Wo es haktIm Mobilfunknetz in Rhein-Sieg klaffen immer noch viele Lücken

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Ein junger Mann steht an einer Kreuzung und hält sein Handy hoch.

Da kann er sein Handy noch so hoch halten: Unser Autor hat an der Kreuzung Kreisstraße 17/Schmelztalstraße in Ruppichteroth nur sporadisch Empfang.

Der Mobilfunkausbau im Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises geht voran, doch noch gibt es eklatante Lücken

Der Spotify-Stream bricht ab, das Whatsapp-Bild lädt nicht und die KStA-App hängt – kein Empfang. Bis Ende 2022 hätten Deutschlands Netzbetreiber ein flächendeckendes Mobilfunknetz herstellen müssen. Doch an gewissen Stellen im Rhein-Sieg-Kreis gibt es noch immer sogenannte weiße Flecken. Die Kreisverwaltung erklärt, woran das liegt.

Die Schmelztalstraße zwischen Ruppichteroth und Eitorf ist so ein weißer Fleck. Wer an der Kreuzung zur Kreisstraße 17 Richtung Tanneck das Neueste auf dem Smartphone checken will, hat hier je nach Mobilfunkanbieter nur sporadisch Netz. Weiter im Tal, bei Plackenhohn, ist es ähnlich. Und auf der Bonner Straße zwischen Kreuznaaf und Hausen in Lohmar ebenso wie im Wald bei Leuscheid.

Ein neuer Sendemast bei Lohmar-Algert wurde dieses Jahr in Betrieb genommen

Stören Funkmasten die wunderbare ländliche Idylle im Naafbachtal und Schmelztal? Laufen renitente Bürgerinitiativen Sturm gegen ihre Errichtung? Und dann gab es da noch diese Bundesbildungsministerin, die befand, 5G sei nicht „an jeder Milchkanne“ notwendig. Hat es in Deutschland alles schon gegeben, erfährt man, wenn man diese Fragen googelt – und nicht gerade an der K17 steht.

Ein Funkmast, hier an der Bundesstraße 484 in Lohmar.

Ein Funkmast, hier an der Bundesstraße 484 in Lohmar. Der Bau ist mit schwierigen Genehmigungsverfahren verbunden.

Doch der Ausbau werde stetig besser, sagt Elke Lammerich, Sprecherin der Stadt Lohmar. Im Oktober 2022 habe der Ausbau des 5G-Netzes in der Stadt bereits bei über 95 Prozent gelegen, der des DSS-Netzes – eine Technologie, die LTE und 5G gleichzeitig bereitstellen kann – sogar bei mehr als 97 Prozent. „Im gesamten Kreis liegt die Abdeckung bei 91 Prozent – im Jahr zuvor waren es noch 76“, sagt sie. In diesem Jahr sei ein neuer Sendemast in Algert in Betrieb genommen worden.

Doch das Aufstellen dieser sei mit aufwendigen Genehmigungsverfahren verbunden, erklärt Antonius Nolden, Sprecher des Rhein-Sieg-Kreises. „Insbesondere in den Bereichen Natur- und Umweltschutz bedarf es längerer Prüfungszeiten und auch die Standortsuche ist nicht immer einfach.“

Das Land NRW stellt Fördermittel für die Mobilfunkkoordination bereit

Seit 2021 stelle das Land NRW jedoch Fördermittel für die Mobilfunkkoordination bereit. In den Kreisen und Städten seien Koordinatorinnen und Koordinatoren im Einsatz, um Funklöcher zu identifizieren und Lösungen zu deren Schließung anzubieten. So auch im Rhein-Sieg-Kreis, wo die 19 Kommunen bei der Suche nach Standorten und bei den Genehmigungsverfahren unterstützt würden. „Außerdem vermitteln die Mobilfunkkoordinatoren zwischen den Interessen aller Beteiligten, um den Ausbau und konkrete Vorhaben der Kommunen zu beschleunigen“, sagt Nolden.

Auch Telekommunikationsunternehmen wie Telekom, Vodafone und Telefónica seien bestrebt, den Ausbau voranzutreiben. „Hierfür treten sie meist in den direkten Austausch mit den Kommunen oder nutzen die Mobilfunkkoordination des Rhein-Sieg-Kreises zur ersten Kontaktaufnahme mit den Kommunen“, so der Sprecher.

Auch der Mobilfunkausbau wird durch gestiegene Baukosten und Personalmangel erschwert

„Sicherlich ist den Kommunen, allein durch den regen Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, oftmals schneller bekannt, an welchen Stellen es Schwachstellen in der Versorgung geben könnte, die dann mit den Netzbetreibern diskutiert werden können.“ Wie bei vielen Baustellen spielten jedoch auch gestiegene Baukosten, die Inflation und Personalmangel eine Rolle.

Es wird also noch einige Zeit dauern, bis auch der letzte Flecken im Rhein-Sieg-Kreis Mobilfunkempfang hat. Wer den Prozess verfolgen will, kann das auf der Seite der Bundesnetzagentur tun, die dafür verschiedene Karten und Ansichten zur Verfügung stellt.

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