Ehemaliges GroßaquariumAus dem „Welcome Center“ im Sealife in Königswinter wird erstmal nichts

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Eine breite Treppenanlage führt zu einem ovalen Gebäude mit einer Glasfront.

Seit Ende 2022 geschlossen: das Sealife in der Altstadt von Königswinter.

Die Stadt prüft jetzt eine Nutzung in Eigenregie. Das Sealife steht seit Ende 2022 leer.

Ursprünglich gab es in der Kommunalpolitik die Hoffnung, ein „Welcome Center“ in Teilen des ehemaligen Sealife-Gebäudes an der Rheinallee schon im Sommer 2023 verwirklichen zu können. Aus dieser Zwischenlösung ist bisher nichts geworden. Und wird es voraussichtlich auch erstmal nicht.

Das Konzept „Welcome Center“ solle „aktuell nicht beauftragt und damit auf eine spätere Projektphase verschoben werden“, heißt es in einer Sitzungsvorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung. Auch die Lösung, dass ein privater Betreiber die Idee umsetzt, scheint aus der Welt: Die Verwaltung wolle eine Zwischennutzung „in eigener Regie der Stadt Königswinter“ prüfen „und wenn möglich umsetzen“, steht in den Unterlagen.

„Neue Aspekte erschweren zeitnahe Umsetzung“

Die Altstadtmanager Hans-Helmut Schild und Ulrich Keinath hatten das „Welcome Center“ als Interimslösung für das Ende 2022 geschlossene Großaquarium ins Gespräch gebracht. Auf eine Ausschreibung des Projekts durch die Stadt reagierte nur ein Bewerber – und zwar die projekt2508 GmbH, deren geschäftsführende Gesellschafter wiederum Schild und Keinath sind.

Aber: „Im Rahmen der Auftragskonkretisierung mit dem ausgewählten Anbieter haben sich jedoch eine Reihe von neuen Aspekten ergeben, die leider eine zeitnahe Umsetzung erschweren“, schreibt die Verwaltung.

Das seien „rechtliche Auflagen durch die Eigentümerrolle der Stadt, betriebswirtschaftliche Zwänge sowie der Koordinationsaufwand mit weiteren potenziellen Akteuren und Betriebspartnern“. Die Verwaltung will nun eine Belebung der einfacher nutzbaren Räume im Sealife in eigener Regie prüfen.

Vorstellbar seien Nutzungen aus den Bereichen Tourismus, Kultur, Stadtmarketing sowie Fort- und Weiterbildung. Für diese neue Zusatzaufgabe müssten allerdings bei der Stadt die personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollen eine Vermietung von Flächen geprüft und kleinere bauliche Renovierungen vorgenommen werden.

Ulrich Keinath mochte sich auf Anfrage dieser Zeitung zunächst nicht zum Stand der Dinge äußern. Oliver Bremm, Chef der Tourismus Siebengebirge GmbH, nimmt die stockende Entwicklung beim Sealife „gelassen“, wie er sagt. Zwar fehle in der Altstadt eine Indoor-Attraktion ebenso wie Hotelbetten. Aber die Saison voriges Jahr sei trotzdem hervorragend gewesen und auch für dieses Jahr erwarte er eine positive Entwicklung.

Tourismusmanager plädiert für eine Gesamtlösung für das Sealife

Vom Leerstand des Sealife gingen weder die Altstadt noch der Drachenfels oder das Siebengebirge unter, betonte Oliver Bremm. Mit Blick auf das Gebäude am Rhein spricht er von einem „Top-Standort“ und plädiert für eine „Gesamtlösung“ des Areals.

Die Ausschreibung für die langfristige Nachnutzung des prominent gelegenen Gebäudes bereitet die Stadt nach eigenen Angaben gerade vor. In der Ausschreibung für die Interimslösung hieß es unter anderem: Das „Welcome Center“ solle „zu einem ersten Anlaufpunkt für Touristen und Besucher am Rhein und in der Altstadt werden.“ Es solle Lust auf einen Besuch machen. Dort stand aber auch: „Die Stadt Königswinter ist sich bewusst, dass diese Aufgaben nicht wirtschaftlich darstellbar sind.“

Ausschuss für Stadtentwicklung, Mittwoch, 13. März, 17 Uhr, Rathaus Oberpleis.

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