Aus dem Ort Oelinghoven in Königswinter hagelt es Kritik an der Abwicklung der Glasfaserbaustellen. Die Stadt sieht sich aber nur begrenzt zuständig.
Schlaglöcher und SchmutzViel Ärger um Glasfaserbaustellen in Königswinter

In vielen Orten in Königswinter werden Glasfaserkabel verlegt. In Oelinghoven gibt es aktuell viel Ärger.
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An vielen Stellen in Oelinghoven „herrscht akute Gefahr. Baustellenschilder und Absperrungen sind unzureichend und nicht beleuchtet“. Es gebe „tiefe Auswaschungen, Schlaglöcher und Verschmutzungen“, beklagt Andreas Klein, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Oelinghoven.
Sein Ärger, der offenbar von vielen Einwohnern des kleinen Ortes im Berggebiet der Stadt Königswinter geteilt wird, zielt auf den derzeit laufenden Glasfaserausbau. Und viel Kritik geht an die Adresse der Stadt Königswinter und deren Bürgermeister Lutz Wagner.
Der Ausbau schreitet – trotz punktueller Probleme – insgesamt deutlich schneller voran als in den Jahren zuvor.
„Wir nehmen die Kritik ernst“, betonte das Stadtoberhaupt am Montag vor der Presse, nachdem in den Tagen zuvor in Social Media das Thema Glasfaserausbau hochgekocht war. Doch zusammen mit Albert Koch, Geschäftsbereichsleiter Tief- und Gartenbau, sowie Joachim Fuchs, Servicebereichsleiter Straßenverkehr, stellte Wagner zugleich klar, dass die Stadt nur wenig Möglichkeiten habe.
Alle Kommunen hätten „durch die bundesgesetzlich geregelte Marktöffnung für Telekommunikationsunternehmen nur einen begrenzten Einfluss auf die Auswahl, Qualifikation und das Vorgehen der ausführenden Firmen“, so die Stadt Königswinter. Nach ihren Angaben sind mit Glasfaser Plus, Unsere Grüne Glasfaser (UGG) und der Telekom im Wesentlichen drei Unternehmen im Stadtgebiet dabei, die Leitungen für schnelles Internet zu verlegen, wobei sich ihre Gebiete teilweise durchaus überschneiden. In einigen Orten des Berggebietes ist zudem die Disquom aktiv.
500 Kilometer Glasfaser werden in Königswinter verlegt
„Es gibt gute und schlechte Kolonnen“, sagte Albert Koch über die Qualität der von den Netzbetreibern angeheuerten Tiefbaufirmen. Die seien teilweise mit zehn bis zwanzig Mann im Einsatz und würden am Tag auch schon mal 300 Meter Strecke schaffen. Insgesamt sollen in der Drachenfelsstadt 500 Kilometer Glasfaser verlegt werden.
Mitunter sind laut Wagner bis zu 20 Tiefbautrupps gleichzeitig unterwegs. Die Rolle der Stadt beschränke sich im Grunde auf Aufbruchgenehmigungen und die verkehrsrechtlichen Anordnungen. Mit ihrem begrenzten Personal könne sie nur stichprobenartig die Einhaltung der Auflagen überprüfen. Aber die Stadt wolle versuchen, noch jemanden zu finden, der sich speziell um Überwachung und Abnahme der Baustellen kümmern solle.
Wenn Mängel gemeldet würden, dokumentiere man sie und leite sie an die Unternehmen weiter, die sie „umgehend und ordnungsgemäß“ beheben müssten. Das funktioniert offenbar unterschiedlich gut. Bei der UGG kümmere sich der Projektleiter in der Regel binnen weniger Minuten um das Problem, sagte Joachim Fuchs. Bei Problemen auf Privatgrundstücken oder Schäden an Fahrzeugen sei sie indes gar nicht zuständig.
Ohne Ankündigung gesperrte Straßen, nicht verschlossene Löcher, keine ausgeschilderten Umleitungen und blockierte Grundstückszufahrten monierten Bürger aus Oelinghoven auch über den städtischen Mängelmelder. Doch die Stadt reagiere oft gar nicht, sagte Andreas Klein. Allerdings hat der Bürgermeister, nachdem die aktuelle Debatte ausgebrochen war, an diesem Mittwoch (23. Juli) einen Termin mit bis zu fünf Mitgliedern der Dorfgemeinschaft vor Ort vereinbart.
Ausbautempo für Glasfaser in Königswinter deutlich erhöht
Zuvor hatte es Joachim Fuchs gegenüber Andreas Klein als „nicht zielführend“ abgelehnt, „auf der Straße mit einer unbekannten Anzahl von Bürgern zu diskutieren“. Fuchs vermutete eine Wahlkampfveranstaltung, da Andreas Klein bei der Kommunalwahl für die CDU kandidiert.
Dass es beim Glasfaserausbau auch ganz gut laufen kann, macht auf der anderen Seite beispielsweise Frank Rösgen, der Vorsitzende des Werbekreises Siebengebirge, auf Anfrage zu den Zuständen in Oberpleis deutlich. So seien zum Apfelsonntag von den Tiefbauern alle Löcher geschlossen worden, sodass es keine Probleme mit der Großveranstaltung gegeben habe.
Über die Sicherung von Grundstückszufahrten habe man mit den Unternehmen jederzeit reden könne. Ärgerlicher für Betriebe und Bürger in Oberpleis sei viel mehr, dass die Telekom die Fertigstellung ihres Netzes auf das Jahr 2027 verschoben habe, so Frank Rösgen.
Bürgermeister Lutz Wagner erinnerte derweil daran, dass die Stadt auf Wunsch der Politik und der Bürger beim Glasfaserausbau vor dreieinhalb Jahren „erheblich Tempo aufgenommen“ habe. „Der Ausbau schreitet – trotz punktueller Probleme – insgesamt deutlich schneller voran als in den Jahren zuvor.“