Bürgermeister Mario Dahm (M.) steht mit dem 1. stellvertretenden Bürgermeister Max Heller (CDU, r.) und dem 2. stellvertretenden Bürgermeister Oliver Brock (SPD, l.) vor dem Stadtrat in der Meys Fabrik.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Mario Dahm freute sich, „den schönsten Job zu übernehmen, den ich mir vorstellen kann“. Gerade eben hatte ihn die Altersvorsitzende Bettina Fichtner vereidigt und in sein Amt eingeführt. Sie ist zwar nicht die älteste Stadträtin, aber die mit der längsten Mitgliedschaft im Gremium. Seit dem 13. Oktober 2004 sitzt sie im wichtigsten Gremium der kommunalen Selbstverwaltung.
Dahm übernahm die Leitung und hielt eine bemerkenswerte Rede. „Es ist eine große Ehre, aber auch eine große Verantwortung“, sagte er, die ihm durch die 13.258 Stimmen zugewachsen sei. „Ich werde Antreiber für wichtige Entscheidungen in unserer Stadt sein.“ Kommunizieren wolle er auf der Höhe der Zeit, aber auch präsent sein in den fast 100 Dörfern, bei Festen und Versammlungen.

Der Hennefer Stadtrat kam am Montag (17. November) zur konstituierenden Sitzung in der Meys Fabrik zusammen. Die Grünen trugen grüne T-Shirts mit der Aufschrift Antifaschist*in und saßen direkt neben der AfD.
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Er spielte auf Spielregeln an, die er sich für die kommenden fünf Jahre wünsche. So sollten seine engagierten Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung, der zentralen Ressource der Stadt, nicht mit Anträgen überhäuft werden. Stattdessen wünsche er sich einen wertschätzenden Umgang der Mitglieder der kommunalen Selbstverwaltung.
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Dahm dankte auch denen, die ihn nicht gewählt hatten. „Ich bin der Bürgermeister aller Bürgerinnen und Bürger. Für die, die sich abgewandt haben, arbeite ich genau so hart.“ Er wolle Brücken bauen und berief sich auf die Hennefer Erklärung, die spätestens seit der Demonstration im Februar 2024, nach der Potsdamer Geheimkonferenz der AfD, Grundlage politischen Handelns für die Parteien der demokratischen Mitte ist.
Als Bürgermeister bin ich nicht parteipolitisch, aber auch nicht unpolitisch.
Vielfältig, demokratisch, bunt wünsche er sich die Stadt, er betonte den Stolz auf Vielfalt und Tradition: „Für ein Hennef, das zusammenhält.“ Er bot allen Mitgliedern des Rates wertschätzende Zusammenarbeit an. „Als Bürgermeister bin ich nicht parteipolitisch, aber auch nicht unpolitisch“, sagte er und fuhr fort: „Argumente sollen überzeugen, nicht Lautstärke. Hass und Hetze sind keine Meinungsäußerung, darüber werde ich wachen.“
Ob sich die fünf Vertreter der AfD dadurch angesprochen fühlten, war nicht ersichtlich. Sie fielen vor allem dadurch auf, dass sie nicht auffielen. Lediglich bei der Wahl der stellvertretenden Bürgermeister merkte ein Sprecher an, dass ihr Spitzenkandidat einen solchen Posten anstrebe, weil er ihnen aufgrund der Mandate zustehe.
Bei der Wahl zu den Stellvertretern von Dahm gab es eine zweite Liste
Dahm nahm das als zweiten Listenvorschlag entgegen. CDU und SPD hatten in ihrer Zielvereinbarung Max Heller für die CDU und Oliver Brock für die SPD vorgeschlagen. David Schmidt von der AfD kandidierte auf der zweiten Liste, erhielt bei der Wahl dann aber nur die fünf Stimmen seiner Fraktion. Bei zwei Nein und einer Enthaltung entfielen 32 Ja auf Heller und Brock, die in den kommenden fünf Jahren Dahm vertreten werden.
Ein deutliches Zeichen setzten die vier Stadträte von Bündnis 90/Die Grünen: Sie trugen ein grünes T-Shirt mit der Aufschrift „Antifaschist*In“. Die Verteilung der Sitze brachte es mit sich, dass sie direkt neben der AfD Platz nahmen. Sie gerieten auch noch einmal ins Rampenlicht, weil sie den drei Bürgermeistern jeweils einen Blumenstrauß überreichten und ihre Botschaft präsentierten.
Eine Überraschung gab es bei der Besetzung der Ausschussvorsitzenden und deren Stellvertreter. Acht Parteien und Gruppierungen sitzen im Stadtrat, vier kleinere hatten sich zu zwei Fraktionen zusammengeschlossen, sodass es sechs gibt. Fünf von ihnen – außer der AfD – hatten sich zu einer Liste zusammengeschlossen, um diese Positionen zu besetzen.
Bürgermeister Mario Dahm fragte in der Sitzung zweimal ab, ob es weitere Listenvorschläge gebe. Doch es blieb bei dieser einen Liste, die nicht beteiligte Fraktion reichte keinen eigenen ein. Mit diesem Szenario hatte offensichtlich niemand gerechnet. Die Ratssitzung wurde unterbrochen, die Vorsitzenden der fünf Fraktionen stellten sich im Foyer zusammen, um den in ihrem Vorschlag noch nicht besetzten Ausschuss zu verteilen.

Die Sitzung des Stadtrates wurde live übertragen.
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Am Ende erhielten SPD und CDU jeweils zur Hälfte die Vorsitzenden, die Bündnisgrünen erhielten von den Sozialdemokraten den Zuschlag für den Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Tourismus. Dahm ist kraft Gesetz Vorsitzender im Hauptausschuss, der Jugendhilfeausschuss wählt aus seiner Mitte, und der Wahlleiter ist qua Funktion Vorsitzender des Wahlausschusses. Die AfD ging an diesem Punkt leer aus.

