Kundgebung800 Menschen demonstrieren in Königswinter für Freiheit und Demokratie

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Menschen stehen dichtgedrängt auf dem Martkplatz.

Großen Zuspruch erhielten die Veranstalter der Demonstration am Freitagnachmittag. Rund 800 Menschen kamen auf den Marktplatz

Ein breites politisches Bündnis hatte in Königswinter zur Demonstration für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte aufgerufen.

„Hass ist keine Meinung“, „Nie wieder ist jetzt – Königswinter ist bunt“ oder „Lilli Fee statt AfD“ hieß es unter anderem auf Schildern, die Demonstranten am Freitagnachmittag auf dem Marktplatz in Königswinter zeigten.

Rund 800 Menschen waren laut Schätzung der Polizei dem Aufruf zur Kundgebung „Gemeinsam für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte“ gefolgt.

Königswinterer beziehen klar Position

Damit bezogen die Bürger der Drachenfelsstadt wie zuvor Hunderttausende bundesweit klar Position gegen Rechtsradikalismus und gegen die AfD, nachdem Pläne zur Deportation von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund bekannt geworden waren.

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„Wir wollen ein deutliches Zeichen setzen: Wir sind mehr!“, rief die SPD-Vorsitzende Katja Stoppenbrink unter dem Beifall der Teilnehmer. „Wir müssen dafür kämpfen, dass das gültig bleibt, was ganz vorne im Grundgesetz steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar“, zitierte sie den Artikel 1 der deutschen Verfassung.

„Wir sind mehr!"

Aufgerufen zu der Kundgebung hatte auf Initiative Stoppenbrinks ein breites politisches Bündnis von SPD, CDU, FDP, Grünen, Königswinterer Wählerinitiative und Die Linke sowie die evangelische und die katholische Kirche in Königswinter.

Kinder hocken mit Plakaten, die beispielsweise das Friedenszeichen zeigen, auf dem Marktplatz.

Auch viele Kinder kamen zu der Demonstration.

Zu den Unterstützern gehörten nach Angaben der Veranstalter aber auch zahlreiche Institutionen wie der Werbekreis Siebengebirge, der Moscheeverein, der Alevitische Kultur- und Solidaritätsverein oder auch die Strücher Karnevalsgesellschaft aus Thomasberg.

Bürgermeister Lutz Wagner rief die Menschen dazu auf, sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen. „Wenn sich rassistisches, ausländerfeindliches, homophobes und frauenfeindliches Gedankengut ausbreitet, ist es unsere Pflicht, Flagge zu zeigen – nicht nur bei politischen Veranstaltungen, sondern überall, in unseren Vereinen, am Arbeitsplatz, in unseren Freundeskreisen und Familien.“

Er sei sehr besorgt über die Entwicklung im Land. „Ein Erstarken rechtsextremer Ideologien ist eine Gefahr für unsere freie und offene Gesellschaft“, sagte Lutz Wagner, der linken Antisemitismus ebenso entschieden kritisierte wie rechtspopulistische Positionen. „Sie sind letztlich nichts anderes als Wasser auf die Mühlen der Rechtsradikalen.“

Das Stadtoberhaupt räumte ein, dass die steigenden Flüchtlingszahlen Probleme mit sich brächten. Nötig seien eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt und positive Entwicklungen im Staatsbürgerschaftsrecht. Aber: „Wir stehen an der Seite aller Menschen mit Migrationshintergrund und denen, die als Geflüchtete hier leben. Ihr gehört definitiv zu uns.“

Auf Plakaten steht unter anderem „No“ oder „Bunt ist schöner“.

Zahlreiche Plakate hatten die Demonstranten mitgebracht

Redner aller Parteien bezogen Stellung gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit. Beispielsweise betonte Stephan Bergmann, Fraktionsvorsitzender der KöWIs, dass die Teilnehmer der Demonstration für eine Gesellschaft einträten, in der Platz für Vielfalt, Respekt und Solidarität sei.

Die AfD habe in ihren Reihen viele Menschen, die extremistische Ansichten verträten. Auch in Königswinter gebe es Gruppen und Mitglieder der AfD, die sich im rechtsextremen Milieu aufhielten, rief Bergmann.

„Christen gegen menschenverachtende Politik und rechte Hetze“

Auch Pfarrer Markus Hoitz und Pfarrerin Anne Kathrin Quaas ergriffen das Wort. Nach 1945 hätten die Kirchen in Deutschland sagen müssen: „Wir haben versagt, weil wir nicht rechtzeitig aufgestanden sind.“ Quaas: „Das wird uns nicht wieder passieren.“ Christinnen und Christen stünden jetzt auf „gegen jede menschenverachtende Politik und gegen rechte Hetze“.

Für Musik während der Kundgebung sorgte die Gitarrengruppe „Rauschendorfer Musikanten“.

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