Abo

Bio-Schlachtung vor OrtLandmetzgerei Klein gibt Einblick in den Hof in Königswinter

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Artgerechte Haltung auch der rund 60 Rinder steht im Mittelpunkt bei dem Betrieb.

Königswinter – Im Rahmen der Veranstaltungsreihe im Naturpark Siebengebirge „Unser Siebengebirge – Heimat gestern und morgen“ wurde dieser Tage eine Hof- und Betriebsführung bei der Landmetzgerei Klein angeboten, die dazu einlud, den Hof zu besichtigen und die Tiere zu besuchen.

Inhaberin Dhana Schwarz begrüßte die zahlreichen Teilnehmer im „Wohnzimmer Kuhstall“, der als kleiner Veranstaltungsraum dient und mittlerweile auch als Außentraustelle des Standesamts Königswinter gebucht werden kann, und nahm die Besucher mit auf den Weg zur „neuen“ Landmetzgerei Klein. Denn mit dem Lädchen, das Peter Klein 1991 gegründet hatte, gibt es nur die Gemeinsamkeit, natürliche und qualitativ hochwertige Produkte anzubieten.

Als Dhana Schwarz, damals noch Krane, mehr oder weniger aus einer „Partylaune“ heraus 2016 auf den Hof in Siefen kam, war dem früheren Bullenmastbetrieb von Peter Klein ein großer Investitionsstau anzumerken und die Vorgabe des seinerzeitigen Besitzers war: „Alles machen, nix kosten“. So wurden als erstes die Anbindehaltung abgebaut und zwei Laufstallboxen installiert, wo Mutterkühe und ihre Kälber sich frei bewegen können, bis etwa im siebten oder achten Monat abgestillt wird.

Zurzeit sind dort „Sorgenkind“ Leni, die 14 Tage zu früh und mit verkrümmten Beinen zur Welt kam, und Leo, der zugekauft wurde, damit bei der Mutterkuh weiter die Milch fließt. Mit täglicher Krankengymnastik ist Leni nun auch in der Lage selbstständig am mütterlichen Euter zu saugen.

Der Gesamtbestand von 60 Rindern ist im Sommer auf den Weiden in der Umgebung zu finden und kommt im Winter in die Offenstallhaltung am Hof.

Markt der Regionalen Produkte

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Heimat gestern und morgen“ findet am Sonntag, 31. Oktober, ein Markt der Regionalen Produkte“ statt. Treffpunkt ist von 11 bis 16 Uhr der Wanderparkplatz auf der Margarethenhöhe (Königswinterer Straße/Ecke Löwenburger Straße). „Es erwartet Sie das umfangreiche Angebot von regionalen Produkten, die alle aus dem Naturpark kommen, hier angebaut und produziert wurden“, heißt es in der Ankündigung des Naturparks Siebengebirge. (csc) www.naturpark7gebirge.de

Im Schweinestall drängen sich die Bewohner ans Gitter und begrüßen neugierig die Besucher. „Unsere Strohschweine sind total entspannt und unerschrocken“, sagte Dhana Schwarz, die seit 2018 mit dem anfangs als Futterlieferanten in Erscheinung getretenen Peter Schwarz verheiratet ist und den Hof gemeinsam mit ihm führt.

Landmetzgerei unterscheidet sich von Mast-Betrieben

Die Schweine können jederzeit am mit dem eigenangebauten Futter gefüllten Futterautomaten ihren Hunger stillen oder auch nur Wasser saufen. „Das unterscheidet uns von einem auf schnelle Mast ausgelegten Hof“, erläuterte sie, „denn unsere Schweine werden in etwa sieben Monaten auf circa 90 Kilogramm Gewicht gebracht und nicht in dreieinhalb oder vier Monaten auf 110 Kilo.“ Durch die Bewegung im Stall werden so ein festeres Fleisch und eine andere Fettverteilung erzeugt, die der Verbraucher dann auch merkt.

Neben Kühen und Schweinen werden auch Marderkaninchen, Tauernschecken-Ziegen und Schafe gehalten, die zu vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen gehören. Ziegenbock Elvis, mit beachtlichem Gehörn ausgestattet, hat kürzlich erst einen Holzzaun zerlegt, der nun stabil wieder aufgebaut werden muss.

Geschlachtet wird im eigenen Schlachthaus vor Ort, was Transportwege entfallen lässt und ebenfalls dem Tierwohl dient. „Wir haben das Schlachthaus auch für Bio-Schlachtung ausgelegt, damit es auch Bio-Bauern aus der Umgebung nutzen können“, führte Dhana Schwarz aus, die noch einmal ein Umdenken bei den Menschen einforderte, damit auch in Mastbetrieben die Nutztiere artgerecht gehalten und glücklich leben können.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auf dem Gebiet der Bauernhof-Erlebnis-Pädagogik hat Dhana Schwarz inzwischen eine Ausbildung absolviert, um kleinen Besuchern bei Führungen für Kindergärten und Grundschulen möglichst früh deutlich zu machen, dass Fleisch nicht im Supermarkt wächst und sie für Tierwohl zu sensibilisieren.

KStA abonnieren