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Seit 2024 einsatzbereitSpezialisten der Feuerwehr Königswinter sind für Höhenrettung geschult

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Mit Seilen und Flaschenzügen wurde die Schleifkorbtrage mit dem „Verletzten“ (Stefan Fetting) unter dem Korb der Drehleiter befestigt und sicher auf den Boden gebracht.

Mit Seilen und Flaschenzügen wurde die Schleifkorbtrage mit dem „Verletzten“ (Stefan Fetting) unter dem Korb der Drehleiter befestigt und sicher auf den Boden gebracht.

Der Schwerpunkt der Spezialabteilung der Königswinterer Feuerwehr sind Rettungen aus schwierigem Gelände.

Als vor Jahren eine ganze Schulklasse vom rechten Weg abgekommen war und im Steilhang unter dem Drachenfelsplateau festsaß, brachte die Freiwillige Feuerwehr Königswinter alle in Sicherheit. Wenn sich ein ähnlicher Fall heute ereignen würde, käme allerdings zusätzlich eine Spezialtruppe der Wehr zum Einsatz: Die Absturzsicherung/Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen (ERHT) ist in den vergangenen Jahren aufgebaut worden und hat ihren Schwerpunkt bei der Rettung aus schwierigem Gelände. Zum Beispiel aus den Hängen des Siebengebirges.

Im Grunde seien die Spezialeinsätze sehr selten, sagt Marc Neunkirchen, der die ERHT-Einheit leitet und sich als hauptberuflicher Baumpfleger mit der Anwendung von Seilklettertechnik bestens auskennt. Für die Einsätze in Höhen (das kann auch ein Hochregallager oder ein Kran sein) und in Tiefen (zum Beispiel aus einem Schacht) sei aber gleichzeitig viel Spezialwissen nötig und damit der Ausbildungsbedarf groß.

Schulung der Kräfte seit 2022

Deshalb wurden seit 2022 bei der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter Kräfte extra geschult. 30 Mann ist die Truppe inzwischen stark. Gebildet wird sie von Mitgliedern der Löscheinheiten Altstadt, Ittenbach und Uthweiler. Diese Löschgruppen halten bei Einsätzen gleichzeitig mit den Experten auch die für sie nötigen Sonderfahrzeuge wie Drehleiter, Rüstwagen oder die neuen Quads vor, die extra für Einsätze im Siebengebirge beschafft worden sind. Seit April 2024 ist die ERHT als eigenständige Einheit einsatzbereit.

Vorbereitung: Die Feuerwehrleute Holger Dick (hinten) und Stefan Fetting, der den Verletzten darstellte, auf dem Dach eines Containers.

Vorbereitung: Die Feuerwehrleute Holger Dick (hinten) und Stefan Fetting, der den Verletzten darstellte, auf dem Dach eines Containers.

Deren Ausrüstung mit vielen Seilen, Gurten und Karabinerhaken sowie die speziellen Knoten erinnern stark an das Equipment von Bergsteigern, als ein Teil der Truppe bei einer Übung das Vorgehen demonstrierte. Mit dem speziellen Gerätesatz seien „einfachere Personenrettungen“ aus bis zu 30 Metern Höhe möglich, so Marc Neunkirchen.

In dem Szenario der kleinen Übung hat sich Stefan Fetting auf dem Dach eines Containers verletzt und wird über die Schleifkorbtrage auf den Boden gebracht. Gesichert und betreut wird er auf dem Container von seinem Feuerwehrkameraden Holger Dick, der sich als erstes mit seinem Sicherheitsgeschirr in einem Seil eingehakt hat.

Spezialtruppe wurde bisher viermal alarmiert

Eigenschutz geht vor. Die Schleifkorbtrage ist in diesem Fall mit einer aufwendigen Konstruktion aus Seilen und Flaschenzügen unter dem Korb der Drehleiter befestigt. In der Realität könnte dieses Vorgehen zum Beispiel nötig sein, wenn die Retter mit der Drehleiter selbst die Rückseite eines Hauses nicht erreichen können, erklärte einer der ERHT-Experten.

Spezielles Equipment haben die Höhenretter.

Spezielles Equipment haben die Höhenretter.

Bei der Absturzsicherung geht es unterdessen speziell darum, Einsatzkräfte der Feuerwehr, aber auch des Rettungsdienstes und Notärzte in absturzgefährdeten Bereichen zu sichern. Viermal wurde die Spezialtruppe bisher alarmiert. Das werde in Zukunft aber wohl zunehmen, sagt Marc Neunkirchen.

„Die Etablierung im breiten Einsatzgeschehen erfolgt momentan.“ Der Schwerpunkt werde die Rettung aus dem Gelände sein. Da bei solchen Einsätzen viel Personal und Gerät benötigt werde – die ERHT-Spezialisten müssen sich untereinander ja auch absichern – sei zudem eine Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehren und deren Spezialgruppen denkbar.

Etwa mit den Kameraden in Hennef-Söven und in Bad Honnef sowie der Höhenrettung in Köln. Gemeinsame Übungen hat es laut Marc Neunkirchen unter anderem mit der Absturzsicherungsgruppe in Lohmar sowie dem DRK -Siebengebirge bereits gegeben.