Lohmarer ServiceUnternehmer liefert den Weihnachtsbaum frei Haus

Ein kompakter Pferdetransporter fungierte im Advent als Weihnachtsbaum-Taxi.
Copyright: Quentin Bröhl
Lohmar – Es klingelt, der bestellte Christbaum steht vor der Tür. Etliche Kunden wussten diesen Service schon im vorigen Jahr zu schätzen. An die 60 Adressen fuhr das Weihnachtsbaum-Taxi der Familie Schmitz aus Breidt 2020 an. „Wenn die Leute nicht rauskommen wollen oder dürfen, bringen wir ihnen die Bäume nach Hause“, erklärt Sylvia Schmitz die aus der Corona-Not geborene Idee.
In den vergangenen Wochen wurde der Lieferdienst erneut angeboten – und in Anspruch genommen, wenn auch nicht in dem Maße wie im Vorjahr. „Für viele ist es eine schöne Tradition, zu uns auf den Hof zu kommen und einen Baum auszusuchen oder selber zu schlagen“, so Schmitz. Angerufen wegen des Weihnachtsbaum-Taxis hätten unter anderem Familien, die in Quarantäne seien.
Kunden müssen wissen, was sie wollen
„Jeder will den perfekten Baum“, weiß die 44-Jährige, wobei „perfekt“ bei jedem etwas anderes heiße. Deshalb stellt sie den Lieferkunden immer eine Reihe von Fragen: Soll der Baum draußen stehen oder im Wohnzimmer? Wie hoch ist die Decke? Steht der Baum frei, an einer Wand oder in der Ecke?
Welcher Baum ist der beliebteste?
Vier von fünf Bäumen sind Nordmanntannen
Die Nordmanntanne ist mit großem Abstand der Favorit der Deutschen bei der Auswahl des Christbaums. „80 Prozent der Käufer entscheiden sich für sie“, berichtet der „Verband natürlicher Weihnachtsbaum“. Die kaum nadelnde, aus dem Kaukasus stammende Tanne verdankt ihren Namen dem finnlandschwedischen Botaniker Alexander von Nordmann (1803–1866), der sie auf einer Forschungsreise entdeckte. (kh)
Einer von zehn kauft die Blaufichte
Die Blaufichte liegt mit zehn Prozent der verkauften Bäume auf Platz zwei der fünf beliebtesten Weihnachtsbaum-Arten. An dritter Stelle rangiert die Rotfichte, gefolgt von Nobilistanne (Edeltanne) und Schwarzkiefer. Weitere Alternativen sind die Korktanne, die einen angenehmen zitronenartigen Duft verbreitet, und die nordamerikanische Frasertanne, die in den USA und England zum beliebtesten Weihnachtsbaum aufgestiegen ist. (kh)
Ist ein dickes, buschiges Exemplar gewünscht oder ein Baum mit Ast-Etagen, die sich für hängenden Schmuck besser eignen? Enttäuscht sei bisher niemand gewesen. „Wir mussten noch keinen Baum wieder mitnehmen.“
Viel Erfahrung im Christbaumgeschäft
Gratis ist der Service freilich nicht. Wer sich den Christbaum bringen lässt, muss dafür ins Portemonnaie greifen. Für die Lieferung von Breidt aus berechnen die Schmitzens im Umkreis von fünf Kilometern 20 Euro. Im Umkreis von fünf bis zehn Kilometern sind es 25 Euro, zwischen zehn und 20 Kilometern 30 Euro.

Micky Schmitz steht in Lohmar-Breidt neben einem Prachttannenbaum. Er wird seit 15 Jahren kultiviert.
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Darüber hinaus erhöht sich der Betrag pro zehn Kilometer Strecke in Zehnerschritten, so dass der Bringdienst unter Umständen sogar teurer kommen kann als der Baum selbst. Indes reduziere sich der Preis, wenn der Fahrer des als Baum-Taxi dienenden Pferdetransporters mehrere Bäume auf einer Tour ausliefern könne, versichert Sylvia Schmitz.
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Ehemann Micky Schmitz (55) ist erfahren im Christbaumgeschäft. „Mit 13 Jahren habe ich angefangen“, berichtet er. Auch während des Studiums finanzierte er sich damit. Heute wachsen in seinen Schonungen hauptsächlich Nordmänner heran.
Die Kultivierung der Bäume macht das ganze Jahr über Arbeit. Formschnitt und Triebkürzung sind hier Stichworte. Das Rasenmähen zwischen den Bäumen besorgen Schafe. Die Weißtannentrieblaus machte dem im Nebenerwerb geführten Landwirtschaftsbetrieb noch keine Probleme. „Dafür hatten wir vor fünf Jahren Hagelschaden“, erinnert sich Schmitz. In der Verkaufssaison helfen die Söhne Fynn und Ole mit. Der Ältere verfolgt bereits die Idee, den Anbau auf Maibäume zu erweitern.