Campingplätze in LohmarIllegale Bauten werden abgerissen

Ein Bild der Verwüstung bot sich auf dem Campingplatz Aggerstrand in Peisel, der vor Kurzem geräumt worden ist.
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Lohmar – Mehr als 600 Lohmarer lebten bislang als Dauercamper in der Stadt. Dies geht aus einer Mitteilung der Verwaltung im Stadtentwicklungsausschuss hervor. Angefragt hatte die FDP. Fraktionsvorsitzender Bernhard Riegler und Ausschussmitglied Wolfgang Eberz wollten unter anderem erfahren, wie viele Plätze in Lohmar betrieben werden, wie hoch die Anzahl der dort gemeldeten Menschen ist und wie konform sich deren Lebensweise zu rechtlichen Bestimmungen verhält. Antwort: Auf Stadtgebiet bestehen aktuell Campingplätze in Peisel, Helmgesmühle und Lohmar-Ort (Aggerstraße) sowie in Höngesberg, Euelen, Im Auelerhof und in Meigermühle. Alle zusammen bringen es auf etwa 840 Parzellen mit rund 256 000 Quadratmetern. Generell gelte, so Bürgermeister Wolfgang Röger, dass „Dauercamping nicht mit Dauerwohnen gleichzusetzen“ sei. „Gegen ein Dauercamping ist nichts einzuwenden.“
In Lohmar sei bis dato nur der Platz in Peisel ganzjährig betrieben worden. Nach Informationen der Stadt seien alle Miet- und Pachtverhältnisse zum 31. Juli gekündigt worden. Der Platz ist mittlerweile geschlossen.
Was die Genehmigungen angehe, so ließ die Stadt wissen, dass die Campingplätze Bestandsschutz genießen. Lediglich die Anlage in Lohmar-Ort sei als solche auch genehmigt. Empfangs- und Sanitärgebäude seien unbefristet genehmigt, in Peisel sei die Erlaubnis für Kiosk und Backshop inzwischen aufgehoben.
Zwangsmaßnahmen
Im Flächennutzungsplan seien alle Plätze als Sondernutzungsgebiete ausgewiesen. Und: Zumindest auf einigen Anlagen würden die per Camping- und Wochenendplatzverordnung (CWVO) festgeschriebenen Kriterien eingehalten.
In Peisel, Meigermühle, Helmgesmühle und Im Auelerhof entsprächen die noch vorhandenen Gebäude in Teilen nicht der Vorschrift, vor allem nehme es nicht immer jeder Bewohner so genau mit den brandschutzrechtlichen Mindestabständen zwischen den Wohnwagen. Die Stadt gehe allerdings mit Zwangsmaßnahmen gegen illegale Selbstaufbauten vor.
Der Großteil der Campingplätze befindet sich im Überschwemmungsgebiet von Agger oder Sülz. „Bei annähernd jedem gravierenderen Hochwasser war der Campingplatz Rhein-Sieg (in Peisel, Anm. d. Red.) zu evakuieren“, so die Stadt. Die Feuerwehr halte regelmäßig Brandschauen ab. Trotzdem müssen die Wehrleute mit einer gewissen Regelmäßigkeit nicht nur wegen des Wassers, sondern auch wegen Feuern zu den Campern ausrücken: Allein auf der Anlage Meigermühle hat es in diesem Jahr zweimal gebrannt. 2012 hatten Wohnwagen in Lohmar-Ort und in Peisel in Flammen gestanden, 2011 in Helmgesmühle. Die Begehung der im Stadtgebiet Lohmar befindlichen Campingplätze habe „die in den Brandschauen festgestellten Gegebenheiten“ bestätigt, so die Stadt. Die Feuerwehr sehe „aktuell keinen besonderen Handlungsbedarf.“
Betriebliche, zum Beispiel hygienische Mängel seien dem Ordnungsamt nur aus Peisel bekannt gewesen. 2011 und 2012 befasste sich das Kreisgesundheitsamt mit dem Schimmelbefall in den sanitären Anlagen.