Kurz vor Öko-KollapsSanierung des Weihers in Königswinter könnte teuer werden

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Seit Jahren ein Problem: Die Wasserqualität des Weihers in Heisterbacherrott. 

Königswinter – Die Bemühungen, den vor dem Öko-Kollaps stehenden Weiher in Heisterbacherrott zu sanieren, gehen weiter. Eine Lösung, die das Ortsbild prägende Gewässer auf Dauer sichert, könnte allerdings eine teure Angelegenheit werden.

Auf 375.000 Euro würden sich nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung die Kosten für den Bau einer unterirdischen Zisterne belaufen, in der Regenwasser vom nahen Haus Schlesien gesammelt werden soll, das dem Weiher als Frischwasser zugeführt werden könnte. Zusammen mit Pumpen und Zu- und Ablauf käme man auf rund 415.000 Euro.

Angesichts dieses Betrags wollte sich der zuständige Bau- und Verkehrsausschuss zu dieser Lösung in seiner jüngsten Sitzung noch nicht durchringen. Die Stadtverwaltung solle zunächst über andere technische Möglichkeiten nachdenken, um das Regenwasser von Haus Schlesien und auch von der Grundschule in den Teich zu leiten statt ins Kanalnetz. Der Betrag von fast einer halben Million Euro habe auch der Verwaltung keine Ruhe gelassen, plädierte auch Königswinters Technischer Dezernent Theo Krämer für die Suche nach alternativen Möglichkeiten.

Auf jeden Fall muss jedoch der Schlamm aus dem Teich geholt werden, dessen Dicke nach Angaben der Stadtverwaltung von wenigen Zentimetern bis zu 1,20 Meter reicht. Der müsse umweltgerecht entsorgt werden. Schlämme von Weihern in der Nähe von Siedlungen oder mit Verbindung zur Straßenentwässerung seien mit großer Wahrscheinlichkeit schadstoffbelastet.

Bürgerinitiative kündigt ihre Unterstützung an

Und je nach Variante – entweder Wasser ablassen, den Schlamm trocknen lassen und später ausbaggern oder den Schlamm abpumpen und in einem Absetzbecken trocknen lassen – werden weitere 30.000 beziehungsweise 45.000 Euro nötig.

Frank Mehlis kündigte allerdings für die Bürgerinitiative Heisterbacherrott an, dass die Bürger bereit seien selbst mit anzupacken. Man könne viele Bewohner des Ortes in die Aktion einbeziehen und so Geld sparen, versprach Mehlis, dessen Initiative auch schon einen Vorstoß unternommen hat, um auf dem Parkplatz in Heisterbacherrott einen Dorfplatz als attraktiven Treffpunkt zu schaffen.

Viele Wildgänse und Fütterung führen zu Problemen

Bei dem Problem indes, dass sich viele Wildgänse am Heisterbacherrotter Weiher niederlassen, soll nach Beschluss des Bau- und Verkehrsausschusses ein Sachverständiger zu Rate gezogen werden. Es gehe darum, die Wildvögel zu entfernen und dauerhaft dafür zu sorgen, dass es auch dabei bleibe, sagte Theo Krämer. Das Füttern von Vögeln und Fischen, hieß es in der Sitzungsvorlage, „führt zu einer erheblichen Belastung des Stillgewässers, weil sich die einzelnen Futtergaben, über das Jahr gerechnet, zu einigen Tonnen organischer Substanz summieren“. Das Füttern locke mehr Vögel an, deren Kot jedoch zu einer Erhöhung der Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen führe.

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Der Zustand des Weihers neben der Nikolauskapelle macht seit Jahren Kopfzerbrechen: „Es dauert nicht mehr lange, und der Weiher ist komplett tot“, hatte Theo Krämer im Juni vorigen Jahres erklärt. Und schon 2014 stellte eine Bioleistungskurs der CJD-Schule nach einer Untersuchung fest: „Der Weiher hat das Stadium eines Vor-Moores, es lebt allgemein sehr wenig in dem See.“

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